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BdKEP zur KEP-Studie 2021 Nachteile für Nachunternehmer

Foto: skeeze - Pixabay

Als Reaktion auf die aktuelle KEP-Studie 2021 fordert der BdKEP Maßnahmen, um wirtschaftliche Nachteile für Nachunternehmer der Paketdienste zu minimieren.

Laut der aktuellen KEP-Studie 2021 gibt es auch in Zukunft eine Zunahme bei B2C Paketsendungen, bei gleichzeitigem Rückgang von B2B Sendungen. „Für Nachunternehmer der Paketdienste hat dies starke Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit“, schreibt Andreas Schumann, Vorsitzender des Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste (BdKEP) in einer ersten Reaktion auf die Studie.

Mehr Pakete pro Stopp bei B2B-Sendungen

"Traditionell werden bei Zustellstopps für B2B Sendungen mehrere Pakete zugestellt und vergütet. In der Regel werden Nachunternehmer, nicht die Zusteller, zu großen Teilen pro Paket vergütet und haben so eine durchaus auskömmliche Vergütung pro Stopp", so Schumann.

Im B2C Segment werde aber in der Regel pro Stopp nur eine Sendung zugestellt. "Den Stopp-Kosten stehen so deutlich geringere Einnahmen gegenüber. Der Deckungsbeitrag und damit die Wirtschaftlichkeit für die Nachunternehmer auf der letzten Meile, nicht für die Systemgeber, sinken so deutlich", so der BdKEP-Chef.

Geringe Kapitaldecke für anstehende Investitionen

Dies habe Auswirkungen auf die Innovationskraft der Nachunternehmer, etwa im Hinblick auf die Umstellung auf Elektrofahrzeuge oder aber die finanziellen Mittel für die Digitalisierung. Laut Schummann ist dies ein starker Wettbewerbsnachteil gegenüber den Strategien der DPDHL oder Amazon, die bei den Themen über vergleichsweise unerschöpfliche Ressourcen verfügen.

Bündelung der Sendungen verschiedener Anbieter

Laut Schumann müssen daher bei der Zustellung auf der letzten Meile die Effizienz deutlich verbessert werden, damit pro Stopp mehr Sendungen schneller zugestellt werden können. "Anstatt täglich bis zu sieben Fahrzeuge verschiedener Paketdienste mit je einer zuzustellenden Sendung fahren dann ein oder zwei Fahrzeuge die jeweiligen Adressen mit mehreren zuzustellenden Sendungen an", sagt Schumann.

Er verweist auf den Onlinehändler Amazon, der das System durch die Kopplung von Warensendungen mit Paketen perfektioniert habe. Dem BdKEP-Vorsitzenden zufolge zeigen aber die KEP-Systemanbieter bisher noch kein Interesse an der Umstellung ihrer Geschäftsmodelle; die Öffnung der Zustelltouren für dritte Versender sei in anderen Ländern schon erfolgt. Der BdKEP biete mit der Initiative offene KEP-Standards (kep-os.de) eine Plattform, die Voraussetzungen zur Bündelung von Sendungsmengen auch außerhalb der traditionellen Systeme schaffe, so dass Versender ihre B2C-Pakete nicht nur über Amazon oder DPDHL versenden müssen.

Kritik an Präqualifizierung

In seiner Reaktion auf die KEP-Studie 2021 spricht Schumann auch die Folgen des Paketbotenschutzgesetzes an, das 2019 verabschiedet wurde, um die Hinterziehung von Sozialabgaben zu unterbinden. Der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) hatte dazu für seine Mitgliedsunternehmen ein Prüfsiegel von der Präqualifizierungsstelle Zertifizierung Bau (ZertBau) entwickelt, das Unternehmen aus der Haftung für die Nachunternehmer entlassen soll. Knapp ein Jahr nach Einführung haben laut BIEK bereits 900 Unternehmen das Siegel für faire Arbeitsbedingungen erhalten.

Die Präqualifizierung der Auftraggeber geht dabei laut Schumann nicht weit genug. "Bei den nachzuweisenden Arbeitszeiten beziehungsweise -kräften fehlen Plausibilitätsprüfungen. Es ist nicht ersichtlich, ob weitere Arbeitszeiten anfallen, die nicht oder an den Sozialsystemen vorbei vergütet werden." Somit helfe ein Instrument mit begrenzter Wirkung im Kontext des Paketbotenschutzgesetzes den Systemgebern bei der Exkulpation von der Haftung aus demselben. "Das Risiko, dass der ehrliche Unternehmer letztendlich der Dumme ist, bleibt weiterhin bestehen", so der BdKEP-Volsitzende.

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