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Digitalisierung und Innovationen im Fokus BTK stellt die Weichen für Elektromobilität

BTK Transportlogistik Foto: BTK

Logistikdienstleister BTK bereitet sich auf Elektromobilität vor und plant einen Ausbau der Mehrwertleistungen im Logistikbereich. Ein Team kümmert sich allein um Digitalisierung und Innovationen.

Viel Farbe, Besprechungs- und Rückzugsmöglichkeiten und Blick auf die Berge der bayerischen Alpen – die im vergangenen Jahr neu bezogene Unternehmenszentrale von BTK in Raubling markiert den Beginn eines neuen, modernen Abschnitts. Denn ebenfalls 2023 hat der Mittelständler ein eigenes Team gegründet, das sich allein um das Thema Digitalisierung und Innovationen kümmert.

Roadmap zur Digitalisierung

Drei Themen stehen aktuell auf den Whiteboards des Teams – die Einführung eines neues Lagerverwaltungssystems für die rund 35.000 Quadratmeter Logistikflächen, die Fortführung des Prozessmanagements in allen operativen Bereichen und die Festlegung einer Unternehmensstrategie.

„Eine Roadmap zur Digitalisierung haben wir schon festgemacht und dabei festgestellt, dass das fast gleichbedeutend mit einer Unternehmensstrategie – auch das wollen wir jetzt angehen“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Josef Heiß. Seine Feststellung: Gerade aus einer Komfortsituation heraus sollte man sich mit der Zukunft beschäftigen. „Denn die Welt dreht sich weiter, und sonst wird man überholt.“

Transportmarkt fluktuiert

Auch in das Klagelied der Branche will Heiß daher nicht einstimmen. Das Transportvolumen war auch bei BTK vor allem zwischen März und September 2023 leicht zurückgegangen, insbesondere im Vorjahresvergleich zu 2022, in den Sommermonaten betrug das Delta zehn Prozent. „Danach hat sich die Sendungsanzahl wieder an das Jahr 2022 angeglichen, im Dezember haben wir wieder das Vorjahresniveau erreicht“, sagt Heiß.

Verantwortlich dafür waren zum einen eine Reihe von Neukundenaufträgen, zum anderen aber auch eine Erholung der wirtschaftlichen Situation, und das quer durch das Kundenportfolio der BTK. „Und gerade im Konsumbereich gibt es immer wieder Rückgange und Verschiebungen, oft lässt sich nicht lokalisieren, warum es wieder Mehrmengen gibt“. Wie 2024 wird? Laut Heiß gehen viele Kunde davon aus, dass erst im zweiten Halbjahr die Mengen wieder zulegen.

Mauterhöhung beeinträchtigt Wirtschaftlichkeit

Heiß beobachtet mit Spannung den sich verändernden Markt – nachdem vergangenes Jahr wieder massiv Überkapazitäten vorhanden waren, würden jetzt wieder Kapazitäten reduziert; und zwar bei Partnern im deutschen Bereich, aber auch im europäischen Ausland, wenn auch teilweise nur vorübergehend.

„Die Mauterhöhung in dieser wirtschaftlich schwierigen Situation wird dazu führen, dass es für den einer oder anderen schwierig sein wird, seine Fahrzeuge wirtschaftlich einzusetzen, und die Fahrzeuge daher stehenbleiben“.

BTK habe demnach bereits im Dezember einen massiven Trend an Ausschreibungen gesehen, das Unternehmen sei – und zwar nicht von den regulären Kunden – mit Anfragen bombardiert worden. Heiß befürchtet einen massiven Preisdruck, da viele Verlader aufgrund der aktuellen Situation die Preissteigerungen der letzten zwei Jahren wieder zurückdrehen wollen. „Das wird vor allem für Unternehmen, die viel auf dem Spotmarkt fahren, schwierig – sie sind mit einem meist schlechten Ergebnis von 2023 in 2024 gestartet und kämpfen jetzt mit deutlich höheren Kosten und, aufgrund struktureller Probleme, schlechten Transportaussichten“.

Verknappung an Ostern befürchtet

An Ostern könnte es daher zu Verknappungen kommen – „da braucht es bei der momentanen Lage kein massives Wachstum am Markt“.

BTK bleibe bei seinen Kapazitäten in der Transportlogistik – 160 eigene Fahrzeuge sind in der Flotte, die von Fahrern aus der Region, aus Thüringen, aber auch von Kollegen aus dem EU-Ausland bedient werden.

Die rund 35 kroatischen Fahrer werden dabei auf gewissen Linien eingesetzt, so dass sie jedes Wochenende nach Hause im nördlichen Teil von Kroatien fahren können. Für die fast 40 slowakischen Fahrer hat BTK einen kleinen Standort mit Wohnungen und Betreuung eingerichtet, die Fahrer fahren im Rahmen der gesetzlichen Lenk- und Ruhezeiten regelmäßig nach Hause. Zusätzliche Kapazität bieten Transportpartner, mit denen BTK Vereinbarungen über gewissen Laderäume, über einen gewissen Zeitraum, aber auch für den täglichen Einsatz one-way habe, sagt Heiß.

