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Pharma-Logistik Heiß begehrt und trotzdem cool

Der neue Hauptsitz von Frigo-Trans in Fußgönheim Foto: Frigo-Trans

Seit vier Jahren zeigt die Wachstumskurve beim Pharma-Spezialist Frigo-Trans steil nach oben.

Wer das Firmengelände von Frigo-Trans in Fußgönheim bei Ludwigshafen am Rhein betritt, dem wird schnell klar: Da ist gerade einiges in Bewegung. Neben dem verglasten dreistöckigen Bürogebäude und zwei Lagerhallen mit einer Gesamtfläche von  9.000 Quadratmetern rollen die Bagger. Mitte Juni fand der Spatenstich für eine dritte Halle statt. Auf weiteren 4.000 Quadratmetern lagern ab nächstem Jahr noch mehr Medikamente. "Wir reagieren damit auf die große Nachfrage", erklärt Frigo-Trans-Geschäftsführer Peter Norheimer. 

"Seit Ende Mai sind alle Lagerplätze in den bereits bestehenden Hallen verkauft.
"Wir gehen auf individuelle Kundenwünsche ein", erklärt Norheimer einen Grund für den Erfolg. Mit dem Umbau der Halle zwei folgte die Firma einem solchen Wunsch. Seit Mitte August beherbergt ein integriertes Kühlhaus 2.700 Paletten.

Neuer Standort in Fußgönheim

Erst seit Januar ist Fußgönheim der neue Hauptsitz des Logistikdienstleisters. Der alte Standort im 15 Kilometer entfernten Frankenthal dient aber weiterhin als Pharmalager. Auf dem 30.000 Quadratmeter großen Gelände im Industriegebiet Fußgönheim befinden sich derzeit das dreistöckige Verwaltungsgebäude für etwa 100 Mitarbeiter, zwei Lagerhallen, eine Lkw-Waschanlage, eine Werkstatt sowie Sozial- und Schlafräume für Fahrer. "Bei uns ist der Fahrer genauso wichtig wie der Prokurist", erklärt Norheimer.

Das Unternehmen hat einen eigenen Fuhrpark aus 85 Pharma-Aufliegern und 25 Zugmaschinen. Die Begeisterung für Lkw kommt bei Norheimer nicht von ungefähr. Nach einer Lehre beim Chemiekonzern BASF zum Betriebsschlosser war er drei Jahre im Fernverkehr als Fahrer unterwegs. Mit 24 Jahren begann er eine Ausbildung zum Speditionskaufmann bei Panalpina, den Verkehrsfachwirt machte er an der Abendschule. Nach Stationen bei verschiedenen Unternehmen erwarb er 1994 Anteile bei Frigo-Trans. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte Firmengründer Walter Buchholz, der wie Norheimer Erfahrungen als Fernfahrer sammelte, zwei Mitarbeiter.

Seit 1988 standen temperaturgeführte Transporte zwar auf der Agenda, was laut Norheimer aber fehlte, war ein echter Markt. Den fanden Norheimer und Buchholz zunächst mit dem Transport von Obst und Gemüse.

Die drei Erfolgsfaktoren: Können, Wollen, Glück

1998 folgte der erste Großauftrag im Pharma-Bereich. "Da hatten wir großes Glück", erklärt Norheimer. Kurz fasst er die Faktoren für ein erfolgreiches Geschäftskonzept zusammen: "Können, Wollen, Glück." Alle drei könne Frigo-Trans für sich verbuchen.
Zusammen mit dem ersten Großkunden sei das Unternehmen partnerschaftlich gewachsen. "Wir haben oft Feuerwehr gespielt: Wenn andere Spediteure geschwächelt haben, kamen wir zum Zug", sagt Norheimer. Er spricht von einem jahrelangen Prozess des Verstehens und Wachsens. "Wir mussten lernen, was Pharma bedeutet und uns der Verantwortung bewusst werden", erklärt der Geschäftsführer.

