MAN SmartSelect statt Touchscreen – wer das ausprobiert hat, möchte nicht mehr darauf verzichten. Das clevere Steuerrad führt intuitiv durch die Menüs.
Kann ein Dreh-Drück-Steller die Bedienung der Informations- und Kommunikationstechnik im Lkw auf den Kopf stellen? In hochwertigen Pkw kommen diese Bauteile schon länger zum Einsatz, im Lkw dagegen waren sie bislang unbekannt. Die eindeutige Antwort muss daher lauten: Jawohl, er kann. SmartSelect nennt MAN das neue Bediensystem, das eine Revolution der Benutzerfreundlichkeit verspricht. Es besteht im Wesentlichen aus zwei übereinandergelagerten Drehringen, wobei die Oberfläche des kleineren Rings als Drucktaste fungiert, mit der sich Menüs auswählen oder Eingaben bestätigen lassen. Die Drehringe selbst sind absolute Handschmeichler und gleiten bei der Menüauswahl mit höchster Präzision durch die Rasterung. Wer sie einmal angefasst hat, dürfte auf dieses Nutzererlebnis nicht mehr verzichten wollen. Den klassischen Touchscreen jedenfalls schicken die Münchner mit ihrem neuen Bedienkonzept in den Ruhestand.
Gewinnen soll mit diesem Schritt vor allem die Sicherheit der Fahrer. Das große Handicap des Touchscreens ist die Bedienung während der Fahrt. Wie soll der Fahrer die Straße im Auge behalten, wenn der Finger bei der Eingabe eines Fahrziels ins Navigationsmenü erst einmal eine Minute oder länger über die Oberfläche des Bildschirms irrt? Die Augen müssen automatisch dem Finger folgen, sie können nicht auf den Straßenverkehr achten. Konsequent zu Ende gedacht, müsste der Fahrer also alle Funktionen blind bedienen können. Genau das ist die Idee hinter MAN SmartSelect. Das Konzept basiert auf einer konsequenten Trennung von Blickführung und Bedienung. Hier haben die Entwickler viel Aufwand betrieben, um das Bedienteil ergonomisch in den Arbeitsplatz des Fahrers zu integrieren. Es sitzt jetzt griffgünstig rechts neben dem Lenkrad vor der Mittelkonsole. Damit verbunden ist eine klappbare Handballenauflage, die auch bei Bewegungen des luftgefederten Fahrersitzes eine passgenaue Bedienung mit den Fingern erlaubt.
System merkt sich vorher eingestellte Menüposition
Die grundlegende Bedienung des SmartSelect beschränkt sich auf das Drehen und Drücken der beiden Drehringe. Das obere Drehrad scrollt durch Menüebenen wie Telefon, Karte, Navigation und Musik. Ein Druck auf den Knopf führt dann direkt in das entsprechende Untermenü. Die Kombination von Drehen und Drücken ist nach wenigen Versuchen gelernt. Das untere Drehrad ist in erster Linie für das Hauptmenü zuständig. Eine kurze Berührung genügt, um auf diese Ebene zu wechseln. Das funktioniert auch aus jedem Untermenü heraus. Auf diese Weise lässt es sich zum Beispiel von der Navigation zum Hauptmenü wechseln, um das Radio einzuschalten. Das System merkt sich die vorher eingestellte Menüposition – sobald der Nutzer wieder zurück ins vorige Menü wechselt, landet er exakt an der Einstellung, an der er vorher war.
Und wie steht es mit der Blickführung des Fahrers? Das Display mit den Menüinformationen ist weit oben in der Bedienebene ins Dashboard integriert. Es liegt damit nahe an der Blickachse des Fahrers nach draußen – er muss also nur minimal die Augen nach unten bewegen, um mit einem Blick die wichtigsten Informationen auf dem Display zu erfassen. Dadurch hat er viel schneller wieder den Verkehr im Blick – die Sicherheit gewinnt.