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Lkw-Neuzulassungen Markt normalisiert sich im ersten Quartal 2024

Future Truck Center im Mercedes-Benz Werk Wörth: Serienfertigung des batterieelektrisch angetriebenen eActros beginnt 

Future Truck Center at Mercedes-Benz Plant Wörth: Start of Production of battery-electric eActros Foto: © Daimler Truck AG

In das Jahr 2024 sind viele Unternehmen mit angezogener Handbremse gestartet – das macht sich auch bei den Absatzzahlen der Lkw-Hersteller bemerkbar.

Die Bauindustrie legt wirtschaftliche bedingt eine Zwangspause ein, energieintensive Unternehmen aus den Bereichen Stahl und Chemie haben ihre Produktionen gedrosselt – und die Logistikdienstleister passen sich dem Auftragsverhalten der Kunden an. Wer kann, der verschiebt geplante Investitionen, auch im Fahrzeugbereich. Das machts ich auch in den Absatzzaheln bermerkt.

SCB: verbesserte Auftragslage bei Kühlkofferfertigung

Trailerhersteller Schmitz Cargobull (SCB) gibt auch auf Nachfrage keine Zahlen bekannt, aber immerhin eine verbesserte Auftragslage am Standort der Kühlkofferfertigung in Vreden. Dort habe sich die Auftragslage in den letzten Monaten so deutlich verbessert, so dass 25 Leiharbeitnehmer in Fixanstellung übernommen werden können. Das Unternehmen kündigt zudem die Einstellung neuer Mitarbeiter an

Daimler Truck: minus acht Prozent

Daimler Truck berichtet etwa für das erste Quartal 2024 von einem Konzernabsatz von 108.911 Einheiten (Lkw und Busse, Q1 2023: 125.172 Einheiten) und einer erwarteten „Marktnormalisierung“ in allen Lkw-Segmenten. Der Absatz batterieelektrischer Lkw und Busse stieg demnach um 183 Prozent auf 813 Einheiten. Der Bereich Mercedes-Benz notierte im ersten Quartal 31.885 verkaufte Einheiten, also einen leichten Rückgang von 8 Prozent gegenüber (Q1 2023: 34.492).

Martin Daum, Vorstandsvorsitzender von Daimler Truck, kommentiert: „Die Absatzzahlen im ersten Quartal 2024 spiegeln die erwartete Normalisierung der globalen Lkw-Märkte und ein schwaches Umfeld in wichtigen Märkten in Asien wider. Die Absatzzahlen in unseren Kernmärkten für schwere Lkw in Europa und Nordamerika liegen wie erwartet auf einem soliden Niveau.”

Traton Group: minus drei Prozent

Die Traton Group vermeldet einen erfolgreichen Start, da Umsatz, Ergebnis und Rendite aufgrund eines „vorteilhaften Produkt- und Marktmixes und einer verbesserten Preisdurchsetzung“ zulegten. Der Auftragseingang ging um 3 Prozent auf ein „solides Niveau“ von 66.400 Bestellungen zurück; der Absatz lag mit 81.100 Fahrzeugen um 4 Prozent unter dem Vorjahreswert (3M 2023: 84.600). Christian Levin, CEO der Traton Group: „Die Nachfrage im europäischen Lkw-Geschäft hat sich zuletzt weiter normalisiert.“

Auch die Traton-Tochtergesellschaft MAN Truck & Bus hat nach eigenen Angaben einen um 12 Prozent geringeren Absatz verzeichnet, insgesamt 24.000 Einheiten (Q1 2023: rund 27.300). Dies sei im Wesentlichen auf einen Modelljahreswechsel im ersten Quartal 2024 und auf das hohe Niveau des Vergleichsquartals zurückzuführen, in dem Nachholeffekte gewirkt hatten.

„MAN ist weiter auf Kurs“, sagte MAN-Finanzvorständin Inka Koljonen. „Bei den Lkw profitieren wir weiterhin von einem hohen Auftragsbestand, den wir konsequent abarbeiten. Jedoch spüren wir hier in unseren europäischen Kernmärkten eine zunehmende Investitionszurückhaltung der Kunden.“ 2024 werde MAN aber die ersten vollelektrischen eTrucks an Kunden ausliefern.

PwC Strategy& Deutschland: Herausforderung E-Mobilität

Laut Christian Foltz, Partner bei PwC Strategy& Deutschland, haben alle Hersteller inzwischen elektrifizierte Antriebsstränge und Lkw entwickelt, vor dem Hintergrund eines positiven TCOs und der Dekarbonisierung der Logistik im Rahmen der Emissionsregulierung. Die Fahrzeuge seien aber weiter deutlich teurer in der Anschaffung als ein klassischer Diesel-Lkw. „Die größte Hürde ist vor allem die zu entwickelnde Energie- und Ladeinfrastruktur. Das Schnellladen einer ganzen Flotte im Logistikbereich benötigt beispielsweise mehrere Megawatt Strom, was aktuell von den Energieversorgern noch nicht flächendeckend unterstützt wird.“ Die Kunden aus der Logistik stehen laut Foltz gleichermaßen vor der Herausforderung, die elektrischen Lkw in dem, was sie leisten können, mit der Logistik, der nötigen Infrastruktur und der Energiebeschaffung und dem Energiepricing in Einklang zu bringen.

Für ein Ankurbeln der Absatzzahlen hält sein Kollege Joern Neuhausen, Director bei PwC Strategy& Deutschland, die Total Cost of Ownership (TCO), für die primäre Kennzahl. „In Europa kann unseren Berechnungen aus der Truck Study 2022 zufolge schon 2025 die TCO von BET (Battery Electric Truck) günstiger sein als die für einen klassischen Diesel-Lkw. Bedingt durch die langen Planungs- und Realisierungszeiträume sind heute schon Planungen notwendig, um sich gegen Ende der Dekade erfolgreich in der dekarbonisierten Logistik zu positionieren.“

Neuzulassungen im April

Nach Angaben des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) wurden im April 2024 insgesamt 33.158 Neuzulassungen von leichten und schweren Nutzfahrzeugen, 29,9 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Von Januar bis April 129.555 Einheiten (+13,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum)

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