Seit 2004 bietet Frigo-Trans nicht nur den Transport von Medikamenten an, sondern auch deren Lagerung. "Diese Kombination wird besonders gut aufgenommen", berichtet Norheimer. Neue Kunden kamen dazu, Flotte und Mitarbeiterzahl sind entsprechend gewachsen. Mittlerweile beschäftigt Frigo-Trans 150 Mitarbeiter, etwa 100 in Fußgönheim. Nach eigenen Angaben steht in Fußgönheim das modernste Pharma-Logistik-Center Europas – darauf ist Norheimer stolz.

Neu im Portfolio ist eine eigene Baufirma

Zu Frigo-Trans gehören auch eine Immobilien-Sparte, der sämtliche Gebäude des Unternehmens gehören und eine eigene Baufirma. "Mit Frigo-Construction hat sich für mich ein Kindheitstraum erfüllt", erklärt Norheimer. Die Tochterfirma haben Norheimer und Buchholz nach den Bauarbeiten für den Standort Fußgönheim gegründet. Mittlerweile beschäftigt Frigo-Construction unter der Leitung von Ehefrau Tina Norheimer zehn Mitarbeiter und kann einen Maschinenpark mit eigenen Baggern und Radladern aufweisen. Die Tochterfirma kümmert sich nicht nur um Frigo-Trans-Bauten, sie hat auch externe Aufträge vom Doppelhaus bis zur Stahlhalle.

Zur "Frigo-Trans-Familie", wie Norheimer gerne sagt, gehören auch die Niederlassungen in der Schweiz und in Griechenland. Im Januar hat die Firma einen weiteren Drei-Jahres-Vertrag von einem Großkunden für den Standort Hellas erhalten. Trotz Eurokrise habe sich für Frigo-Trans das Geschäft in Griechenland nicht geändert. "Seit Beginn der Krise ist zwar das Volumen pro Sendung gesunken, die Sendungsanzahl aber gestiegen", erklärt Norheimer. Außerdem sehe sich sein Unternehmen neben der Wirtschaftlichkeit auch moralisch in der Pflicht, die Patienten dort weiterhin mit Medikamenten zu versorgen.

Verantwortung und eine enge Beziehung zu den Kunden sind Stichworte, die Norheimer immer wieder betont. Mit dem langjährigen Großkunden Roche aus Mannheim ist Frigo-Trans seit Jahren eng verknüpft. Die Beziehung krönte 2015 der Cool Chain Excellence Award, der jährlich verliehene Preis der Branchenplattform Pharma IQ.

Weit weg von der klassischen Spedition

Frigo-Trans transportiert und lagert nicht nur für Roche und andere Kunden, sondern bündelt Aufträge oder kommissioniert Chargen verschiedener Hersteller und liefert diese fristgerecht aus. "Wir sind weit weg von der klassischen Spedition", erklärt Norheimer. Das liege auch an der Großhandelslizenz, die das Unternehmen seit 2012 besitzt.
Den Award hat Frigo-Trans schon 2011 für die gemeinsam mit dem Trailer-Hersteller Schmitz Cargobull entwickelten Pharma-Liner und 2013 für das Telematik-System von Idem gewonnen, das zu jedem Zeitpunkt die richtige Temperatur der Güter garantiert und Daten digital an die Kunden weiterleitet.
"Seit 2011 geht es steil aufwärts", erklärt Norheimer. "Dieses Jahr wollen wir mit der Frigo-Trans-Gruppe die 30 Millionen-Marke knacken."
Trotz des Erfolgs ist dem Geschäftsführer der Familien-Charakter seiner Firma wichtig: "Wir wollen besser, aber nicht größer werden."

Das Unternehmen:

  • 1988 von Walter Buchholz gegründet
  • Geschäftsfeld: Pharma-Logistik, Lagerung in drei Temperaturzonen: -25 Grad, +2 bis +8 Grad, +15 bis +25 Grad
  • Standorte in Fußgönheim (Hauptsitz), Frankenthal, Griechenland und in der Schweiz
  • 150 Mitarbeiter
  • Gewinner des Cool Chain Excellence Award (2011, 2013, 2015)
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