Am Beispiel von zwei Scania hat lastauto omnibus im wahrsten Sinne des Wortes erfahren, was sich in 40 Jahren Lkw-Entwicklung getan hat.
Vergleich: Ein erster Blick auf die wichtigsten Daten und Maße zeigt einen verblüffenden Gleichstand. Die Fahrerhausabmessungen stimmen weitgehend überein, die Motorleistung differiert gerade mal um fünf PS, das Leergewicht liegt auf gleichem Niveau, der Radstand ist beinahe identisch.
Und doch: Der zweite Blick zeigt, dass die Unterschiede kaum größer sein können. Hier ein Fernverkehrsdampfer aus den frühen 70er-Jahren, dort ein moderner Verteiler-Lkw – vollgestopft mit Elektronik, enorm komfortabel, einfach zu bedienen und auf Euro-6-Niveau gesäubert. Der technische Abstand dieser beiden Scania dokumentiert trefflich 40 Jahre Lkw-Entwicklung, die sich besser nicht darstellen lässt: Eine heutige Kabine in der Größe "Verteiler-Verkehr" musste damals im Fernverkehr reichen, 280 PS – heute im schweren Solo-Lkw üblich – galten damals schon als üppige Motorisierung im 38-Tonner.
Super-Oldie mit Turboaufladung
Es liegt in der menschlichen Natur und erst recht in der Natur des Autors, alte Technik zu schätzen oder gar zu überschätzen. Der Scania LB 110 mit der wunderschönen Zusatzbezeichnung "Super" (für Turboaufladung) macht da keine Ausnahme. Die Appetit machende Lackierung, das rote Fahrgestell, der Sound und die bereits abgespulten 2,5 Millionen Kilometer tun ein Übriges und verlangen nach Respekt. Daran ändert auch der hohe, steile Einstieg (drei Stufen verteilt auf 1.425 Millimeter) in den Oldie nichts. Einmal Platz genommen zeigen sich viele nackte, freilich lackierte Bleche. Klarer Fall – der LB 110 stammt aus der Vorkunststoffzeit. Ohne jedoch ganz darauf zu verzichten. Die Bedienung konzentriert sich auf wenige Schalter links der drei Rundinstrumente. Mittig sitzt ein kleiner Drehzahlmesser, dessen grüner Bereich bis 2.200/min reicht. Rechts davon der Tachograf, links ein Kombiinstrument für Öldruck, Temperatur, Tank und Druckluft. Sieben Kontrollleuchten müssen reichen.
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