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Gleitende Mittelfristprognose Güterverkehr auf der Straße am stabilsten

Kombiverkehr Foto: Matthias Rathmann

Die Güterverkehrsprognose geht beim Transportaufkommen von nur noch 0,4 Prozent Zuwachs pro Jahr aus.

Eine Markteinschätzung jagt die nächste: Kurz nach der aktuellen Marktbeobachtung (trans aktuell 17/2016) veröffentlicht das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) die "Gleitende Mittelfristprognose für den Güter- und Personenverkehr Sommer 2016". Sie enthält relativ präzise Vorhersagen bis 2018, vor allem auch zur Entwicklung der einzelnen Güterabteilungen. Genereller Trend: abflachende Wachstumskurve bei der Tonnage wegen rückläufiger  Massenguttransporte, dagegen Aufkommenszunahme in den hochwertigen Güterbereichen als Folge stabiler Binnenkonjunktur und guten Konsumklimas.

Für den Güterverkehr insgesamt wird ein Anwachsen des  Transportaufkommens bis 2018 um durchschnittlich 0,4 Prozent  und der Transportleistung um durchschnittlich 1,5 Prozent pro Jahr prognostiziert. Damit ist nach Auffassung der Röhling Transport Consulting International (TCI), die die Prognose im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums erarbeitet hat, "weiterhin ein Zuwachs der durchschnittlichen Transportentfernung innerhalb des deutschen Verkehrsnetzes zu erwarten".

National kaum Zuwachs

Während aber die nationalen Gütertransporte bis zum Ende des Prognosezeitraums nur gering zulegen beziehungsweise leicht sinken, werden für die grenzüberschreitenden Gütertransporte auf Straße, Schiene und Wasserstraße deutlich höhere Wachstumsraten erwartet, und zwar sowohl beim Versand und Empfang als auch bei den Durchgangsverkehren. 

Wie schon in den vergangenen Jahren wird der Straßengüterverkehr absolut am stärksten zulegen. Gerechnet wird für 2016 bis 2018 mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 0,4 Prozent beim Aufkommen und von 1,9 Prozent bei der Leistung. Das ist mittelfristig noch mal deutlich mehr, als das BAG im Rahmen seiner aktuellen Marktbeobachtung für den Leistungsbereich errechnet hatte (1,1 Prozent von 2017 bis 2019). Positiv bemerkbar machen sich hier vor allem die Nachfrage nach hochwertigen Gütern und die Zuwächse bei den Im- und Exporten, negativ zeigt sich dagegen "eine etwas nachlassende Baunachfrage".

Eine ähnliche Entwicklung wird für die Eisenbahnen erwartet, allerdings auf deutlich niedrigerem Niveau. Hier wirkt sich vor allem die  rückläufige Massengutnachfrage aus. Dagegen sagt die Prognose für den Kombinierten Verkehr für das laufende Jahr ein überproportionales Wachstum von 2,4 Prozent und bis 2018 sogar von jährlich mehr als 2,4 Prozent voraus – jeweils für Transportaufkommen und -leistung. Trotz insgesamt geringer Wachstumsraten bei der Tonnage wird die Auslastung des Schienennetzes mit Güterverkehren zunehmen, hält die Prognose fest.

Binnenschifffahrt: Stagnierende Werte bis 2018

Für die Binnenschifffahrt werden für 2016 1,0 Prozent (Aufkommen) beziehungsweise 1,1 Prozent (Leistung) prognostiziert, ausgelöst unter anderem durch Zuwächse im Bereich hochwertiger Güter. Positiv bemerkbar macht sich zunehmend das Wachsen der Containerschifffahrt im Hinterlandverkehr der Westhäfen, vor allem im Rheinkorridor. Bis 2018 sollen die Werte wegen der Entwicklung des Massengutsegments aber stagnieren.

Hervorgehoben wird auch in dieser Prognose, dass der Anteil der ausländischen Fahrzeuge am Straßengüterfernverkehr stetig zunimmt. Hohe Zuwächse im Aufkommen und in der Leistung zeigen sich vor allem für Fahrzeuge aus Osteuropa. Erwartet wird, dass sich dieser Trend bis 2018 fortsetzt, so dass sich die Anteile deutscher und ausländischer Lkw "über einen längeren Zeitraum gesehen" weiter auseinander entwickeln werden. Hierzu leistet auch die zunehmende Kabotage einen Beitrag.

Für die deutschen Brummis wird dieser kritische Effekt verstärkt durch einen Rückgang im Nahverkehr. Grund dafür ist die erwartete Entwicklung der Baukonjunktur, die zurzeit zwar eine hohe Produktionsleistung erbringt, sich mittelfristig aber abschwächen wird. Zu bedenken ist in dem Zusammenhang, dass Straßengüternahverkehre in Deutschland 45 Prozent des Straßengüterverkehrs ausmachen und zu 50 Prozent Bauverkehre sind. Klar mithin, dass Veränderungen dieses Segments die Struktur des Straßengüterverkehrs insgesamt mitbestimmen.

Entwicklung der Gütersparten

  • Die Produktion landwirtschaftlicher Produkte, der Forstwirtschaft und der Fischerei, die zusammen sechs Prozent der Gütertransporte und sieben Prozent der Verkehrsleistungen generieren, geht pro Jahr um ein Prozent zurück.
  • Die Bauindustrie legt zu: 2016 um zwei Prozent, 2017 um 1,5 Prozent, 2018 um ein Prozent. Im Transportsektor spiegelt sich diese Situation im Bereich "Steine und Erden" wider, der ein Viertel aller transportierten Güter ausmacht. 2016 wird das Aufkommen um 2,2 Prozent zulegen, die Leistung um zwei Prozent, bis 2018 mit klar abnehmender Tendenz. 
  • Der Bereich "Sonstige Mineralerzeugnisse", in dem Zement, Gips, Glas und Beton enthalten sind, stellt rund zehn Prozent der transportierten Tonnage. Auch hier werden Mengen und Leistung zurückgehen.
  • Weiter zulegen wird der Bereich "Nahrungsmittel, Getränke" (jährlich um 1,2 Prozent), der zehn Prozent des Aufkommens und zwölf Prozent der Leistungen ausmacht.
  • Um unter ein Prozent pro Jahr wird die Produktion im Bereich "Chemische Industrie, Kunststoffe, Gummi, Pharmazie" wachsen. Hier werden sechs Prozent der Transporte und acht Prozent der Verkehrsleistungen generiert. 
  • Um ein Prozent pro Jahr werden der "Maschinenbau" sowie die "Produktion von Kraftfahrzeugen" wachsen. Ihr Anteil am Aufkommen beträgt aber nur zwei und drei Prozent.
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