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IW sieht Verbesserungspotenzial Kaum CO2-Einsparungen durch Maut

Foto: Matthias Rathmann

Die Mauteinnahmen besser für den Aufbau einer Ladeinfrastruktur verwenden – warum das Institut der Deutschen Wirtschaft dies anregt und was der DSLV vorschlägt.

Die Klimaeffekte durch die CO2-Maut halten sich in Grenzen – meint das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW). Es seien kaum CO2-Einsparungen zu erwarten, erklärt das Institut in einem nun erschienenen Kurzbericht. Zwar würden – nach aktueller Planung mit der Mautnovelle zum 1. Dezember – emissionsfreie Lkw bis Ende 2025 vollständig von der Maut befreit, was einen Kostenvorteil von mehr als 30 Cent pro gefahrenen Kilometer ausmachen könne. „Aber es mangelt derzeit schlicht an einem entsprechenden Fahrzeugangebot. Emissionsfreie Nutzfahrzeuge sind bislang nur in homöopathischen Mengen verfügbar“, erklärt das IW und stützt sich auf offizielle Bestands- und Zulassungszahlen.

IW: nur 2.500 Null-Emissions-Lkw

Demnach waren 2022 keine 2.500 Nutzfahrzeuge zugelassen, die diese Befreiung in Anspruch nehmen könnten. Im gesamten EU-Raum seien es nur etwa 4.000 Einheiten. Die Wissenschaftler aus Köln schlagen vor diesem Hintergrund vor, die zusätzlichen Mauteinnahmen in den Aufbau einer Ladeinfrastruktur für Lkw zu leiten – oder aber die Anrechnung von Biokraftstoffen zu ermöglichen. „Beides ist bislang nicht möglich, wäre aber wertvoll, um Alternativen zur Zahlung zu öffnen.“ Eine Anrechnung von Biokraftstoffen könne dabei helfen, eine schnelle CO2-Reduktion zu erreichen. Das IW nennt als Beispiel Schweden. Dort hätten sich die CO2-Emissionen des Lkw-Verkehrs durch die Förderung von HVO 100 seit 2011 nahezu halbiert.

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Wie die Verbände der Transport- und Logistikbranche kritisiert auch das IW die Doppelbelastung durch CO2-Preis und CO2-Maut. Sie sollte laut Koalitionsvertrag eigentlich ausgeschlossen sein. Der CO2-Maut liegt ein CO2-Preis von 200 Euro je Tonne zu Grunde – der höchste weltweit. Laut IW wäre in der Einführungsphase auch ein Preis von 100 Euro pro Tonne europarechtlich möglich gewesen. „Das hätte den jetzt anstehenden Kostenschock für das Transportgewerbe spürbar gedämpft.“

Der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) plädiert derweil dafür, den CO2-Preis nicht weiter zu erhöhen, sondern ihn auf dem Niveau von 2022 einzufrieren. Der Einstiegspreis lag 2021 bei 25 Euro pro Tonne, was eine Verteuerung von 7,1 Cent je Liter Benzin und von 8,0 Cent je Liter Diesel bedeutete. 2022 stieg er auf 30 Euro. Die ursprünglich für 2023 geplante Erhöhung um 5 auf 30 Euro pro Tonne wurde aufgrund der sprunghaft gestiegenen Energiepreise um ein Jahr ausgesetzt.

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