Die DHL Group behauptet sich in schwachem Marktumfeld, heißt es seitens des Logistik-Konzerns zum Quartalsbericht Q2/2023. Warum das so nicht stimmt und das Ergebnis weit hinter den Erwartungen bleibt.
Beim ersten Blick in die Bilanzmeldung der DHL Group zum 2. Quartal 2023 scheint der Logistik-Konzern weiter auf Erfolgskurs zu sein. Konzernumsatz bei 20,1 Milliarden Euro; operatives Ergebnis beläuft sich auf 1,7 Milliarden Euro; Free Cashflow beträgt 450 Millionen Euro. Konzern-Ebit-Prognose für 2023 von 6,0 bis 7,0 Milliarden Euro auf 6,2 bis 7,0 Milliarden Euro angehoben; Ausblick für 2025 bestätigt – so lauten die Botschaften der DHL Group. Ein genauerer Blick auf die Bilanz offenbart allerdings ein anderes Bild.
DHL bleibt deutlich hinter Erwartungen zurück
Der Konzernumsatz brach auf 20,1 Milliarden Euro ein, ein Minus von 16,4 Prozent. Dabei gibt sich DHL-CEO Tobias Meyer dennoch betont zuversichtlich: „Dank unseres ausbalancierten Portfolios und unserer globalen Präsenz konnten wir unsere Widerstandsfähigkeit erneut unter Beweis stellen. Das spiegelt sich im nach wie vor hohen Ergebnisniveau wider.“ So richtig zufrieden sein, dürfte er allerdings nicht. Bleibt das Unternehmen doch selbst hinter der schon zurückhaltenden Prognose der Analysten zurück. Die hatten mit einem Erlös von 21,95 Milliarden Euro gerechnet, was einem Minus von 8,6 Prozent entsprochen hätte.
DHL-Chef Tobias Meyer gibt sich zuversichtlich
Unterm Strich bleibt ein Halbjahresergebnis von 3,3 Milliarden Euro. „Deshalb hebt DHL Group das untere Ende der Ebit-Prognose für 2023 auf 6,2 Milliarden Euro an (zuvor: 6,0 Milliarden Euro)“, vermeldet die DHL Group. Am oberen Ende bleibt es bei 7,0 Milliarden Euro. Laut Meyer hat der Konzern die nötigen Maßnahmen eingeleitet. Ob die kürzliche Übernahme des türkischen KEP-Dienstleisters MNG Kargo mit seinen rund 5.700 Angestellten einen Beitrag leisten kann, bleibt abzuwarten.
Gestiegene Kosten verhageln DHL die Bilanz
Der Grund für das vergleichsweise schlechte Quartalsergebnis liegt in den gestiegenen Kosten. Weniger Transporte im Speditionsgeschäft bei zugleich niedrigeren Frachtraten machen dem Konzern das Leben schwer. Bei der Brief- und Paketsparte blieb zwar der Umsatz gleich, aber auch dort stiegen die Kosten, die nur teilweise an die Kunden weitergegeben werden konnten. Selbst die traditionelle Cashcow des Konzerns, die Express-Sparte, büßte 18,2 Prozent ihres Ertrags ein.
