Seit Mitte 2018 läuft in der Region Amsterdam die größte Elektrobusflotte Europas. VDL liefert nicht nur die Fahrzeuge, sondern das ganze System. Wir haben es uns angeschaut.
Willkommen in der Welt der Ungewissheit! Henk Coppens ist ein Mann der klaren Worte: "Es gibt keine letzte Gewissheit in der aufregenden Welt der technologischen Disruption. Dabei geht es um einen langsamen Übergang, nicht um einen abrupten Austausch." "Disruption" und "Übergang" sind zwei der Lieblingswörter des neuen CEO von VDL Bus & Coach, der 2017 von Philips zum niederländischen Konzern mit insgesamt 98 Tochterunternehmen gestoßen ist. "Wir haben eine Vision, aber bleiben immer mit den Füßen auf dem Boden", beschreibt er das pragmatische Credo des mittelständischen Unternehmens, das sich nicht nach Quartalsberichten strecken muss. Mit dieser Einstellung haben es die Niederländer seit 2013 geschafft, sich die Position als Marktführer in Europa zu erarbeiten, über 250 Elektrobusse sind bereits europaweit im Einsatz, vor Kurzem ist die Schwelle von 500 verkauften Fahrzeugen erreicht worden.
"Ab 2025 werden wir nur noch emissionsfreie Busse betreiben".
2019 schon sollen über 50 Prozent der gefertigten Stadtbusse mit einem elektrischen Antrieb in den Werken Heerenveen und Roeselare ausgerüstet sein. Das Projekt in Amsterdam mit dem regionalen Busnetz "R-Net" und dem flughafennahen Schipholnet ist dabei nach dem am Unternehmenssitz in Eindhoven das bedeutendste Projekt der Holländer, es ist sogar um den Faktor 2,5 umfangreicher als das bisherige Vorzeigeprojekt. Die Busse für den Flughafen sind im tramähnlichen BRT-Design mit fahrgastfreundlichen vier Türen ausgeführt, die eher regionalen R-Net-Linien besitzen das konventionelle Citea-Outfit als Dreitürer. In Amsterdam fiel das Elektromobilitäts-Konzept von VDL schnell auf fruchtbaren Boden. Bereits 2015 hätten die Verantwortlichen nach einer aufwendigen wissenschaftlichen Studie beschlossen, den ÖPNV bis 2030 völlig emissionsfrei zu gestalten, wie Bart Kraayvanger vom Betreiber Connexion erklärt. Das Unternehmen gehört wiederum zu TransDev, einem Konzern mit einer Milliarde Euro Umsatz und rund 6.000 Bussen im Bestand. Konzessionen für große Städte wie Amsterdam werden dabei ohne EU-weite Ausschreibung vergeben, die Lizenzen laufen in der Regel zehn Jahre. "Bei diesem Projekt ist die Laufzeit aufgrund der längeren Abschreibungszeit der teuren Busse auf 15 Jahre erweitert worden", erläutert Gerald Hellberg, Vertreter der Amsterdamer Transportbehörde Vervoerregio Amsterdam.
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