Mercedes-Benz 1450 S Mosolf Zehn Zylinder und satte 18 Liter

Foto: ETM Archiv 9 Bilder

Als 1450 S stand dieser Bolide in den 1980ern sogar im offiziellen Verkaufshandbuch von Daimler-Benz. Das "S" steht für "Spezialfahrzeug" – und speziell war der Truck definitiv!

Damals, 1989, ging es in jeder Hinsicht noch etwas hemdsärmeliger zu. Das gilt auch für den Lkw-Rennsport. Wie Hans Joachim Wieland damals schrieb, ist der 1450 S angetreten, um als Frontlenker die "Armada der schnellen Haubenfahrzeuge von Volvo, White und Scania in die Schranken zu verweisen." Ob Hauber oder nicht: Maßgeblich dürfte vielmehr das mächtige Triebwerk unter der Haube gewesen sein. Schon im "Serientrimm" holte Daimler 545 PS aus dem 18,3-Liter-großen V10-Motor. Auf der Rennstrecke sind es dann "mehr als 1.000 PS". "Zwei Turbolader ohne Wastegate (also ohne Ladedruckbegrenzung)" beatmen den OM 443 LA. "Auffallend ist", konstatiert Wieland, "wie früh die Lader Druck aufbauen. Schon bei rund 600 Umdrehungen pro Minute ist voller Ladedruck erreicht." Der riesige Ladeluftkühler wird dabei ständig von einer Reihe Düsen mit Wasser benebelt.

Kurze SK-Kabine auf leichtem Rahmen

Wie praktisch, dass dieses "Spezialfahrzeug" ab Werk noch so einiges mehr mitbringt, das ein Race Truck gebrauchen kann: ein leichter Rahmen der mittleren Baureihe, leichter als beim SK, aber ausgerüstet mit dessen Achsen und mit der breitest verfügbaren Spur. Dazu kommen Scheibenbremsen vorn – wassergekühlt. "Auf dem Rahmen sitzt das kurze Nahverkehrs-Fahrerhaus der SK-Reihe, die leichteste Lösung." Dieses sieht zwar voluminös aus, hinter der Kabine sitzt aber keine Schlafnische, sondern ein imposanter Luftsammelkasten für den Motor. Dazu kommt ein Viergang-Automatikgetriebe, das nicht nur den Fahrer entlastet, sondern dank der Einbaulage vor der Hinterachse auch der Gewichtsverteilung auf die Sprünge hilft. Die liegt beim 1450 S bei 60 zu 40. Für einen Rennwagen noch nicht optimal. Für einen Frontlenker-Race Truck sensationell.

"Dazu kommt der ständige Kraftschluss beim Beschleunigen, Schaltpausen entfallen", wie Wieland weiter schreibt. Dank konsequenten Leichtbaus bringt der Truck so leer nur sechs Tonnen auf die Waage. Dazu kommen 90 Liter Wasser und 200 Liter Diesel. Schon damals war man übrigens auf Umweltschutz bedacht. So fällt Hans Joachim Wieland auf, wie vergleichbar leise der Truck unterwegs ist und, dass er dabei überhaupt nicht rußt. "Beides ist zwei gewaltigen Rußfiltern zuzuschreiben, die unsichtbar rechts und links unter der Seitenverkleidung liegen."

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