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Arbeitsbedingungen Kein Sub-Sub mehr

Hermes, Arbeitsbedinungen Foto: Hermes

Die Hermes Logistik-Gruppe hat ihren Wachstumskurs fortgesetzt. Zugleich kündigt sie an, sich für mehr Fairness auf der letzten Meile einzusetzen. Bei den 450 Partnern will das Unternehmen genauer hinschauen.

Die Hermes Logistik-Gruppe Deutschland (HLGD) ist weiter auf Expansionskurs. So hat das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr seinen Umsatz um drei Prozent auf 986 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Mit dem zu Weihnachten gestarteten Päckchenangebot sowie dem Ausbau der digitalen Services rund um den Paketversand will die HLGD auch 2012 das Wachstum fortsetzen. "Damit können wir zufrieden sein", sagt Frank Iden, Vorsitzender der Geschäftsführung. Vor allem der Bereich Hermes Einrichtungsservice habe sich hervorgetan, er verzeichne ein Mengenwachstum von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Hermes: Alles lückenlos aufgeklärt

Zugleich hat das Unternehmen auf die in der Vergangenheit häufig erhobenen Vorwürfe über eine angeblich unfaire Behandlung seiner Zustellfahrer reagiert. "Wir sind den Einzelfällen nachgegangen und haben alles lückenlos aufgeklärt", sagt Iden. Der Dienstleister arbeitet derzeit mit 450 Partnern zusammen, die etwa 13.000 Boten auf der letzten Meile beschäftigen. "Es gibt sicherlich problematische Einzelfälle, aber kein System", ergänzt Iden. Die Fluktuation der Unternehmerschaft sei kleiner als ein Prozent, was für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit spreche.

Hermes befinde sich, wie andere KEP-Dienstleister auch, in einem Spannungsfeld. Einerseits bestehe eine um sich greifende Kostenlos-Kultur vieler Unternehmen im E-Commerce, und andererseits erheben die Generalunternehmer und ihre Mitarbeiter Ansprüche auf eine auskömmliche Entlohnung. "Aus unserer Sicht mangelt es an der Wertschätzung des Berufsbildes des Zustellers", sagt der HLGD-Chef. Deshalb werde sich der Dienstleister weiter für eine Verbesserung des Images der Boten und der gesamten Branche einsetzen. Mit dem im vorigen Frühjahr aufgelegten Verhaltenskodex habe man deutlich gemacht, dass die Generalunternehmer für etwaige Missstände verantwortlich gemacht werden.

Hermes schaltet alle Sub-Sub-Verhältnisse ab

Der Dienstleister hat aber erkannt, dass er noch mehr Verantwortung übernehmen muss. Daher hat er eine externe Firma beauftragt, die die Zusammenarbeit mit den Generalunternehmern und der Boten analysiert hat. Ein Ergebnis daraus lautet, dass Hermes bis Ende 2012 alle Sub-Sub-Verhältnisse abschaltet. "Unserer Meinung nach birgt es ein hohes Risiko, dass am Ende der Kette dann doch keine ausreichende Löhne mehr gezahlt werden", erläutert Iden. Man habe festgestellt, dass an bestimmten Stellen die Boten nach Stücklohn bezahlt werden, was nicht zulässig sei.

Alle Zusteller sollen künftig einen Stundenlohn von 7 bis 8,50 Euro bekommen. "Aber machen wir uns nichts vor, es ist nach wie vor ein Niedriglohnsektor", sagt Iden. Außerdem will Hermes seine Zustellbezirke neu zuschneiden, um den Beschäftigten auf der letzten Meile ein leistungsgerechtes Auskommen zu ermöglichen. Die Zusammenarbeit großer Unternehmen mit mittelständischen Betrieben in Deutschland sei nach wie vor ein Erfolgsmodell, das Arbeitsplätze sichere. Daher werde Hermes in Deutschland auch künftig mit Generalunternehmern zusammenarbeiten.

Hermes 2011: 430 Millionen Sendungen

Auch außerhalb Deutschlands agiert das Unternehmen nach eigenen Angaben erfolgreich. So transportierten die Hermes-Paketdienste 2011 europaweit rund 430 Millionen Sendungen und steigerten damit das Volumen gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent. Inzwischen wickelt Hermes bereits 65 Prozent des Paketaufkommens von Auftraggebern außerhalb des Otto-Konzerns ab. In Großbritannien steigerte die Landesgesellschaft ihren Umsatz um 22 Prozent auf 303 Millionen Euro. Bis Ende 2012 sollen analog zu Deutschland dort rund 1.000 Paketshops vor allem in städtischen Regionen eröffnet werden.

Die unter der Dachmarke Hermes operierenden Einzelgesellschaften haben im Geschäftsjahr 2011 ihre Umsätze um 4,7 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro gesteigert. Hermes beschäftigt in 20 Ländern und zwölf Gesellschaften mehr als 11.000 fest angestellte Mitarbeiter. 2012 will der Dienstleister weltweit weitere 500 Leute einstellen.

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