Nirgendwo sind die Unterschiede zwischen Himmel und Hölle so frappierend wie in den USA. Das ist nicht nur im sozialen Umfeld so, wenn man im reichen Los Angeles Hunderte Obdachlose sieht, das trifft auch auf die für europäische Verhältnisse reichlich unterentwickelte Buswelt in den USA zu. Der Bushimmel könnte in etwa so aussehen: im bequemen Liegesitz an Bord eines Reisebusses WLAN und 110-Volt-Versorgung genießen, während der Bus über die für Busse und Fahrgemeinschaften reservierte Pooling Lane auf dem sechsspurigen Highway von Los Angeles ins rund 200 Kilometer entfernte, als chic geltende San Diego pflügt. Dabei ist er nicht nur wegen des alltäglichen Verkehrsaufkommens schneller als die Pkw rechts, denn mit einem Tempolimit von je nach Bundesstaat 65 bis 75 Meilen pro Stunde (105 bis 121 km/h) ist der Reisebus so schnell wie die Individualmobilisten in den beliebten US-Pick-ups, in Tesla und Ford Mustang.
Los Angeles - Las Vegas bleibt erfolgreichste Flixbuslinie
Der Fernbus hat also in manchen Gegenden einen Zeitvorteil gegenüber dem Auto, ganz anders als in Europa. Zu verstehen ist das besonders gut, wenn man anschließend im Mietwagen unterwegs ist und einem deutlich wird, dass L. A. die zweitverkehrsreichste Stadt der Staaten ist – obwohl der Verkehr verglichen mit der Bundesrepublik erstaunlich gesittet vonstattengeht. Wie es für Flixbus typisch ist, steigen wir in Los Angeles in der Nähe des Bahnhofs auf einem Curbside-Parkplatz ein, der nichts zu bieten hat außer einem Foodtruck und der Flixbus-Markierung auf dem Boden. Es ist einer von zehn Stopps in Los Angeles, wo das Unternehmen 2018 mit einer ersten Linie nach Las Vegas gestartet war, die noch heute die erfolgreichste ist und 15-mal am Tag bedient wird. "Wir fahren hier einen Low-Maintenance-Ansatz. Alles, was nötig ist, sind mindestens 45 Fuß (mit 13,7 Metern das Urmaß eines amerikanischen Reisebusses; d. Red.), wo der Bus stehen kann", sagt Pierre Gourdain, Managing Director Flixbus USA.
Die meisten Stopps gibt es an Universitäten, Einkaufszentren und ÖPNV-Hubs wie dem San Diego vorgelagerten La Jolla. Vor allem junge Leute sind an Bord. So auch Paul und Catherine Field aus England, die auch in Europa das Unternehmen nutzen. "Wir fahren zum ersten Mal hier mit Flixbus. Uns gefallen der internationale Ansatz und die App, die wir überall auf der Welt nutzen können." Die Hölle liegt 1.500 Kilometer, 4 Flugstunden oder 33 Busfahrstunden nordöstlich der kalifornischen Sonnenküste. Man könnte Omaha/Nebraska sowohl klimatisch als auch lebensstiltechnisch als das glatte Gegenteil von Los Angeles beschreiben – auf dem Missouri River, der die Grenze zu Iowa bildet, treiben schon Eisschollen. Weniger beschaulich als diese Idylle gibt sich das Busdepot in der 16. Straße/Ecke Jackson Street. Ein unansehnlicher Bau aus den 70ern, vor dem schon einige Menschen herumlungern, die eher weniger nach Buspassagieren aussehen.

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