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Nach der Zugentgleisung Die Folgen für Kombi-Kunden

Foto: Kombiverkehr

Auch wenn eine der Röhren ab 23. August wieder befahrbar ist: Die Folgen des Gotthard-Unfalls für die Branche sind immens. Worauf sich Kombiverkehr einstellt und was Schweizer Unternehmen und DB Cargo fordern.

Knapp zwei Wochen nach der Zugentgleisung im Gotthard-Basistunnel soll die Oströhre am 23. August wieder für den internationalen Güterverkehr geöffnet werden. Weil aber die beschädigte Weströhre bis auf Weiteres nicht befahrbar ist, rechnen Güterbahnen und Kombi-Operateure weiterhin mit erheblichen Einschränkungen.

Der Intermodalspezialist Kombiverkehr kann noch keine Auskunft darüber geben, wie viele Züge letztlich das direkte Routing durch den Gotthard nehmen können und wie viele umgeleitet werden. „Wie es nach der teilweisen Wiedereröffnung der Strecke ab voraussichtlich 23. August weitergehen wird, ist derzeit noch offen“, sagt Geschäftsführer Armin Riedl gegenüber der Fachzeitschrift trans aktuell. Die Vergabe der Trassen sei noch nicht abgeschlossen. Er stellt sich darauf ein, dass es bei den Umleitungszügen auch weiterhin zu Verspätungen in den Umläufen kommt. Aktuell stauen sich laut dem Kombiverkehr-Chef Ladeeinheiten an den Versandterminals. Seine Befürchtung: „Bei absehbaren Laufzeitüberschreitungen drohen Rückverlagerungen auf die Straße.“

Beträchtliche Mehrkosten, Gefahr der Rückverlagerung

Zusätzlich erschwert wird die Situation im Alpentransit laut Kombiverkehr durch die aktuell bestehenden Infrastrukturarbeiten am Brenner mit Voll- und Teilsperrungen. Somit sei diese Achse über Österreich aktuell keine adäquate Alternative, um die Gotthard-Route zu entlasten. Wie sehr die Beeinträchtigungen auch ins Geld gehen, teilt Kombiverkehr nicht mit, die Mehrkosten dürften aber nicht unbeträchtlich sein. „Die Kosten für die Umleitungsverkehre werden von den Eisenbahnverkehrsunternehmen getragen, Kombiverkehr kommt für die Abstellung, also die Gleismiete, von Waggons auf“, teilt das in Frankfurt ansässige Unternehmen mit.

Seit 10. August von der Gotthard-Sperrung betroffen sind bei Kombiverkehr 17 Zug-Rundläufe pro Woche. Es handelt sich um die Relationen Köln–Melzo und und in Teilen um die Mortara-Verbindungen (beides Ziele in der Lombardei). Einzelne Züge könnten via Domodossola über den Lötschberg umgeleitet werden.

Was DB Cargo, Hupac, BLS Cargo, Railcare, Astag und VAP fordern

Auf einen funktionierenden Schienengüterverkehr durch die Schweiz sind auch Deutschlands größte Güterbahn DB Cargo, der Schweizer Kombi-Operateur Hupac sowie die ebenfalls in der Schweiz beheimateten Güterbahnen BLS Cargo und Railcare angewiesen. Zusammen mit den Transport- und Wirtschaftsverbänden Astag und VAP haben sie in einem Maßnahmenpapier festgehalten, worauf es nach der Havarie im Gotthard-Basistunnel und des Betriebs mit nur einer Röhre ankommt.

Zentrale Aussage für die sechs Unternehmen: „Die Ein-Röhren-Kapazität des Gotthards muss bis zur Inbetriebnahme der zweiten Röhre ausschließlich dem Güterverkehr vorbehalten bleiben.“ Der Gotthard-Basistunnel erfülle in Zusammenwirkung mit dem Ceneri-Basistunnel und dem durchgehenden 4-Meter-Korridor von Grenze zu Grenze eine wesentliche Voraussetzung für den Warenaustausch auf der Nord-Süd-Achse und für die gesetzlich verankerte Verlagerungspolitik.

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Während der Personenverkehr auf der Bergstrecke von einem soliden, zuverlässigen Transportangebot profitieren könne, drohe im Güterverkehr eine massive Rückverlagerung auf die Straße mit massiver Überlastung der A2 zwischen Basel und Chiasso. Die fünf Schweizer Unternehmen und DB Cargo fordern, die Ersatzkapazitäten nun optimal zu nutzen und sukzessive auszubauen, um die Versorgung zu sichern und die Verkehrsverlagerung nicht zu gefährden.

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