Standardisierer GS1 Germany stellt Ergebnisse des Blockchain-Projekts Palettentausch vor. Technologie gibt Sicherheit.
Kann die Blockchain die Zettelwirtschaft im Palettentausch digitalisieren? Dieser Frage gingen die insgesamt 36 Teilnehmer eines Praxistest nach. Der Nahrungsmittel-Konzern Dr. Oetker, der Großhändler Lekkerland, der Lebensmittel-Logistiker Nagel-Group, die Analysten von PwC, der IT-Konzern SAP und der Standardisierer GS1 Germany haben nun stellvertretend die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Projekt zur Blockchain im Palettentausch vorgestellt.
„Die Antwort lautet zunächst einmal ja“, sagt Christian Grotowsky, Geschäftsführer der Lekkerland IT-Tochter Lekkerland Information Systems. „Der Palettenschein lässt sich mit Blockchain digitalisieren und in einer App abbilden. Der Tauschprozess wird an mehreren Stellen effizienter. Sowohl an den Laderampen als auch in der Belegabwicklung ist der Effekt spürbar geworden.“ So sei es nicht weiter verwunderlich, dass die meisten Mitarbeiter, die den Paletten-Tauschprozess mit der Blockchain in ihrem Tagesgeschäft getestet haben, die Technologie weiter nutzen wollen.
Monatelange Planung
17 Unternehmen haben im Oktober nach monatelanger Planung und Vorbereitung an bundesweit 20 Lagerstandorten innerhalb von zwei Wochen rund 600 Paletten-Tauschvorgänge mithilfe der Blockchain realisiert. „Wir haben als Logistikunternehmen den Test mit unserem echten Supply-Chain-Partner Dr. Oetker durchgeführt – mit echten Paletten, echten Lkw und echten Daten“, berichtet Tobias Siekmann, Head of Corporate Loading Equipment Management bei der Nagel-Group.
Auch das Zusammenwirken verschiedener Cloud-Infrastrukturen stellte laut Torsten Zube, Leiter Blockchain bei SAP, kein Problem dar: „Blockchain-Projekte lassen sich rein technisch unkompliziert umsetzen, solange Interoperabilität gewährleistet werden kann. Offenheit ist daher nicht nur in der Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Unternehmen, sondern auch technologisch ein absoluter Erfolgsfaktor.“
Digital geht auch ohne Blockchain
Der Palettentausch ließe sich auf technischer Ebene auch ohne Blockchain und stattdessen mit einer anderen Lösung digitalisieren und umsetzen. „Der große Mehrwert von Blockchain lag in unserem Projekt auf politisch-organisatorischer Ebene verborgen“, sagt Eric Stettiner Leiter Enterprise Architecture bei PwC Deutschland. Die zugrundeliegende Technologie besitze den Vorteil, dass Unternehmen ihre Daten in dezentrale Transaktions-Datenbanken geben und sie nicht einer einzigen zentralen Instanz anvertrauen müssen. „Das hilft, Vorbehalte ab- und Vertrauen aufzubauen“, erklärt Stettiner.