Mercedes Vans Elektromodelle erweitern das Spektrum

Mercedes Sprinter Vito Vans Transporter Aufbau Aufbauten Kipper Kasten Kombi Bus Doppelkabine Zugmaschine Sattelzugmaschine Foto: Daimler 12 Bilder

Am Produktionsstandort Ludwigsfelde hat die Van-Sparte von Mercedes ihr aktuelles Portfolio an Transportern mit speziellen Auf- und Ausbaulösungen aufgefahren.

Mit einem Transporter von der Stange können nur wenige Flottenbetreiber, Handwerker und Gewerbetreibende etwas anfangen. Sie brauchen Fahrzeuge, die speziell auf ihren Einsatz zugeschnitten sind. Was im Hause Daimler derzeit machbar ist, zeigte Mercedes-Benz Vans bei der Veranstaltung "Clever Bodybuilder Solutions 2019" im Werk Ludwigsfelde. Gemeinsam mit verschiedenen Auf- und Ausbauherstellern präsentierten die Schwaben insgesamt 34 Spezialaufbauten für die gesamte Lieferwagen-Flotte der Marke. Das Spektrum für X-Klasse, Citan, Vito und Sprinter reicht vom Aluminiumkipper über vollelektrische Kühlfahrzeuge bis hin zum Hochzeitsbus. Insgesamt decken die Transporter für 2,2 bis 5,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht neun Branchen ab. Mercedes klassifiziert sie in Handel und eGrocery, Service und Dienstleistungen, Personenbeförderung, eingeschränkte Mobilität, Reisemobil, KEP und Logistik, Bau, Einsatz und Kommunal sowie "weitere Branchen".

Digitale Produktplattform "Conversion World" richtet sich gezielt an Endkunden

Die Schaltzentrale für das Geschäft mit Aufbauten bei Mercedes-Benz Vans ist das Aufbauhersteller-Zentrum. Hier bündeln die Stuttgarter alle Aktivitäten rund um die Anpassung ihrer Basismodelle an besondere Transportanforderungen. Zudem betreibt Mercedes ein Partnerprogramm mit den zwei Labeln Mercedes-Benz Van-Partner und Mercedes-Benz Van-Solution. Es soll die Zusammenarbeit mit den Auf- und Ausbauherstellern stärken. Außerdem unterstützt Mercedes die Partner mit einem Aufbauhersteller-Portal. Dieser Online-Werkzeugkasten wurde 2004 etabliert und dient als Schnittstelle für den Informations- und Datenaustausch zwischen der Daimler AG und ihren Aufbaupartnern. Demgegenüber richtet sich die digitale Produktplattform "Conversion World" gezielt an Endkunden. Hier finden Interessenten und Kaufwillige häufig gefragte Standardlösungen direkt ab Werk, die zusammen mit den Aufbaupartnern im Einrechnungsgeschäft entwickelt und umgesetzt werden. Es sind Komplettfahrzeuge aus einer Hand. Zusätzlich stellen die Van-Partner auch zahlreiche Lösungen im Zweirechnungsgeschäft vor. Rund 90 Prozent aller Fahrzeuge verkauft Mercedes über das Zweirechnungsgeschäft. Die Transporter mit Stern werden dabei getrennt vom Aus- und Aufbau in Auftrag gegeben und abgerechnet. Service, Garantie und Gewährleistung übernimmt jeder Hersteller für seinen Umfang in Eigenregie.

Insgesamt umfasst die 2018 vorgestellte "Conversion World" heute bereits über 227 Umbauten von rund 150 Aufbaupartnern. "Megatrends wie Digitalisierung, Elektrifizierung und Nachhaltigkeit bieten große Chancen für die Transporterbranchen. Unsere neuen Elektromodelle erweitern das Spektrum für Aufbauhersteller wie für Endkunden. Den Anfang machte im vergangenen Jahr der eVito. Jetzt folgt der eSprinter, und in der Zukunft wird noch eine Elektrovariante des Citan unser Angebot komplettieren", sagte Marcus Breitschwerdt, Leiter Mercedes-Benz Vans, vor Fachjournalisten und verwies auf den neuen "Polarfuchs" als ein Ergebnis konsequenter Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Aufbauer.

