Solaris Elektrobusse Marktführerschaft behauptet

Foto: Solaris / Escargo Foto

Trotz der andauernden Pandemie und massiver Lieferkettenprobleme verzeichnete Solaris 2021 solide Ergebnisse. Umsatz und Absatz gingen im Vergleich zum Vorjahr nur leicht zurück, der Auftragsbestand lag Ende 2021 bei 1.260 Fahrzeugen.

Trotz eines leichten Rückgangs beim Absatzvolumen in 2021 hat Solaris seine Position als europäischer Marktführer für Elektrobusse nochmals verteidigen können, wenn man ADL und BYD getrennt erfasst. Auf Platz 3 rückt Mercedes-Benz immer stärker an die Platzhirsche heran.

2021 lieferte Solaris nach eigenen Angaben insgesamt 400 Elektro-, Trolley- und Wasserstoffbusse an die Kunden. Dies bedeutet, dass der polnische Busbauer laut eigener Angaben mit einem kumulierten Anteil von 15,5 Prozent der größte europäische Lieferant emissionsfreier Stadtbusse war. Solaris rechnet anders als CME Chatrou die Trolleybusse mit, was zu etwas anderen Zahlen führt als wir sie in lastauto omnibus 4/2022 veröffentlicht haben.

Schon über 40 Prozent der Busse emissionsfrei

Insgesamt verkaufte Solaris im gesamten letzten Jahr 1.492 Einheiten. Emissionsarme und emissionsfreie Fahrzeuge, also Elektro-, Wasserstoff-, Hybrid- und Oberleitungsbusse, machten damit 41 Prozent des Gesamtabsatzes aus. 2020 waren es sogar noch 44 Prozent. Javier Calleja, CEO des zum spanischen CAF-Konzern gehörenden Unternehmens, sagte auf der Jahrespressekonferenz, dieser Anteil werde in den nächsten Jahren bedeutend steigen. Man sei hier auf einem "steilen Wachstumspfad".

Neben den emissionsfreien Bussen liefern die Polen auch noch Dieselbusse, Erdgasbusse (250 Busse für EMT Madrid!) und seit neuestem auch Diesel mit Mildhybridsystem – bei den deutschen Platzhirschen mittlerweile der Verkaufshit, da viel Image mit wenig Aufwand und Kosten gewonnen werden kann.

Zu den größten Herausforderungen rechnet Calleja die steigende Inflation, die die Preise für Bauteile länger als erwartet anheize. Außerdem die Unsicherheiten bei den Kunden, was Garantiebedingungen für Batterien betreffe, sowie den Mangel an Elektrokomponenten wie Halbleiter, den man noch bis Mitte oder sogar Ende 2022 erwartet. Als einer der ersten Busbauer setzt Solaris auf hochmoderne Siliziumkarbid (SiC) Halbleiter, die als besonders effizient und robust gelten. Noch vermeide man es, die gestiegenen Kosten an die Kunden weiterzureichen. Es müsse "Wirtschaftlichkeit für alle Beteiligten geben", so der Solaris-CEO.

2021 lieferte Solaris seine Produkte an Kunden in 18 Ländern aus. Zu den größten Abnehmern der Solaris-Fahrzeuge gehörten im vergangenen Jahr die Verkehrsunternehmen aus Polen (Marktanteil 63,7 %, 164 Busse), Deutschland (Marktanteil 3,9 %, 164 Busse), Spanien (Marktanteil 16,4 %, 154 Busse), Estland (Marktanteil 94,7 %, 150 Busse), Italien (Marktanteil 9,1 %, 142 Busse) und Rumänien (Marktanteil 26,7 %, 113 Busse).

Wasserstoff-Technologie auf dem Vormarsch

Einen wesentlichen Platz in der Entwicklung von Solaris nimmt die Wasserstofftechnologie ein. Sie ist beim polnischen Busbauer aber nicht nur ein Vorbote eines zukünftigen Trends, schon jetzt steht sie für konkrete Bestellungen und Einnahmen. Allein im Jahr 2021 lieferte das Unternehmen 54 emissionsfreie Wasserstoffbusse an Kunden aus Italien, Deutschland, den Niederlanden und Schweden. 2021 erhielt Solaris dazu weitere Aufträge über die Lieferung von Wasserstoffbussen, unter anderem für den deutschen Markt mit 13 Bussen für Traffiq in Frankfurt am Main.

