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Diskussionen und exklusive Einblicke eurotransport VIP-Club zu Besuch bei Iveco

eurotransport VIP-Club, Iveco, Ulm, Kundencenter Foto: Markus Bauer

Der eurotransport VIP-Club war bei Iveco in Ulm zu Gast. Die Teilnehmer tauschten sich über E-Lkw in der Flotte aus und erhielten Einblicke in die Montage der E-Lkw.

Auch wenn 2024 keine neuen Fördermittel zu erwarten sind – das laufende Jahr ist mit Blick auf die Antriebswende kein verlorenes Jahr. Flottenbetreiber sind weiterhin bereit, in Elektro-Lkw zu investieren, wie das Stimmungsbild unter Mitgliedern des eurotransport VIP-Clubs zeigt. Dem Club gehören rund 30 mittelständische Unternehmerinnen und Unternehmer an, mit denen der ETM Verlag vertrauensvoll zusammenarbeitet.

Elektrifizierung der Flotte im Blick

trans aktuell-Herausgeber Matthias Rathmann stellte die Ergebnisse des Stimmungsbilds beim Treffen des VIP-Clubs im Iveco Kundencenter in Ulm vor. Insgesamt 20 Unternehmen hatten dafür Einblick in ihre Flottenpläne gegeben.

Ein Drittel der Unternehmen plant demnach auch 2024 den Erwerb von Elektro-Lkw. Die meisten wollen sich ein oder zwei Stromer anschaffen, immerhin 29 Prozent sogar mehr als zehn Einheiten. Ebenfalls ein Drittel gibt an, bereits batterieelektrisch angetriebene Lkw in der Flotte zu haben. Die meisten davon haben ein bis drei E-Lkw im Fuhrpark, immerhin bei jeweils 14 Prozent sind es zehn oder mehr als zehn Fahrzeuge.

Mit dem Einsatz der Elektro-Lkw sind die Betreiber zufrieden. 43 Prozent bezeichnen die Erfahrungen als überwiegend positiv, 14 Prozent sogar als durchweg positiv. Bei weiteren 43 Prozent fällt die Bilanz allerdings durchwachsen aus. Unterwegs sind die Fahrzeuge – ein Tribut an die bisher noch geringe Reichweite – bislang vor allem auf festen Linien im Nahverkehr und in der Distribution (jeweils 50 Prozent der Nennungen). Immerhin 17 Prozent der Betreiber setzen sie aber auch schon im Regional- und Fernverkehr bei deutlich höheren Entfernungen ein.

Stromer sind noch nicht wirtschaftlich

Noch ist der Einsatz der Stromer mit Idealismus oder Pioniergeist verbunden – denn wirtschaftlich ist er nach Ansicht der Unternehmer noch nicht. Nur jeweils 14 Prozent geben an, dass der Elektro-Lkw (dank KsNI-Förderprogramm und Mautbefreiung) im Vorteil ist beziehungsweise schon eine Kostenparität zum Diesel gegeben ist. Bei der Frage, ob die Kunden den Einsatz von alternativen Antrieben forcieren, ergibt sich kein klares Bild. 27 Prozent meinen, dass die Auftraggeber den Einsatz von Elektro-Lkw fordern; genau der gleiche Prozentsatz ist jedoch der Auffassung, dass die Kunden ihn nicht fordern.

eurotransport VIP-Club, Iveco, Ulm, Kundencenter Foto: Markus Bauer
Die mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmer diskutierten die Elektrifizierung der Flotte.

Bei der Ladeinfrastruktur sind die Mitglieder des VIP-Clubs schon ziemlich weit: Das Gros (56 Prozent) ist mit Leistungen zwischen 22 und 150 kW unterwegs. 44 Prozent nutzt das Hochleistungsladen – davon entfallen 33 Prozentpunkte auf Anlagen mit mehr als 150 kW und elf Prozentpunkte sogar auf Anlagen mit mehr als 300 kW.

Die Speditionen nutzen überwiegend den Strommix ihres Energieversorgers. Doch immerhin je 18 Prozent setzen bereits auf Ökostrom beziehungsweise auf selbst erzeugten Ökostrom aus Solarenergie. Ihren eigenen Solarstrom nutzen bereits 57 Prozent der Unternehmen. Die VIP-Club-Mitglieder verhehlen aber nicht, dass es auch noch Stolpersteine auf dem Weg zu null Emissionen gibt.

Ladeinfrastruktur ist unzureichend

Um der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen, braucht es unter anderem die nötige Ladeinfrastruktur (neun Nennungen), einen niedrigeren Anschaffungspreis (sechs Nennungen), ausreichend Reichweite, eine weitere Förderung und eine Wirtschaftlichkeit der Fahrzeuge (jeweils drei Nennungen), urteilten die Befragten.

Während der Präsentation der Ergebnisse entwickelte sich eine lebhafte Diskussion unter den Teilnehmern – unter anderem zur Preisentwicklung. Nach Wegfall der Förderung zeige sich, dass die Preise der Hersteller nicht eben Einstiegspreise waren. Daher seien emissionsfreie Fahrzeuge besonders teurer in der Anschaffung, und die Wirtschaftlichkeit schwer zu erreichen. „Wir dürfen uns von E-Lkw nicht wirtschaftlich abhängig machen“, warnte einer der Teilnehmer.

Dennoch waren sich die Mitglieder einig, dass Lkw mit alternativen Antrieben mittlerweile ein Muss sind. Die Kunden seien von der Politik ebenso getrieben, wirtschaften nachhaltiger und fragen gezielt emissionsfreie Transporte an. Allerdings dürften sich die Logistiker nicht allein von den Kunden treiben lassen, sondern müssten beim Thema Elektromobilität aktiv vorangehen. Vor allem die Schwarzmalerei müsse aufhören, sagte ein Teilnehmer. Vielmehr sollten sich die Verantwortlichen fragen, was bereits funktioniere.

Iveco fertigt in Ulm E-Lkw

Weil die Antriebswende die Branche wie kaum ein anderes Thema umtreibt, gewährt Iveco Einblicke in ein Werk, in dem Elektro-Lkw gefertigt werden. Beim Rundgang der VIPs durch das Montagewerk mit 14 Stationen war vom amerikanischen Unternehmen Nikola Motor nichts mehr zu sehen. Der ehemalige Joint Venture-Partner gehört seit Sommer 2023 zu 100 Prozent Iveco. Der Hersteller fertigt in Ulm rund 1.000 Fahrzeuge im Jahr. Bei steigender Nachfrage könnte die Produktion auf 10.000 Fahrzeuge im Jahr hochlaufen.

eurotransport VIP-Club, Iveco, Ulm, Kundencenter Foto: Markus Bauer
Einblicke in die Montagehalle: Iveco fertigt in Ulm rund 1.000 Fahrzeuge im Jahr.

Zwei neue Mitglieder erweitern in diesem Jahr die Runde der eurotransport VIPs: Erwin Stöhr, Geschäftsführer von Stöhr Logistik mit Sitz in Rottenacker (Baden-Württemberg), und Guido Blömer, Geschäftsführer bei Paneuropa. Letzterer folgt auf Carsten Hemme, der sich Ende 2023 aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hat. Blömer und Nils Buchmann bilden seitdem das neue Führungsduo bei der niedersächsischen Spedition.

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