Toyota Hilux Dauertest Über Stock und Stein

Toyota Hilux Single Cab 2.4 D-4D 2019 Pick-up Dauertest Foto: Julian Hoffmann 5 Bilder

Der zweite Winter ist überstanden, fast 80.000 Kilometer hat der Toyota Hilux in lastauto omnibus-Diensten in der Zwischenzeit bereits abgespult. Auch wenn es manches Mal heiß hergeht, bleibt der Pick-up ein zuverlässiger Begleiter.

Der wahrhaft heiße Sommer letzten Jahres liegt nun schon einige Monate hinter dem Toyota Hilux im Dauertestfuhrpark von lastauto omnibus. Doch allein bei dem Gedanken an die extremen Temperaturen in der Single Cab des japanischen Pick-ups läuft dem Redaktionsteam der Schweiß von der Stirn. Der tornadorote Lastenesel nämlich fährt noch ganz klassisch ohne Klimaanlage – in der kurzen Kabine brennt die Sonne da mitunter erbarmungslos durch die Windschutzscheibe. Immerhin: Das Gebläse entfacht auf Wunsch ein laues Lüftchen, und mit geöffneten Seitenscheiben entsteht schon fast Cabrio-Feeling im Pritschenwagen. Gerade bei höherem Tempo auf der Autobahn aber nervt die Lautstärke des Fahrtwinds auf Dauer.

Doch genug gemeckert: Der mit Ausnahme des zuverlässigen Navigationssystems samt Touchscreen eher spartanisch eingerichtete Toyota weiß auf anderen Gebieten mit seinen alten Tugenden nämlich durchaus zu überzeugen. So erklomm die Redaktion an Bord des Allrad-Pick-ups mühelos die kurvenreiche Straße bis zu der höchsten ganzjährig bewohnten Siedlung Europas – dem auf 2.126 Metern gelegenen Juf in der Schweiz. In den Alpen bereitet der beruhigend nagelnde 2,4-Liter-Dieselmotor auf ganzer Linie Freude: Sein hohes maximales Drehmoment von immerhin 400 Newtonmetern steht ab 1.600 Umdrehungen an und zieht die 1,8-Tonnen-Fuhre souverän Meter um Meter in die Höhe. Bis auf knapp 3.000 Meter über Normalnull ging es so beispielsweise im malerischen Piemont. Doch auch den bis auf 2.764 Meter führenden Col de l’Iseran und den San Bernardino nahm die Redaktion im Hilux in Angriff – wohlgemerkt ohne Zuhilfenahme des abkürzenden Tunnels.

Toyota Hilux Single Cab 2.4 D-4D 2019 Pick-up Dauertest Foto: Julian Hoffmann
Toyota Hilux Single Cab 2.4 D-4D 4x4.

Traktionsprobleme? Fehlanzeige

Auch inmitten duftender Lavendelfelder in der Provence durfte sich der japanische Dauertester beweisen: auf einem schmalen Sträßchen Richtung Majastres beispielsweise – und auf unbefestigten Pisten bis Saint-Jurs. In den Westalpen war es dann die berühmte Assietta-Kammstraße, deren losen Schotter der Toyota mit manuell eingelegtem Allradantrieb mühelos unter die Räder nahm.

Auf den schmalen Wegen, die zahllose fantastische Ausblicke zu bieten haben, muss man an Bord des langen Pritschenwagens dann aber doch ein paar Abstriche machen: Mit einem Radstand von knapp 3,1 Metern ist der Pick-up nämlich gerade mit eingelegtem Allradantrieb, der in 90-Grad-Schleifen wegen seiner starren Kraftverteilung von 50 : 50 an Vorder- und Hinterachse gerne mal etwas zickt, wahrlich kein Wendekreiswunder. In Engstellen also muss nicht nur der erste Gang bemüht werden, auch das ein oder andere Rangiermanöver ist nötig, um die Kurve zu kriegen. Dafür aber kann man sich an Bord nie über Traktionsprobleme beschweren, stoisch wühlen sich die Räder auch durch weiche Untergründe. Und falls dem Lastenesel doch mal die Kraft ausgehen sollte, hilft die Geländereduktion mit ihrer kurzen Übersetzung weiter. Sie oder gar die auf Tastendruck aktivierbare Differenzialsperre an der Hinterachse sind im Hilux aber nur im Extremfall wirklich nötig. So heißt es auf den schmalen, teilweise unmotiviert geteerten Wegen des französischen Naturparks Monts d’Ardèche im 4x2-Modus dann wieder: Länge läuft. Auf den Hochebenen bläst dem Hilux hier ein kräftiger Wind entgegen, weite Ausblicke aber lohnen die Tour über die abenteuerlichen Straßen.

Souverän - auch mit Anhänger

Doch nicht, dass es heißt, der Pick-up sei ein pures Lustauto. Nein, auch Anhängerfahrten hat der Hilux schon hinter sich gebracht: Mit kaum mehr als zehn Liter Diesel pro 100 Kilometer begnügte er sich beispielsweise bei einer Motorrad-Überführung über die A 8. Und auch die Umzugstour mit einem zweiachsigen Planenanhänger von München nach Mannheim brachte den Toyota nicht aus der Ruhe. Maximal 3,2 Tonnen darf er an den Haken nehmen – kein Wunder, dass da Lasten bis 1,5 Tonnen am Steuer fast unter der Wahrnehmungsschwelle rangieren. Ist die Ladeplattform auf der 2,28 Meter langen Ladefläche beladen, macht sich das schon eher bemerkbar. Positiv wohlgemerkt, denn die Last auf der Antriebsachse kommt den Blattfeder-Paketen der Duty-Version der Single Cab höchst gelegen. Die separate, ausfahrbare Ladeplattform unter dem Edelstahl-Hardtop des Dauertest-Toyota findet in der Redaktion so oder so Gefallen: Dank ihr lässt sich der Pick-up rückenschonend beladen – auch wenn ihre Schienen hin und wieder gereinigt werden müssen, um einen sauberen Lauf zu garantieren.

Alles in allem hält sich der Dieseldurst des Dauertesters in Grenzen: Im häufig lastfreien Alltag genehmigt sich der 150 PS starke Selbstzünder des Hilux nur etwas mehr als acht Liter pro 100 Kilometer. Dem NEFZ-Normverbrauch, den Toyota mit 7,1 l/100 km angibt, ist der Pick-up damit erfreulich nah. Und auch die weiteren Kosten für Wartung und Service sind maximal planbar – denn außer den üblichen Inspektionen gibt es bis dato keinen einzigen außerplanmäßigen Ausfall zu verzeichnen. Im lastauto omnibus-Dauertest macht der Hilux seinem Ruf, der ihm Unzerstörbarkeit attestiert, bisher also alle Ehre.

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