Mehr Elektrofahrzeuge ab Jahresmitte

Auch für die BTK-eigene Flotte startet 2024 ein neuer Abschnitt. Je ein elektrischer Sattelzug und ein elektrischer Verteiler-Lkw, beides von DAF, sind für Mitte des Jahres angekündigt. Die 180-kw-Ladeinfrastruktur für die beiden Fahrzeuge am Standort Raubling steht. „Mehr Leistung geht nicht, ansonsten müssten wir in einen weiteren Transformator investieren“, sagt der Geschäftsführer.

Foto: BTK
Josef Heiß, geschäftsführender Gesellschafter BTK.

Im Nahverkehr soll die Zugmaschine für Shuttleverkehre zum Einsatz kommen, etwa für Drei -oder Vierecks-Verkehre zwischen Produktionsstandort und verschiedenen Lägern; der elektrische Verteiler-Lkw hat sein klassisches Aufgabengebiet. Auch bei BTK steht die Frage der Reichweite im Mittelpunkt – ist eine Tagesdistanz von 400 Kilometern tatsächlich möglich, muss der Lkw zum Zwischenladen stoppen, geben bestehende Verkehre ein Zeitfenster zum Laden her? „Das sind alles bislang theoretische Fragen, und wir freuen uns, bald testen zu können, was die Fahrzeuge leisten und wie wir sie anschließend in die Disposition integrieren können“, sagt Heiß. Erst wenn die nächste Generation der E-Lkw dann eine Reichweite von 500 bis 600 Kilometer schafft, so Heiß, werde das Thema Elektromobilität seinen Stand haben.

LNG-Fahrzeuge in der Flotte

Zurückhaltend ist BTK bei Zukunftstechnologien durchaus nicht. 2018 entschied sich der Mittelständler zu Investitionen in die LNG-Technologie und ergänzte seinen Diesel-Fuhrpark um 15 LNG-Fahrzeuge; Ende 2021 wurden weitere zehn Fahrzeuge angeschafft, um die Vorteile der Mautbefreiung zu nutzen.

Die Verträge der Lkw aus dem Jahr 2018 sind längst ausgelaufen, die Fahrzeuge inzwischen durch Diesel ersetzt. Und die neuen Modelle tanken aktuell alle Bio-LNG und laufen 2025 aus. „Bis dahin fahren sie auf festen Strecken, mit LNG-Tankstellen unterwegs. Immerhin erreichen wir dadurch noch eine CO2-Minderung von 70 bis 90 Prozent, und das ganz regulär im Einsatz“, sagt Heiß.

Die Mautbefreiung ist seit Ende vergangenen Jahres beendet –„eine katastrophale politische Entscheidung“, sagt der Unternehmer. Denn bis die große Transformation komme und wirklich massiv CO2 durch E-Lkw im Straßengüterverkehr eingespart werde, werde es noch dauern. „In den nächsten fünf bis sieben Jahren werden die E-Lkw nicht die Mehrheit ausmachen. Was wir aber jetzt schon zur Verfügung haben, ist ein doch großer Anteil von LNG-Fahrzeugen, plus die Infrastruktur und die Verflüssigungsanlagen. Wir könnten in ganz kurzer Zeit sehr viele Emissionen einsparen“, sagt Heiß.

Aber leider werden die Fahrzeuge nicht mehr gefördert – und es beschleicht den Unternehmer nach eigenen Angaben der Verdacht, dass diese Entscheidung rein ideologisch geprägt sei könnte. Für den Unternehmer zählen aber vor allem Ergebnisse und Zahlen – und das, was als Kosten unten rechts rauskomme. Deswegen stehen im Januar Tests mit HVO 100 als weitere Dieselalternative an.

BTK Firmenzentrale Aubing Foto: BTK
Die 2023 bezogene BTK-Firmenzentrale im Raublinger Stadtteil Nickelnehim.

Wachstumsbereich Kontraktlogistik

Neben der Transportlogistik ist inzwischen auch der Geschäftsbereich Kontraktlogistik erwachsen geworden, in dem aktuell 70 Mitarbeiter beschäftigt sind. Im Vergleich zur Transportlogistik, so sagt Heiß, sei der Ergebnisanteil der Kontraktlogistik höher als der Umsatzanteil.

Inzwischen betreibt BTK Lager- und Logistikflächen von mehr als 35.000 Quadratmetern. Der größte Logistikstandort ist Raubling, gefolgt vom Standort Pasdorf bei München, zusammen ergeben das mehr als 20.000 Quadratmeter Fläche. Die weiteren Flächen betreibt die BTK an zwei Standorten in Rosenheim. Hochwertige Küchengerätschaften, Folien, Papierrollen, Konsumgüter, Schuhe, Autoersatzteile, Rasenmäher – das Portfolio ist ausgeglichen.

„Unser nächstes Ziel ist es, in der Kontraktlogistik das Thema Mehrwertdienstleistungen zu steigern. Noch stehen wir hier unter 50 Prozent, rund 60 Prozent des Umsatzes in dem Bereich macht die klassische Lagerlogistik aus“.

Mehr Umsatz, aber nicht mehr Personal – auch in der Region Rosenheim ist das Fachkräfteproblem immanent. Neue Ideen drehen sich bei BTK daher um die Teilautomatisierung - Schlagwort Autostore. In der zweiten Jahreshälfte 2024, so Heiß, werde das Thema angegangen, um sich künftiges Wachstum zu sichern.

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