Supertruck Scania S650T Hauber der neuesten Generation

Foto: Felix Jacoby, dieter76 - Fotolia 16 Bilder

Danny Vallem aus Dänemark hat sich mit dem neuen Scania S650T einen Traum erfüllt. Jetzt arbeitet er mit einem kolossalen Sattelschlepper, der einen einzigartigen Stil hat.

Ginge es nach den großen Lkw-Herstellern, wäre die Gattung der Lastwagen mit Haube längst ausgestorben. Die Stückzahlen sind ihnen einfach zu gering. Doch es naht Hoffnung: Im nächsten Jahr lockert die EU die Längenmaße für Lkw-Kabinen, die dann erlaubten 90 Zentimeter mehr könnten der weiteren Verbreitung von Haubenwagen neuen Schub verleihen. Doch schon jetzt gibt es Anwendungen, bei denen der Auflieger so kurz ist, dass die Länge des Zugfahrzeugs keine Rolle spielt. Das gilt unter anderem für viele Tank- und Schüttguttrailer. Letztere funktionieren meist mit Kipphydraulik oder mechanischem Schubboden. Dazwischen gibt es seltenere Versionen wie zum Beispiel die Technik, das Profil des Laderaums trichterförmig zu gestalten und mittig am Boden des Fahrgestells ein starkes Förderband zur Selbstentladung zu verwenden.

Auch das Transportunternehmen von Danny und Lotte Vallem aus Svinninge, westlich von Kopenhagen auf der Insel Seeland beheimatet, transportiert mit sieben Lastwagen Schüttgüter, im Wesentlichen für die Baustoffindustrie. Im Jahr 1988 gemeinsam mit dem Vater und Bruder von Danny gegründet, die später ausgeschieden sind, haben die beiden daraus ein leistungsfähiges und stilvolles Unternehmen geschaffen.

Scania S650T, Hauber, Supertruck FF 7/2019. Foto: Felix Jacoby

Scania ist das Flaggschiff der dunkelroten Firmenflotte

Im Sommer wird eher Asphalt gefahren (ja, in Dänemark sagt man noch so dazu und verwendet nicht den in Deutschland inzwischen üblichen Begriff Mischgut), im Winter eher Schotter und Erden. Nach über drei Jahrzehnten harter Arbeit, zu Beginn noch mit einem Scania 142, und zwar dem ohne Ladeluftkühler mit V8 und 388 Pferden, wünschte sich der selbst fahrende Chef mal so etwas wie ein "echtes Männerauto", wie er mit einem verschmitzten Lächeln beschreibt. Seine Wahl fiel dabei auf einen echten Exoten: Der niederländische Fahrzeugbauer Vlastuin hat enormen Aufwand für Konstruktion und Karosseriebau betrieben, um das Konzept eines Scania-Haubers auch mit der jüngsten Typengeneration weiterleben zu lassen. Der dänische Importeur und Lkw-Händler Poulsen Biler bietet diese Fahrzeuge, deren Exotikwert weit höher als der jedes Ferraris ist, in den nordischen Ländern an.

Danny Vallem konnte seinen Hauber im November 2018 übernehmen, seitdem ist der Scania das Flaggschiff der dunkelroten Firmenflotte. Als Basis für den niederländischen Umbau diente ein Scania S 650. Danny Vallem ist von diesem Motor sehr überzeugt, in niedrigen Drehzahlbereichen soll er gefühlt mehr Schub auf die Achse bringen als der größere 730er. Nachdem die Kabine auf dem langen Chassis nach hinten gewandert ist, um der riesigen Motorhaube Platz zu machen, lautet die Modellbezeichnung nun S 650 T. Die Chassiskonfiguration ist klassisch nordisch, ein 6 x 2 mit liftbarer und zwillingsbereifter dritter Achse. So können kurzfristig extrem hohe Lasten zur Traktionssteigerung auf die Antriebsachse gebracht werden.

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Die Konzeption dieses Sattelschleppers war eine Gemeinschaftsarbeit des lokalen Scania-Händlers mit Poulsen und Vlastuin. So konnte der zukünftige Besitzer seine Wünsche nach einer guten Ausstattung mit Zubehör und nach einigen Spezialitäten wie hochgezogenen Auspuffrohren oder nach einer sauber verkleideten Rückwand mit großem V8-Symbol in die Tat umsetzen. In Dänemark wurde das Fahrzeug komplettiert und dann von Laugesen Autolakereri in der Betriebsfarbe gestaltet. Sehr schön, wie ein klassisches Streifenmuster mit der modernsten Scania-Form verbunden wurde. Ein Zuviel an Bildern auf einem Supertruck ist nicht jedermanns Sache, hier beschränkte sich Kaabens Airbrush auf zwei Vallem-Vorfahren von Scania oben an den Seiten sowie einem prächtigen Greif mit Torpedo-Schriftzug auf der riesigen Haube.

Den Innenraum hat der dänische Kabinenspezialist FL Buur mit Leder und Alcantara ausgeschlagen, dazu kommt ein magisch schimmernder Dachhimmel und eine durchgehende Klappe der vorderen Staufächer, die elektrisch nach oben schwingt. Passend elegant ist der mit hochglänzendem Edelstahl verkleidete Bandtrailer von Kel-Berg. Das elektrisch angetriebene Förderband lässt sich fernsteuern, um das Schüttgut exakt zu dosieren. Dänemark ist das einzige Land, das Vierachsauflieger für 56 Tonnen Gesamtgewicht zulässt. Bei je zehneinhalb Tonnen Eigengewicht von Zugmaschine und Trailer bleibt dann eine stolze Nutzlast von 35 Tonnen. Jetzt steuert Danny Vallem seinen neuen Lastwagen mit höchstem Vergnügen und freut sich über die Anerkennung, die er auf seinen täglichen Touren damit erfährt.

Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
FERNFAHRER 07 2019 Titel
FERNFAHRER 07 / 2019
1. Juni 2019
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