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Telematik für E-Mobilität einsetzen Wo sich Stromer in der Flotte lohnen

Telematik hilft beim Einsatz von E-Fahrzeugen in der Flotte. Foto: Webfleet/Anton Brianso

Wann ist der Umstieg auf Stromer sinnvoll? Arealcontrol, Geotab und Webfleet helfen bei der Vorab-Analyse. Wie das mithilfe der Telematik-Lösungen in der Praxis funktioniert.

Einer der Anbieter, der die E-Mobilität in seiner Telematik-Lösung integriert hat, ist das Stuttgarter Unternehmen Arealcontrol. Noch sind schwere Nutzfahrzeuge – auch aufgrund ihrer überschaubaren Verbreitung – allerdings außen vor. Tiefe Einblicke gibt’s hingegen bereits bei Service- und Lieferwagen, die immer häufiger mit Elektroantrieb unterwegs sind. Auch bei batterieelektrischen Firmenautos funktioniert die Lösung schon – egal, ob von deutschen OEMs oder aus dem Hause Tesla. Die Telematikbox von Arealcontrol greift dazu über den CAN-Bus Fahrzeugdaten wie ­Kilometerstände, Ladezustand, Ladedauer, verbleibende Reichweite, Batteriezustand und optional mehr als 100 weitere Parameter aus den Stromern ab.

Arealcontrol bietet erweiterbare Parameter

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„Die intelligente Telematikbox liefert dazu originale Diagnosedaten aus dem Fahrzeug, die für unterschiedliche Anwendungsfälle aus der Ferne angepasst werden können“, berichtet Ulric Rechtsteiner, einer der beiden Geschäftsführer von Arealcontrol. Die Parameter seien erweiterbar – bis zum „Digital Twin“ auf der Datenebene. Klassische Fahrzeug­ortung sowie Tracking sind ebenfalls zuschaltbar. In Kombination mit dem Webportal von Arealcontrol ist laut Rechtsteiner zudem ein Finanzamt- und DSGVO-konformes elektronisches Fahrtenbuch Teil der Lösung.

Extra-Lösungen für Vermieter

Zur Digitalisierung der eigenen Leistungen können Fuhrparkdienstleister wie etwa Leasing- oder Vermietungsgesellschaften das System auf die technischen Daten beschränken. Dazu gehören Eckdaten wie der Energieverbrauch, der Kilometerstand, Wartungs- und Inspektionsintervalle, der Lade- und der Batterie­zustand sowie Fehlermeldungen. Anhand dieser Daten erfolgen Buchungen zu Wartungsterminen, Fahrzeugverfügbarkeit oder Abrechnungen nach Laufleistung. Dabei lässt sich die Lösung von Arealcontrol komplett „remote“, also per Fernwartung, je nach Anwendungsfall konfigurieren. Über eine API-Schnittstelle werden die Daten ­direkt in Echtzeit an die weiterführenden Systeme gegeben.

Die Lösungspalette der Stuttgarter reicht dabei von automatisierten Zeit- und Leistungsnachweisen pro Fahrzeug über Infos zum Personaleinsatz und Einsatzort bis hin zu den genannten elektronischen Fahrtenbüchern. Zum Portfolio von Arealcontrol zählen zudem der Remote-Tacho-Download sowie die Anbindung an diverse Transport-Management-Systeme (TMS) sowie branchenspezifische ERP-Lösungen.

Geotab analysiert Fahrzeugprofile

Eine sogenannte Eignungsbewertung für Elektrofahrzeuge (Electric Vehicle Suitability Assessment/EVSA) bietet Geotab an. Der Telematiker mit Sitz in Kanada, der seit rund zwei Jahren auch in Europa aktiv ist, ermöglicht damit den Umstieg von Verbrennern zu E-Fahrzeugen. Die Empfehlungen ergeben sich aus den jeweiligen Fahrprofilen, die Geotab mittels einer eigens dafür entwickelten Analyse erstellt. Darin fließen zum einen die Daten über die Topografie der Touren sowie deren Einsatzschwere ein. Zum anderen filtert Geotab die E-Fahrzeuge heraus, welche für den jeweiligen Anwendungsfall infrage kommen.

„Der Nutzer erhält personalisierte Empfehlungen zu Marke und Modell, die Folgendes berücksichtigen: Verfügbarkeit der Elektrofahrzeuge auf dem lokalen Markt, Leistung der Elektrofahrzeuge bei extremen Wetterbedingungen sowie der finanzielle Aufwand für die Beschaffung“, erklärt Klaus Böckers, Vice President Nordics, Central & Eastern Europe bei Geotab. Neben den reinen Anschaffungskosten berücksichtigt die Analyse aber auch weitere Kosten wie Wartung, Kraftstoff, Strom, Versicherung, Staugebühren sowie finanzielle Anreize für E-Fahrzeuge. Darüber hinaus ermittelt die Lösung, die viel Kraftstoff eingespart und wie viel weniger CO2-Emissionen ausgestoßen werden. Damit behalten die Fuhrparkverantwortlichen sowohl ökologisch wie auch ökonomisch den Überblick. Und sie wissen darüber hinaus auch, in welchen Fällen der Umstieg auf die E-Mobilität noch keinen Sinn ergibt.

