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Personalmangel bremst Schiene aus Masterplan Schienengüterverkehr ist in Gefahr

Verlagerung des Transports vom Lkw auf die Schiene Foto: Thomas Küppers

Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) schlägt Alarm: Aufgrund des Fachkräftemangels ist der Umstieg auf die Schiene in Gefahr. Ein negatives Gutachten des Verkehrsministeriums sei dennoch fragwürdig.

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Branchenverband des öffentlichen Personen- und des Eisenbahnverkehres mit mehr als 640 Mitgliedsunternehmen, legt zur Jahrestagung eine Studie vor. Die zugrundeliegende Umfrage zeigt: Der Fach- und Arbeitskräftemangel droht die auch politisch gewollte Verlagerung auf die Schiene zu stoppen.

VDV beklagt Fachkräftemangel als Hemmschuh

„Wir erleben bei den Güterbahnen die Wachstumsstory, für die wir hart gearbeitet haben. Doch neben bestimmten politischen Rahmenbedingungen ist es vor allem der Fach- und Arbeitskräftemangel, der zum Hemmschuh für mehr Wachstum wird“, sagt VDV-Vizepräsident Joachim Berends. 24 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass sie 2022 aus personellen Gründen ihren Betrieb zeitweilig einschränken mussten. Die größte Herausforderung bei zu besetzenden Stellen sehen sie beim Personal für den Fahrbetrieb (40 Prozent), bei gewerblich-technischem Personal (24 Prozent) sowie bei Ingenieurinnen und Ingenieuren (13 Prozent).

BDMV-Gutachten ist fragwürdig

Trotz aller Widrigkeiten sieht der VDV seine Mitgliedsunternehmen auf einem guten Weg. Im letzten Jahr stieg trotz widriger Umstände der Modal-Split-Anteil der Güterbahnen gegenüber 2021 um 0,2 Prozentpunkte auf 19,8 Prozent. 2019 waren es noch 18,5 Prozent. Das lasse auch ein Gutachten des Bundesverkehrsministeriums (BDMV) in einem fraglichen Licht erscheinen, wonach der Marktanteil bis 2050 auf nur noch 17,3 Prozent im Vergleich zu 2019 sinken soll. „Speditionen und die verladende Wirtschaft drängen auf die Schiene, weil sie wissen, dass die Straßen voll und die Lkw-Fahrerkabinen leer sind – und bleiben. Sie wissen auch, dass die Maut für Lkw steigen wird“, erklärt Berends.

Was sich der VDV vom BDMV erhofft

Laut dem VDV-Vize könnten die Güterbahnen bis zu 50 Prozent mehr Aufträge annehmen. „Wir sind mitten in der Transformation, umso wichtiger ist es, dass wir uns mit der Politik an den Masterplan Schienengüterverkehr und dessen Aussagen zur Personalbeschaffung und -entwicklung halten.“ Von Bund und Länder fordert er daher eine Verkehrsträger-übergreifenden Gleichstellung der personellen Fördermaßnahmen, bei der Einführung von verpflichtenden Inhalten in der Ausbildung für Speditionskaufleute oder bei der Harmonisierung beruflicher Bildungswege.

Kombinierter Verkehr Straße–Schiene fördern

Einen weiteren Stellhebel sieht der VDV in der Förderung des Kombinierten Verkehrs (KV). In den vergangenen 10 Jahren habe das Transportvolumen um 26 Prozent zugelegt. Allein im Jahr 2021 habe der KV in Deutschland ein deutliches Plus von jeweils rund zehn Prozent verzeichnet – und das sowohl bei der Verkehrsmenge als auch bei der Verkehrsleistung gegenüber dem Vorjahr. „Diese Werte könnten erheblich steigen, wenn wir an die notwendige Aufstockung der Haushaltsmittel auf rund 150 Millionen Euro pro Jahr denken. Dadurch kann die vorliegende Anzahl an Projekten im Bereich Neu- und Ersatzinvestitionen bedarfsgerecht abgearbeitet werden“, sagt Berends.

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