Mit "Polarfuchs" Lebensmittel lokal emissionsfrei ausliefern

Der emissionsfreie Stadtlieferwagen für den Bereich "eGrocery" im urbanen Raum basiert auf dem eVito und fungierte als besonderes Highlight in Ludwigsfelde. Den Kühltransporter haben Mercedes und der Aufbauhersteller Kerstner gemeinsam entwickelt. Er verfügt über eine Kühlaufbau-Isolierung mit besonders niedrigem K-Wert, einen elektrischen Fahrantrieb und auch über eine elektrisch betriebene Kühlanlage. Die kompakte Verdichter-Kondensator- Einheit der Unterflur-Kühlanlage Cooljet C106EA von Kerstner befindet sich nicht auf dem Dach, sondern unterhalb der Ladefläche. Dadurch bleiben Fahrzeugsilhouette und Luftwiderstand des Transporters unverändert. Neu an dem Konzept ist, dass die Kühlmaschine an das Fahrzeugbordnetz des eVito angeschlossen ist. Das spart zusätzliche Batterien und Gewicht. Mit diesem auf "Polarfuchs" getauften Kühlfahrzeug lassen sich Lebensmittel lokal emissionsfrei ausliefern. Seine Alltagstauglichkeit hat der "Polarfuchs" laut Daimler bereits in einem vierwöchigen Pilottest mit dem Kochbox-Anbieter "Hello Fresh" in Belgien unter Beweis gestellt. Trotz 40 bis 50 Lieferstopps mit Laderaumöffnung am Tag konnte er demnach die Temperaturen im Frischdienst-Frachtraum immer zuverlässig halten. Entscheidend dafür sind die drei möglichen Betriebsmodi, die eine durchgängige Kühlung während des gesamten Auslieferprozesses sicherstellen.

Während der Beladung im Depot sorgt die Standkühlung des Transporters für Frischdiensttemperaturen im Aufbau. Rollt der "Polarfuchs" auf der Straße, übernehmen die Hochvolt-Akkus im Unterboden des eVito die Kühlarbeit. Steht das Fahrzeug im Anschluss während der Warenzustellung oder einer Pause, muss die eingebaute Pufferbatterie den Strom für die Kühlung liefern. Mercedes will das Konzept für die lokal emissionsfreie Lieferung temperatursensibler Produkte künftig auch auf andere Branchen und Baureihen erweitern. Schließlich lockt der Markt der Belieferung mit frischen Lebensmitteln mit enormem Wachstumspotenzial. Laut einer Studie haben 82 Prozent der Befragten in deutschen Städten bereits davon gehört und rund 30 Prozent ihre Lebensmittel schon online bestellt. 10 Prozent davon machen das sogar regelmäßig. Schätzungen zufolge werden zwar hierzulande nur rund 1,5 Prozent aller Lebensmittel online bestellt, doch die Tendenz ist eindeutig.

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Im Trend liegen eigene und möglichst emissionsfreie Flotten

In Deutschland wie auch in den USA erwartet der Markt bis 2023 ein jährliches Wachstum von etwa 20 Prozent beim "eGrocery". Die Big Player der Branche sourcen den Transport vom Frischdienstlager zum Kunden nicht mehr aus. Im Trend liegen eigene und möglichst emissionsfreie Flotten. Damit wollen sie sich vom Wettbewerb abheben und mehr Service wie verschiedene Zeitfenster für die Lieferung anbieten. Eigene, geschulte und professionelle Fahrer sollen den Qualitätsstandard hochhalten. Neues ist auch für die Kurier-, Express- und Paketbranche (KEP) zu vermelden. So stellte die Van-Sparte von Mercedes einen ausgebauten eSprinter für Paketdienstleister vor. Der vollelektrischen Version der Transporterlegende hat der Steinheimer Aufbauhersteller Spier das integrierte Regalsystem Eco Shelf 2.0 mit verbesserter Nutzlast verpasst, wie es beispielsweise bei UPS im Sprinter mit Verbrennungsmotor bereits im Einsatz ist. Emissionsfreie Zustellfahrzeuge spielen in der KEP-Branche eine wichtige Rolle, da sich die Paketdienstleister auf stärkere Abgasrestriktionen in den Innenstädten einstellen müssen. In Ludwigsfelde zeigte Spier auch noch seinen Integralkofferaufbau "P45+" für die Paketzustellung auf Diesel-Sprinter-Basis. Für Logistikdienstleister trumpfte der "Sky-Cab" von Lamar mit aerodynamischer Schlafkabine und Pritsche/Plane auf.

Einen nutzlastoptimierten Leichtbaukoffer mit Ladebordwand pflanzt Smartbox Nederland auf den Sprinter auf. Der 3,5-Tonner erlaubt 1,1 Tonnen Nutzlast. Fast in die gleiche Kerbe stößt Junge Fahrzeugbau mit dem Sprinter "Kofferaufbau Lightstar". Der Leichtbaukoffer mit Aluminium-Unterbau verfügt über eine einseitige Schiebeplane, die das Be- und Entladen schneller machen soll. Den Laderaum erhellen LED-Leuchtstreifen beidseitig über die gesamte Länge. Nicht minder interessant stellt sich das Angebot für die Baubranche dar. Stellvertretend gab es in Ludwigsfelde auf Sprinter-Basis eine Doppelkabine mit Stahl-Kippbrücke von Meiller sowie einen Aluminium-Kipper mit Single Cab von JPM zu sehen. Je nach Einsatz haben beide Dreiseitenkipper ihre Vorzüge. Bei der Nutzlast ist der Sprinter mit Vollaluminium-Aufbau kaum schlagbar. Gut 1,2 Tonnen Nutzlast lässt die nur 490 Kilogramm leicht bauende JPM-Kippbrücke für den 3,5-Tonner zu. Dafür bestehen nicht nur die Bordwände und die Heckklappe aus massiven Aluminiumprofilen, sondern auch Hilfsrahmen und Ladeboden sind aus dem leichten Metall gefertigt. Das Kippen übernimmt ein platzsparender Scherenzylinder, der flach baut und etwas schneller kippt als ein Teleskopzylinder.

