Die Saison 2023 im Europa Truck Trial beginnt direkt mit einem Paukenschlag – in allen Klassen. Beim Auftaktlauf in Belgien holt keiner der Titelverteidiger den Laufsieg. Auch beim zweiten Lauf, diesmal in Fublaines bei Paris, setzt sich in fast allen Klassen der Trend fort. Bei nur vier Läufen 2023 macht das die Saison spannender denn je.
Saisonauftakt in Belgien
Mit einem echten Traumergebnis schließt in der Kategorie II, also in der Klasse der Zweiachser, das Team Full&Watt Trucktrial 2 ab. Gerade einmal 139 Fehlerpunkte leisten sich die Franzosen, sechste in der Meisterschaft 2022. Kein anderes Team kommt dem im belgischen Mont-Saint-Guibert auch nur nahe. Umso knapper geht es beim Rest der Treppchenplatzierten zu. 2 Fehlerpunkte trennen Minimog (Titelverteidiger) und Team JM Grenad. Damit ist das Treppchen komplett französisch besetzt.
Bei den Dreiachsern, Kategorie III, meldet sich Team Koren nicht zurück in der Meisterschaft (2022 hatten die Österreicher nur zwei von fünf Läufen absolviert), sondern verweisen auch direkt Titelverteidiger Truck Sport Borzym auf Rang 2, wenn auch recht knapp mit nur 42 Fehlerpunkten Vorsprung. Ganz bitter läuft es in Belgien für die Vizemeister 2022: Das Zebra-Zil-Offroad-Team landet beim Auftakt auf dem letzten Platz. Bei den Protos gibt es ein großes Comeback mit Knalleffekt. Der silbernblaue Ural von Familie Funke ist zurück. In Dreierbesatzung verweisen die Österreicher Titelverteidiger JCCMog auf Rang zwei mit knapp 300 Fehlerpunkten weniger. Für viele Fans die größte Überraschung zeichnet sich aber in der Kategorie IV ab. Das HS-Schoch Hardox Truck Trial Team verpasst den Auftaktsieg. Stattdessen sichert sich das Truck Trial Team Reicher die Goldmedaille mit knapp 200 Fehlerpunkten weniger auf dem Kerbholz. Das zeigt einmal mehr, wie dicht die beiden Kontrahenten Jahr für Jahr beieinander liegen. Da sei auch viel Psychologie mit im Spiel, sagt MAN-Fahrer Marcel Schoch. Wer geht zuerst in die Sektion, wer wagt mehr Risiko?
Zweiter Lauf in Frankreich
Der braune MAN fährt in die Sektion ein. Marcel Schoch steuert auf das erste Tor zu. Ein Raunen bei den Zuschauern. Plötzlich erreicht der Vierachser den Punkt ohne Wiederkehr. The Beast kippt auf die linke Seite und streckt alle Achte von sich. Das kostet einerseits so wichtige Punkte für die Aufholjagd, andererseits sorgt es für mächtig Arbeit bis zum nächsten Lauf. Der eigentlich Überrollkäfig des Trucks liegt innen. Beim Crash ist also die Kabine an sich recht ungeschützt und wird arg in Mitleidenschaft gezogen. Für das Wochenende bedeutet das viele Fehlerpunkte und erneut einen Sieg für Rudi Reicher. Rechnerisch bräuchte es also für die Schwaben zwei Siege und einen Haufen Fahrfehler seitens des Österreichers. Schwierig bei diesem hohen Niveau, das beide Teams an den Tag legen.
Bei den Zweiachsern prescht Team Heidenreich mit einem Sieg in Fublaines nach vorne und geht mit fünf Punkten Vorsprung in die Halbzeit. Der Auftaktsieger holt nur sieben Zähler und wird bis auf Gesamtrang vier durchgereicht. Alles offen! Truck Sport Borzym erobert sich gleichzeitig mit ihrem markanten pechschwarzen Ural die Dreiachser-Krone zurück, nachdem Team Koren in Frankreich nur Bronze holt. Rang zwei geht an Team Alsace Truck im Dreiachs-Unimog. Auch hier also ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel. Ähnliches wie bei den Vierachsern scheint sich dafür auch bei den Protos abzuzeichnen. Auch hier schaffen sich die Österreicher ein sattes Polster mit zwei Siegen in Folge. Schon Ende Juli geht es weiter mit dem Lauf in Voitsberg. Dann dürfte sich schon so manche Entscheidung abzeichnen.
