Volvo Dynamic Steering Servolenkung wird mit dem ESP verknüpft

volvo, sicherheit, lenksystem, spurwächter, ebs Foto: Volvo

Volvo hat mit der Dynamic Steering für Aufsehen gesorgt. Nun nutzen die Schweden das System, um Sicherheitssysteme wie das ESP zu unterstützen.

Beim Volvo Dynamic Steering arbeiten streng genommen zwei Systeme parallel und unterstützen sich gegenseitig. Basis ist eine hydraulische Servolenkung. Sie allein sorgt schon dafür, dass sich das Lenkrad trotz der enormen Kräfte, die vor allem im Stand zwischen Straße und Reifen wirken, ohne hohen Kraftaufwand drehen lässt. Ein Steuerventil bemerkt mechanisch, dass sich der Lenkeinschlag ändert. Eine Pumpe, entweder per Riemen oder elektrisch betrieben, presst dann Hydrauliköl in einen Kolben, der die Lenkbewegung unterstützt. Mit dieser einfachen Unterstützung ist das Lenkrad jedoch noch immer an die Lenkkinematik gebunden. Unebenheiten und Vibrationen dringen also noch von der Fahrbahn zum Fahrer durch. Darunter leidet beispielsweise der Geradeauslauf. Hier kommt der zusätzliche Elektromotor ins Spiel, der das Lenkverhalten permanent anpasst und so bei Bedarf zusätzliche Lenkkraft liefert, oder Seitenwind unmerklich pariert und den Lkw automatisch in der Spur hält. Schon diese Funktionen erleichtern den Fahrern das Leben, sinkt doch die nötige Lenkkraft je nach Situation um bis zu 75 Prozent. "Volvo Dynamic Steering hat die Arbeit des Lkw-Fahrers von Grund auf revolutioniert. Bessere Richtungsstabilität, leichtere Manövrierbarkeit und höherer Komfort haben die Gefahr von Verkehrsunfällen und das Risiko belastungsbedingter Berufskrankheiten reduziert", sagt Carl Johan Almqvist, Leiter für Verkehrs- und Produktsicherheit bei Volvo Trucks. Im nächsten Schritt wolle man die dynamische Lenkung mit weiteren Komfort- und Sicherheitsfunktionen im Lkw verzahnen.

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Kamera und ESP-Sensoren beeinflussen mit ihren Daten die Lenkung.

ESP-Steuergerät erzeugt im Notfall an einzelnen Rädern einen Gegenimpuls

Die neueste Ausbaustufe mit Dynamic Steering verknüpft die elektrisch unterstützte und angesteuerte Servolenkung mit dem Spurhalteassistenten und dem elektronischen Stabilitätsprogramm ESP. Dieses ist primär als Notnagel konzipiert. Sensoren am Rahmen messen die Giermomente. Dazu kommt ein Lenkwinkelsensor sowie Drehzahlsensoren an den Rädern. Das ESP-Steuergerät erzeugt im Notfall durch gezielten Bremseingriff an einzelnen Rädern einen Gegenimpuls. Erkennt das System zum Beispiel, dass das Fahrzeug untersteuert, also nicht oder zu wenig dem Lenkimpuls folgt, bremst ESP bei einem Fahrzeug mit nur vier Rädern das kurveninnere Hinterrad ab. Dies induziert einen Drehimpuls in Lenkrichtung. Beim Lkw, besonders mit Anhänger, hat die Elektronik naturgemäß noch wesentlich mehr Faktoren zu berechnen als beim Pkw. Der Fahrer bemerkt den Eingriff spätestens, wenn das System ruppig den Anker wirft. In Verbindung mit der elektrischen Lenkung lassen sich viele Situationen aber bereits mit einem einfachen Lenkeingriff lösen. Den steuert das System ein, ohne das Lenkrad zu bewegen. "Stellen Sie sich vor, Sie befahren eine nasse und rutschige Straße und merken plötzlich, wie das Heck Ihres Lkw anfängt, die Fahrbahnhaftung zu verlieren", erklärt Almqvist. "Noch bevor das Fahrzeug ins Schleudern gerät, lenken Sie behutsam gegen, bis die Gefahr gebannt ist.

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Genau so funktioniert Volvo Dynamic Steering mit Stabilitätsassistent. Der große Unterschied besteht darin, dass das System die Gefahr erkennt und das Fahrzeug wieder stabilisieren kann, bevor Sie überhaupt merken, was los ist." In Verbindung mit dem Spurhalteassistenten bringt Volvo Trucks ein ähnliches System in den Lkw, wie es VW beim neuen Crafter anbietet. Anstatt nur zu warnen oder, wie das ESP den Lkw per Bremseingriff, zurück in die Spur zu bugsieren, greift auch hier der elektrische Aktuator in die Lenkung ein. Ab einer Geschwindigkeit von 55 km/h ist das System bei Volvo aktiv. Sobald Kameras am Truck erkennen, dass er eine Linie überfährt, zirkelt ein gezielter Lenkimpuls den Lastzug wieder sachte in die Spur. Wenn der erforderliche Lenkwinkel zu groß wäre und der Fahrer helfen muss, wird er durch leichte Lenkradvibrationen gewarnt. Einen unangenehmen Warnton erspart Volvo den Berufskraftfahrern. Die dritte neue Funktion klingt auf den ersten Blick sehr pragmatisch, ist aber tatsächlich erst dank der helfenden Elektrik möglich. "Jeder Fahrer hat seine eigene Vorstellung davon, wie leicht- oder schwergängig die Lenkung sein sollte", sagt Almqvist. "Jetzt kann jeder Fahrer den Lenkkraftaufwand ganz individuell anpassen, was das Fahren angenehmer, entspannter und sicherer macht." Ein reguläres Servosystem bietet genau eine Kennlinie und passt vielleicht die Lenkunterstützung je nach Geschwindigkeit an, lässt also die Servopumpe mit mehr oder weniger Leistung laufen. Eine so individuelle Einstellung lässt sich aber nur durch den gezielten elektrischen Eingriff realisieren. "Nicht zuletzt für Lkw, bei denen häufige Fahrerwechsel der Normalfall sind, ist dies eine äußerst praktische Funktion", ist sich Almqvist sicher.

Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
lastauto omnibus 08 2018 Titel
lastauto omnibus 08 / 2018
14. Juli 2018
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