Truck Sport Hintergrund Publikums-Liebling Ron van Gemeren: „Vermisse die alte Garde...“

Ron van Gemeren Foto: Klaus-Peter Kessler, Lisa Bahr, Robert Eberlein 10 Bilder

„So nach und nach geht in den letzen Jahren das Interesse am Trucktrial weg.“ Der das sagt, ist mit seinem schmucken Magirus Jupiter einer dererklärten Publikumslieblinge im Europa Truck Trial. Und einer der alten Haudegen: Erster Start 1992 als Beifahrer von Frank Langeberg im legendären Gama Goat, mit dem er auch Europameister wurde. 

Doch schon im vergangenen Jahr machte Ron van Gemeren sich rar, in diesem Jahr stand der gelbrote Oldie mit dem Amsterdamer Hafenkapitän am Volant noch gar nicht am Start. Mit TSM sprach er über die Gründe, seine Gefühle und Pläne. „Aus dem Feuer war nur noch ein Funke geworden,“ beschreibt Ron seine fehlende Motivation. „Außerdem vermisse ich die alte Garde. Peter Niedergesäß weg, Franz Aigner weg... Und viele andere Starter, die trotz wenig Budget - wie wir - immer dabei waren. Ich weiß, Rückblicke gehören zum Älterwerden. Aber ich vermisse die Gemütlichkeit, neue Sachen entdecken, neue Frauen (setzt sein jungenhaftes Grinsen auf, d. Red.). Ich fahre ohne Unterbrechung seit 1992 und habe wohl ein bisschen gesehen. Obwohl: ich habe mehr gewartet, zwischen den Sektionen, als ich gefahren bin.“ 

Von der Entwicklung des Truck Trialsports zeigt sich Ron van Gemeren dann aber eher enttäuscht. „Was mich sehr ärgert ist die Beachtung der S5. Alles dreht sich um die S5. Auf allen Bannern und Plakaten ist meistens das braune Auto von Schoch. Ist das jetzt Schoch-Trial? Und dann die Versuche uns zu zwingen, alle Läufe zu  fahren oder nicht in der Meisterschaft gewertet zu werden. Das ist doch auch Wahnsinn. Ich kann doch nicht nach Österreich und Ungarn fahren, 25 Cent Maut pro Kilometer für den Lkw zahlen, dann noch Tunnel-Maut und so weiter. Wir sind keine Professionals, das werden wir auch nicht und das wird auch der Trucktrial nicht!“Doch warum ist Ron van Gemeren dann in den letzten Jahren überhaupt noch gestartet. Wären die Trennung von seiner langjährigen Beifahrerin Wilma Warner oder das Ausscheiden des langjährigen Weggefährten Ton Stoker nicht gute Zeitpunkte gewesen, den Trialsport an den berühmten Nagel zu hängen?

„Warum ich in den letzten Jahren noch mitgefahren bin? Ganz einfach weil ich alle Sachen habe um mitzufahren. Und mit meinem Bruder war das ja auch wieder etwas Neues. Mit Wilma habe ich auch gut und schön gefahren, aber der Sportliche im Team war ich. Für Wilma war es mehr ein Urlaub.“Wichtig ist Ron van Gemeren dabei, dass er „... nicht negativ gesinnt ist. Das ist einfach mein Gefühl!“Und wie sieht die sportliche Zukunft des Ron van Gemeren aus?„Eigentlich wollte ich in diesem Jahr nicht fahren. Ich finde es schön ruhig ohne Trial. Und ich kann ein wenig am Schleppfahrzeug arbeiten, was auch nötig ist. Aber ich kann nicht aus Emmen Wegbleiben. Ein Holländer muss dabei sein.

Ich werde bei der Sail Amsterdam mehrfach mitfahren, auch mit Kunden. Ich muss ja auch Geld für das Hobby verdienen. Und die Sponsoren werden auch weniger, ziehen sich ein wenig zurück. Mein Plan war, alles zu verkaufen, wenn es überhaupt zu verkaufen ist, und mich mehr auf Rallyes und Off Road-Fahren mit dem Bromfiets (Motorrad, d. Red.) einzusteigen. Aber wenn ich mir das alles ansehe denke ich, dass es viel zu schade ist, alles zu verkaufen. Ich habe so viel Arbeit gehabt, das alles beieinander zu bringen. Ich lasse noch etwas Zeit vergehen. Ich bin nicht so stark in Entscheidungen - und diese Entscheidung tut weh! Vielleicht ist mein Sohn Dave interessiert, den ‚Stöckchen’-Sport zu übernehmen. Aber der muss zuerst den Führerschein machen. Außerdem beginnt er jetzt, sein eigenes Leben aufzubauen. Er ist gerade mal 18 Jahre alt und arbeitet bei DAF in Zaandam. Eigentlich müsste ich noch ein oder zwei Jahre dranhängen, damit er dann übernehmen kann. Wir haben darüber gesprochen, aber es ist noch nicht ganz deutlich. Begreiflich!Noch einmal zurück zu den konkreten Plänen. Werden wir Ron mit dem gelben Magirus noch irgendwo erleben können?„Mein Plan ist, in diesem Jahr sonst keinen Trial mehr zu fahren. Aber ich will noch ein- oder zweimal mit dem Bromfiets fahren; Rallye oder Off Road Trip. Uns reizt die Balkan Rallye. Die ist eigentlich zu weit weg. Aber es muss sehr schön sein. Allein schon die Reise, die Länder: Du kannst nichts lesen oder reden, herrlich! Ich habe keine Ahnung von der Größe der Veranstaltung, wie viele Teilnehmer und so weiter. Aber ich suche nicht die Masse. Die Saxonia war super aber zu groß für mich. Zu viele Leute. Ich denke auch an RTG (Rallye Trial Germany, d.Red.) Wir haben noch Zeit. Erst noch den Motor reparieren, dann wieder üben. Ist noch viel Arbeit.“

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