Schweizerische Bundesbahnnutzt Geotab-Lösung

Die Probe aufs Exempel hat unter anderem bereits die Schweizerische Bundesbahn (SBB) gemacht. Deren Herausforderung: den Fuhrpark, der zu 99 Prozent aus Dieselfahrzeugen besteht, durch die schrittweise Integration von Elektrofahrzeugen emissionsfrei zu machen. Schließlich möchte die SSB bis zum Jahr 2040 nicht nur auf der Schiene klimaneutral unterwegs sein.

Rund 40 unterschiedliche Fahrzeugmodelle vom Pkw über Transporter bis hin zum SUV sind überall in der Schweiz im Einsatz, um das Schienennetz zu warten oder auch Bahnhöfe zu reinigen. Um die relevanten Fahrzeugdaten im täglichen Betrieb zu erfassen und den Return on Investment (ROI) zu ermitteln, kam die Telematikbox GO9 von Geotab zum Einsatz. Mittlerweile hat die SSB bereits die ersten E-Fahrzeuge im Einsatz und weitere sollen folgen.

Routenplaner von Volteum integriert

Erst im September dieses Jahres hat Geotab zudem einen vom ungarischen Start-up Volteum entwickelten Routenplaner für Elektrofahrzeuge in den eigenen Marketplace aufgenommen. Dieser modelliert mithilfe von Algorithmen den Stromverbrauch für die jeweilige Strecke und plant anhand dessen die optimale Route für jede Fahrt – wobei der voraussichtliche Energiebedarf und damit die Kosten durch die Künstliche Intelligenz geschätzt werden. Mehr als 400 Elektro-Fahrzeugmodelle sind bei Volteum bereits mit ihren Daten hinterlegt.

Webfleet-Studie zeigt Handlungsbedarf auf

Und auch bei Webfleet Solutions, dem Telematikanbieter aus dem Hause Bridgestone, dreht sich einiges um den Übergang der Flotten hin zu Elektrofahrzeugen. Kein Wunder: Eine groß angelegte Studie des Unternehmens hatte bereits im Jahr 2020 gezeigt, dass sich rund 61 Prozent der kommerziell eingesetzten (Nutz-)Fahrzeuge elektrifizieren lassen.

Allerdings ist der Weg dorthin alles andere als einfach. Gemeinsam mit Chargylize, einem Anbieter von datenbasierten Lösungen im Bereich E-Mobilität, bietet Webfleet daher einen Check für die Elektrifizierung von Fahrzeugen sowie ganzen Flotten an. „So können Flottenmanager Schritt für Schritt und auf Basis von fundierten Telematikdaten den Einstieg planen“, erklärt Wolfgang Schmid, Director Central (DACH) Region bei Webfleet.

Chargylize simuliert Einsatz von E-Fahrzeugen

Chargylize simuliert den Umstieg auf passende E-Alternativen auf Basis der tatsächlichen Fahr- und Parkprofile der Flottenfahrzeuge sowie der vor Ort vorhandenen Ladeinfrastruktur. Relevant für die richtige Fahrzeugauswahl sind die zu erwartenden Verhaltenseinschränkungen, Verbrauchskosteneffekte und CO2-Einsparungen. Die Analyse liefert so die Ausgangsbasis, um gegebenenfalls eine Ladeinfrastruktur an den Unternehmens-Standorten zu planen. Die Telematikdaten für den Elektrifizierungs-Check kommen dabei von Webfleet.

Start-up Muses kooperiert mit Webfleet

Des Weiteren kooperiert Webfleet seit Oktober mit dem französischen Elektro-Fahrzeughersteller Muses. Das Start-up aus der Nähe von Paris stattet alle seine E-Transporter mit der Telematik von Webfleet Solutions aus. Die Nutzer der Muses-Leichtbaufahrzeuge haben damit Zugang zu den Flottenmanagement-Diensten wie Zustandsüberwachung oder auch die aktive Wartungsplanung.

Bei Bedarf stellt ihnen Webfleet eine Bandbreite an Diensten für Elektrofahrzeuge zur Verfügung. Die Telematik ermöglicht so beispielsweise das Überwachen des Batteriestatus in Echtzeit und liefert alle Infos rund um den Verbrauch, den Ladestand, die verbleibende Reichweite sowie die benötigte Ladezeit.

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