Vito ist digital am Puls der Zeit

Schweres Schüttgut ist dagegen Sache des Meiller-Kippers aus Stahl. Die Kippbrücke aus 2,5 Millimeter starkem Baustahlboden WS 50 weist eine extrem hohe Beul- und Verschleißfestigkeit auf und hält auch größeren Brocken stand. Dafür bietet der 3,5-Tonner bei 2,60 Meter Ladelänge aber nur noch 720 Kilogramm Nutzlast, die der massive Teleskopzylinder aus eigenem Haus mit Leichtigkeit in die Höhe stemmt. Kunden aus dem Baugewerbe verlangen nach wie vor klassische Transporterqualitäten. Ihre Fahrzeuge müssen vor allem wirtschaftlich, zuverlässig, robust und sicher sein. Die Mercedes Sprinter für den Bau reichen bis 5,0 Tonnen Gesamtgewicht und lassen sich bei Bedarf noch mit bis zu 3,5 Tonnen schweren Anhängern kombinieren. Mit den intelligenten Konnektivitäts-Funktionen wie Mercedes Pro oder der Mercedes-Benz User Experience (MBUX) mit intelligenter Sprachsteuerung halten moderne Baufahrzeuge mit der Firmenzentrale jederzeit Verbindung. Das digitale Angebot für Dienstleistungen, Lösungen und Services im Flottengeschäft optimiert die Kommunikation zwischen Fuhrparkmanager, Fahrzeugen und Fahrern.

Die Vernetzungslösung ermöglicht, online Aufträge zu steuern und Fahrzeuginformationen wie Standort, Tankfüllstand oder Wartungsintervalle nahezu in Echtzeit abzufragen. Ob Kühl-, Liefer-, Bau-, Kommunal- oder Rettungsfahrzeuge – Mercedes-Benz Vans bietet ein umfangreiches Produktportfolio für unterschiedliche Auf- und Umbauten. Die dritte Generation des Sprinter für 3,5 bis 5,5 Tonnen gibt es beispielsweise als Kastenwagen, Kombi, Fahrgestell, Doppelkabine oder Triebkopf in einer Vielzahl von Varianten und Sonderausstattungen. Außerdem deckt der Sprinter jetzt alle drei Antriebsvarianten (Vorderrad-, Hinterrad- oder Allradantrieb) ab. Und auch der Vito kann bei Handwerk, Handel und Gewerbe glänzen und für Dienstleistungen, im Shuttleverkehr oder als Taxi zum Einsatz kommen. Der mittelgroße Transporter übernimmt als Kastenwagen den Materialtransport oder dient mit Werkstatteinrichtung von Bott oder Sortimo als Servicefahrzeug. Mit zwei Radständen, drei Längen von 4,90 bis 5,37 Metern und drei Antriebsvarianten deckt der Dreitonner viele Einsatzfälle ab. Zudem ist auch er digital am Puls der Zeit.

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Einen ersten Pilottest hat der lokal emissionsfreie Lieferwagen bereits bestanden.

Der „Polarfuchs“ im Detail

Basisfahrzeug

Typ: Mercedes-Benz eVito
Antrieb: Frontantrieb, elektrisch
Motorleistung: 85 kW
Nenndrehmoment: 295 Nm
Länge/Breite/Höhe: 5.140/1.928/1.915 mm
Zulässiges Gesamtgewicht: 3.200 kg

Aufbau

Aufbau: Kerstner-Isolierung
K-Wert: 0,30 W/m²K
Kühlanlage: Kerstner Cooljet C106EA mit Farbdisplay
Montageart: Unterflurmontage
Besonderheit: Anbindung der Kühlanlage an das Van-Bordnetz zur Minimierung der benötigten Zusatzbatterie und gleichzeitigen Nutzung der Fahrzeugenergie im Fahrbetrieb

Betriebsmodi

Insgesamt stellen drei mögliche Betriebsmodi die durchgängige Kühlung während des gesamten Auslieferprozesses sicher:

  • Standkühlungseinheit: zum Betrieb der Anlage im Stand bei Beladung im Hub
  • HV-Fahrzeugbatterie: während der Fahrt
  • Pufferbatterie: bei Pausen und wenn das Fahrzeug während der Zustellung der Ware steht
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Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
lao 12 2019 Titel
lastauto omnibus 12 / 2019
23. November 2019
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