Green Line Product von Maha Mehr Transparenz durch Energieeffizienz-Label

Foto: Maha

Maha-Marketingleiter Hans-Peter Gorbach spricht über den Sinn des Energieeffizienz-Labels „Green Line Product“ – eine Maha-eigene Kennzeichnung.

Herr Gorbach, Maha hat als erster deutscher Werkstattausrüster ein Energieeffizienz-Label namens Green Line Product  eingeführt. Welche Motivation steckt dahinter?

Gorbach: Die Motivation ist dadurch entstanden, dass wir eng mit den Fahrzeugherstellern zusammenarbeiten. Und die legen wiederum ein hohes Augenmerk auf eine energieeffiziente Herstellung von Produkten der Unternehmen, mit denen sie zusammenarbeiten.

Das heißt, es lag eine konkrete Anforderung vor?

Genau, das war eine Anforderung aus dem Jahr 2011. Hier am Standort Haldenwang wurden daraufhin verschiedene Maßnahmen ergriffen. Wir haben das komplette Produktionsdach mit Fotovoltaik versehen. Deutliche Energieeinsparungen haben wir auch durch die Wärmedämmung der Pulverbeschichtungskabine erhalten. Der Fuhrpark wurde ebenfalls umgestellt. Wir haben drei Euro-6-Lkw beschafft
und die komplette Flotte mit 36  Fahrzeugen unseres Servicedienstleisters wird nun nach und nach umgestellt auf aktuelle Fahrzeugtypen. Außerdem haben wir einen Opel Ampera für Stadtfahrten im Einsatz.

Wie lange hat es gedauert, das Green-Line-Product-Label zu entwickeln?

Es wurde hier im Hause in einer kleinen Projektgruppe entwickelt. Die Gruppe bestand aus einem Projektleiter, Kollegen von Qualitätsmanagement und Entwicklung sowie meiner Person aus dem Marketing. Wir haben recht schnell und zügig die Themen erfasst und ausgearbeitet, wie man anhand der Klassifizierungskategorien sehen kann.

Welche Produkte von Maha werden mit dem Label versehen?

Das komplette Produktsortiment wird dieses Label tragen. Im ersten Schritt werden für die Einstufung die Produktfamilien herangezogen. Innerhalb der Produktfamilien kann es aber noch einmal Unterschiede geben. Wenn wir an einer ZweiSäulen-Hebebühne die Energieeffizienz einer Spindelbühne in Beziehung setzen zu einer elektromechanischen oder hydraulischen Bühne, kann es da weitere Unterscheidungen in der Energieeffizienz geben. Der nächste Schritt wird also sein, dass wir die Produktfamilien noch einmal unter die Lupe nehmen.

Wird jedes einzelne Produkt von Maha ein Label tragen oder beschränken Sie das auf die Produktfamilien?

Wir betrachten die Produktfamilie. In der Hebetechnik sind das zum Beispiel die erwähnten Zwei-Säulen-Hebebühnen, Vier-Säulen-Hebebühnen, Scheren-Hebebühnen, Ein-Stempel-, Zwei-Stempel- und Vier-Stempel-Hebebühnen und so weiter.

Sie haben verschiedene Effizienzklassen, wie kommen Sie im Endergebnis zu einer Klasse? Nach welchen Kriterien gehen Sie vor?

Wir haben uns Gedanken dazu gemacht, wo Energie verbraucht wird oder wo sie eingespart werden kann. So haben wir Grundkategorien gebildet. Aus unserer Sicht ist der Lebenszyklus am wichtigsten, der mit einer Gewichtung von 40 Prozent den Materialeinsatz, die Energieeffizienz oder Rückgewinnung, die Aufbereitung und die Entsorgung in Betracht zieht. Als zweitstärkste Kategorie haben wir die Fertigung, bei der die Fertigungsprozesse, die Fertigungstiefe, die Oberflächenbehandlung, Versand und Verpackung berücksichtigt werden. Drittens gibt es die Or­ganisation mit dem Qualitäts­management, Facility Ma­nage­ment, Fuhrpark und Recycling. In der vierten Kategorie, Aftersales, stellt sich die Frage, ob ­alle Dokumente vorhanden sind, zum Beispiel Bedienungsanleitungen, vielleicht sogar E-Learning-Filme, die das Montieren und Aufbauen erleichtern, die Abwicklung der Ersatzteilversorgung und Schulungskonzepte zur richtigen Anwendung der Produkte.

Können die Kunden, die Ihre Produkte kaufen, nachvollziehen, wie das Produkt in den vier Bereichen abgeschnitten hat?

Das Endergebnis erkennen die Kunden an der simplen Einteilung von A bis D, die in 25-Punkte-Schritte gegliedert ist. 40 Prozent von 100 sind erreichbar über den Lifecycle, 30 Prozent über die Fertigung und jeweils 15 Prozent über die Organisation und Aftersales. In diesen vier Unterkategorien kann ein Produkt jeweils maximal fünf Punkte er­reichen.

Das heißt, der Kunde kann klar nachvollziehen, wie das einzelne Produkt in den vier Bereichen abschneidet?

Das ist mittels Betrachtung der 16 Kategorien und der daraus resultierenden Klassifizierung möglich.

Welche Vorteile haben Ihre Kunden davon?

Man kennt das vom Kühlschrankkauf: Wenn ich ein A-Plus-Produkt habe, dann verbraucht es während seiner Lebensdauer weniger Energie und kostet mich als Verbraucher weniger. Ein gutes Beispiel ist unsere Abgasmessgeräte-Serie MET 6.x, wo für die Messung die Messzeile auf konstanter Temperatur zu halten war, es wurde in den aktuellen Geräten ein Stand-by-Modus integriert.

Das Label ist ja schon am Markt, die Produkte sind ­damit gekennzeichnet. Wie ist die Resonanz von Ihren Kunden ausgefallen?

Die ist mehr als positiv. Wir hatten sehr viele Gespräche auf der Automechanika in Frankfurt, das Interesse der Verbände ist an uns herangetragen worden.

Führen Sie als Hersteller die Klassifizierung durch oder gibt es eine unabhängige Instanz von außen?

Nein, die Klassifizierung haben wir für uns festgelegt. Das Label ist nicht gekoppelt an eine DIN-Vorschrift.

Das heißt, das Label ist eine Entwicklung von Maha?

Ja. Was aber zum Beispiel als Kriterium im Bereich Qualitätsmanagement eingeschlossen ist, ist die Betrachtung nach vorhandenen Zertifizierungen. So ist die Maha-Gruppe als einer der Ersten in der Branche zertifiziert nach ISO 50001, ­also nach der Energie­effizienz.

Vita Gorbach

Hans-Peter Gorbach (41) ist seit 26 Jahren beim Allgäuer Werkstattausrüster beschäftigt. Seit sieben Jahren hat er die Marketingleitung inne, bei der er sich unter anderem um zukunftsweisende Themen wie die Energieeffizienz kümmert.

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