Erstmals wurde der Solaris Urbino 12 hydrogen 2019 vorgestellt und fährt in Deutschland zum Beispiel in Wuppertal bei der RVK (siehe Fahrbericht in lastauto omnibus 5/2021). Seitdem wächst laut Javier Calleja das Interesse an der Brennstoffzellentechnologie rasant, was die Aufträge über die 2021 gelieferten Wasserstofffahrzeuge wie auch weitere, die 2022 und in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen, bestätigten.

Der lange erwartete 18 Meter lange Wasserstoff-Gelenkbus soll Ende des Jahres, wohl auf der Messe Innotrans in Berlin vorgestellt werden. Ob dieser schon die neue 100 kW Ballard-Brennstoffzelle oder zwei der bisherigen 70-kW-Stacks bietet, wollte das Unternehmen noch nicht verraten. Marketing- und Vertriebschef Petros Spinaris deutete auf unsere Nachfrage an, dass man auch hier dem Kunden mehr als eine Lösung anbieten wolle.

Insgesamt liegt Solaris bei den Wasserstoffbussen mit 27,2 Prozent auf Platz 2 hinter Wrigth Bus mit 52,2 Prozent und vor Van Hool mit 15,4 Prozent. Wobei Van Hool über die Periode 2012 bis 2021 mit insgesamt 96 von rund 250 Wasserstoffbussen (Solaris 38 Busse, Wrightbus 71 Busse) mit Abstand vorn liegt und auch mit seiner neuen Baureihe in den Startlöchern steht.

Marktführer für Oberleitungsbusse

Neben seiner führenden Position in Europa, was Elektro-, Hybrid-, Erdgas- und Wasserstoffbusse anbelangt, ist Solaris auch der größte europäischer Lieferant von Oberleitungsbussen. 2021 verkaufte das Unternehmen insgesamt 119 Solaris Trollino 12 und 18, die an Verkehrsunternehmen in Deutschland, Frankreich, Tschechien, Rumänien, Polen und Ungarn ausgeliefert wurden.

Die hochspezialisierten Traktionsbauteile liefern meist Spezialisten wie Skoda Electric oder Bombardier zu. Die neueste technische Entwicklung ist hier der Super-Trolley, der konzeptionell weitgehend einem Elektrobus entspricht, keine doppelte Isolierung mehr benötigt und dessen relativ kleine Pufferbatterie nur zeitweise am Fahrdraht aufgeladen wird.

Neuheiten bei den Batterien

Auch bei den Batterien gibt es einige wenige Neuerungen: Die bisher verwendeten NMC-Akkus der Typen High Energy und High Power sollen kurzfristig ein neues Batteriemanagementsystem erhalten, das nach den Worten des CMO Petros Spinaris vor allem eine höhere Effizienz, geringeren Verbrauch, höhere Wartungsfreundlichkeit und gesteigerte Sicherheit durch frühzeitige Warnung vor Batterieanomalien auch für den Fahrer bringen soll.

Statt von den erst 2019 angekündigten, nochmals leistungsstärkeren High Energy Plus Batterien der nächsten Generation wurde nunmehr von zusätzlich lieferbaren LFP (Lithium-Eisenphosphat) Batterien gesprochen. Diese robusten, nicht schnellladefähigen und etwas schwereren Akkus finden vor allem in China Verwendung und sollen eine besonders große Lebensdauer haben. Sie seien jedoch nicht die Lösung für alle Kundenwünsche, so Spinaris weiter. Alle Batterien erfüllten bei Solaris schon heute die neueste Richtlinie zur thermischen Sicherheit der Batterien namens ECE R100.02.

Nachhaltiger Entwicklung erstmals Schwarz auf Weiß

Ebenfalls veröffentlichte Solaris seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht. Der Bericht wurde gemäß den GRI Standards erstellt, die das internationale Regelwerk für die Berichterstattung über die verantwortungsbewusste Geschäftsführung und die nachhaltige Entwicklung darstellen. Es ist die erste Veröffentlichung des Unternehmens, die auf solch eine umfassende Art und Weise alle Daten und Informationen zu ESG-Aktivitäten der Firma darstellt.

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