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Maskentransport per Antonow Großer Bahnhof für den Riesenflieger

Bundeswehr/Jana Neumann Foto: Bundeswehr/Jana Neumann

Mit einer gecharterten Antonow An-225, dem weltgrößten Frachtflugzeug, hat die Bundeswehr Schutzausstattung nach Deutschland gebracht, darunter rund zehn Millionen Atemschutzmasken. Nach der Entladung durch Logistiksoldaten übernahm ein ziviler Frachtführer den Weitertransport.

„Wo die Bundeswehr helfen kann, wird sie helfen“, hatte Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) schon zu Beginn der Corona-Krise versprochen. Dazu zählt auch der Rückgriff auf Transportkapazitäten des internationalen strategischen Lufttransports „Salis“ (Strategic Airlift International Solution), den zwölf Nato-Staaten sowie Finnland und Schweden nutzen. Die Bundeswehr verfügt bei Salis über ein jährliches Flugstundenkontingent beim zivilen ukrainischen Anbieter Antonov Airlines. Dieser betreibt mit der noch zu Sowjetzeiten gebauten Antonow An-225 „Mrija“ das größte Transportflugzeug der Welt.

Bundeswehr/Jana Neumann Foto: Bundeswehr/Jana Neumann

Publikumsmagnet An-225

Vor den Augen der Verteidigungsministerin, des Flughafenchefs, zahlreicher Pressevertreter sowie Schaulustiger schwebte „Mrija“ am gestrigen Montag zum nunmehr 28. Mal auf dem Flughafen Leipzig/Halle ein. Statt Material für Nato-Übungen oder die Auslandseinsätze der Bundeswehr hatte sie diesmal jedoch Pandemie-Schutzausstattung an Bord. Hergestellt wurde diese in China und, mit einer Zwischenlandung im kasachischen Astana, schnurstracks auf dem Luftweg an ihren Bestimmungsort gebracht. Denn Atemschutzmasken sind, besonders im medizinischen Bereich, derzeit immer noch Mangelware.

Auf 53 Tonnen belief sich das Ladungsgewicht – für die An-225 ein Kinderspiel. „Gemessen an der maximalen Nutzlast der Antonow von etwa 250 Tonnen ist das wenig“, zitiert die Bundeswehr Hauptmann Thorsten Jörgens vom Dezernat Lufttransport des Logistikzentrums in Wilhelmshaven. Dort wird unter anderem der strategische Lufttransport koordiniert. Hier sei es aber allein ums Ladevolumen gegangen, schließlich nähmen die Kartons mit rund zehn Millionen Atemschutzmasken ordentlich Platz ein.

Bundeswehr/Jana Neumann Foto: Bundeswehr/Jana Neumann

Arbeitsteilung von Gesundheits- und Verteidigungsministerium

Der Flug der AN-225 war laut Bundeswehr der zweite von insgesamt drei Flügen, mit denen binnen einer Woche große Mengen medizinischer Schutzausstattung nach Deutschland gebracht werden sollen. Am Sonntag war bereits die kleinere Antonow An-124 mit etwa acht Millionen Masken aus China in Leipzig gelandet. Ein dritter Transport wird am 29. April erwartet. Insgesamt werden so rund 25 Millionen Schutzmasken eingeflogen.

Grundlage ist eine Vereinbarung von BMVg und Bundesgesundheitsministerium (BMG). Während das BMG für die Beschaffung der Schutzausstattung in China zuständig ist, übernehmen die Logistiker der Bundeswehr den Transport.

Für die Entladung der Antonow rückten auf den Luftumschlag spezialisierte Soldaten der 6. Kompanie des Logistikbataillons 171 aus Burg an. Dessen Kommandeur, Fregattenkapitän Michael Hinz, schätzte die umzuschlagende Masse auf elf volle 40-Fuß-Container.

Bundeswehr/Jana Neumann Foto: Bundeswehr/Jana Neumann

Ziviler Frachtführer übernimmt Verteilung

Per Förderband wurden die Kartons entladen, von den Logistiksoldaten palettiert, registriert und an einen zivilen Frachtführer übergeben, der die Verteilung nach Vorgabe des BMG übernimmt. Auf den Pressebildern der Bundeswehr ist ein Sattelzug von Kühne und Nagel auf dem Vorfeld zu sehen.

Kritik an Beschaffung in China

Für die Einkaufstour seines Ministeriums in China musste Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) noch vor der Antonow-Landung Kritik hiesiger Textilhersteller einstecken. Statt wie angekündigt wieder mehr auf eine Produktion von Schutzausstattung im Inland zu setzen, werde wie gehabt in China bestellt. Laut eines WELT-Berichts haben inzwischen über 500 deutsche Textilbetriebe ihre Betriebsabläufe umgestellt, um in die Produktion von OP-Masken, FFP-Masken und wiederverwendbarem Mundschutz einzusteigen – trotz deutlich höherer Löhne, Stromkosten und Umweltauflagen.

Bundeswehr/Jana Neumann Foto: Bundeswehr/Jana Neumann

Kritik zogen auch Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer und die anwesende Journalistenschar durch ihren Auftritt am Flughafen Leipzig auf sich: Bei vielen fehlten Mundschutz (obwohl vom Landeskommando Sachsen bereitgestellt) und ausreichend Sicherheitsabstand.

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