Mick*, so viel steht fest, ist eine Seele von Fahrer, von dem eine kleine Spedition wie die seines Arbeitgebers nur träumen kann. Vordergründig ist er Fernfahrer. Zusätzlich ist er aber auch Disponent und irgendwie sowieso derjenige, der den Laden zusammenhält. Das Risiko, dass sein Chef, dieser kleine Chaot, wie Mick ihn liebevoll nennt, zwei Lastwagen zu einer Ladestelle schickt, bei der es nur für einen Ladung gibt, ist ihm zu groß. Das gab’s nämlich schon und seitdem hat Mick da auch ein Auge drauf. Sein Chef, gelernter Kfz-Mechaniker, ist dankbar dafür. Um den Zustand der Fahrzeuge kümmert sich der Boss selbst. Das ist sein Metier. Da stimmt alles – dachte Mick zumindest bis vor Kurzem.
Weiterfahrt trotz Mängelbefund bei Hauptuntersuchung
Seine Zugmaschine war letztes Jahr im Dezember bei der Hauptuntersuchung. Alles picobello. Sein Anhänger allerdings, der ist überfällig. Mick spricht mit seinem Chef. Der Termin für die HU wird vereinbart. Das Ergebnis der Hauptuntersuchung ist höchst unerfreulich: Auf dem Mängelschein liest man unter anderem das Wort "Bremsen" und sieben weitere Mängel. Gemerkt hat Mick von alldem nichts und er ist schließlich ein erfahrener Fahrer. So dramatisch können die Schwachstellen also nicht sein, denkt er sich. Aber repariert werden muss das. Er macht gleich einen Termin in der Werkstatt aus. Bis dahin fährt er fröhlich weiter. Das darf er, denkt er, denn bei der Prüforganisation wurde ihm nichts Anderweitiges gesagt. Die haben ihn ja schließlich auch wieder wegfahren lassen. Ein paar Tage später wird er allerdings von der Polizei angehalten. Weil Mick ein braver, offener Bürger ist, der nichts zu verbergen hat, zeigt er den Beamten, die die überfällige HU rügen, das sogenannte Gutachten, das übrigens mehr eine oberflächliche Benennung von Mängeln als ein Gutachten ist. Er will denen zeigen, dass das mit der Plakette in Arbeit ist. Die Beamten sind wortkarg, aber freundlich. Das Gutachten nehmen sie mit. Kein Drama. War ja nur eine Kopie, denkt Mick.
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