Urban eTruck: Produktion in Kleinserie 2017 Daimler testet Elektro-Lkw bei Speditionen

Foto: Daimler AG - Product Communicati

Der Fahrzeugbauer Daimler will bereits in diesem Jahr eine erste Kleinserie des vollelektrischen Verteiler-Lkw Urban eTruck produzieren und an Kunden zur Verfügung stellen. Daimler hatte das Fahrzeug, das im Verteilerverkehr Reichweiten von bis zu 200 Kilometern erreichen soll, im September auf der IAA Nutzfahrzeuge vorgestellt.

"In Sachen Elektromobilität haben wir den Schalter umgelegt", hatte Daimler-Vorstandschef Dr. Dieter Zetsche neulich bei der Bilanzvorlage seines Unternehmens in Stuttgart versichert. Er kündigte an, in den nächsten zehn Jahren zehn Milliarden Euro in E-Fahrzeuge zu investieren, plus eine weitere in die Batterieproduktion. Kurze Zeit später folgen den Ankündigungen nun konkrete Taten. Zugleich wird klar, dass der Fahrzeugbauer bei der Elektrifizierung seiner Flotte explizit auch das Nutzfahrzeug im Blick hat.

Am Mittwoch teilte das Unternehmen mit, dass bereits in diesem Jahr eine erste Kleinserie des vollelektrischen Verteiler-Lkw Urban eTruck produziert und an Kunden zur Verfügung gestellt werden soll. Daimler hatte das Fahrzeug, das im Verteilerverkehr Reichweiten von bis zu 200 Kilometern erreichen soll, im September auf der IAA Nutzfahrzeuge vorgestellt. Bisher waren potenzielle Kunden davon ausgegangen, dass die Fahrzeuge mit Nutzlasten von bis zu 12,8 Tonnen erst später in den Verkehr kommen würden.

Mercedes-Lkw-Chef Buchner: bis 2020 mit Serie am Markt

"Bis 2020 wollten wir mit der Seriengeneration am Markt sein", erklärte Stefan Buchner nun, der Leiter von Mercedes-Benz-Lkw. Er spricht von einer hervorragenden Kundenresonanz auf der IAA. Aktuell ist Daimler nach eigenen Angaben mit 20 der interessierten Unternehmen im Gespräch, was eine Erprobung im Alltagseinsatz angeht. Diese Firmen kämen aus der Entsorgungs-, Lebensmittel- und Logistikbranche, heißt es. Daimler will mit dem breiten Branchenspektrum sicherstellen, dass möglichst viele Einsatzzwecke getestet werden können.

Der Stuttgarter Hersteller spricht von einer niedrigen zweistelligen Stückzahl, die für diese Praxistests produziert werden soll. Angedacht sind 18- bis 25-Tonnen-Fahrzeuge mit Kühlaufbau, als Trockenkoffer und als Pritschenfahrzeug. Zunächst soll die auf zwölf Monate angelegte Erprobung bei Kunden in Deutschland starten, später sind weitere Länder in Europa dran.

Dritte Generation des eCanter von Fuso geht an den Start

"Ziel ist es, anhand realer Einsatzszenarien und Anforderungsprofile gemeinsam mit den Kunden das Fahrzeugkonzept und die Systemauslegungen des Elektro-Lkw weiter zu optimieren", erklärt Daimler. Getestet werden sollen der Einsatz im Schichtbetrieb, Ladezeiten sowie das Batterietechnik und die möglichen Reichweiten. "Wir entwickeln die Fahrzeuge und Systeme Schritt für Schritt zur Marktreife", erläutert Buchner.
Der Fahrzeugbauer erklärt ferner, dass der Urban eTruck Teil einer umfangreichen Elektro-Offensive von Daimler Trucks ist. Denn ebenfalls im laufenden Jahr geht die dritte Generation des elektrischen Leicht-Lkw eCanter von Fuso an den Start. Rund 150 Fahrzeuge würden an ausgewählte Kunden in Europa, Japan und den USA übergeben, heißt es.

Es steige nicht nur der Druck durch die Kommunen auf die Transportdienstleister, möglichst emissionsfrei und leise zu agieren. Gleichzeitig mache auch die Entwicklung der Batterietechnik rasante Fortschritte, was den Trend zum E-Fahrzeug ebenfalls begünstige. Daimler prognostiziert, dass die Kosten für die Batterien eines vollelektrischen Lkw von 1997 bis 2025 um den Faktor 2,5 sinken werden – von 500 Euro pro Kilowattstunde (kWh) auf 200 Euro.

Die Batterietechnik

Für den Urban eTruck vorgesehen sind jeweils drei im Rahmen verbauten Batteriepacks, die es auf eine Kapazität von 212 kWh bei rund 720 Volt Spannung bringen. Fürs Laden setzt Daimler fahrzeugseitig auf den Typ-2-Stecker-Standard in der Hochvolt-Wechselstrom- Ausführung. Der Urban eTruck kann mit Ladeleistungen bis 150 kW umgehen. Dann müssten allerdings bei 720 Volt rund 200 Ampere aus der Dose fließen, was für heutige Infrastruktur Verhältnisse reichlich ist.

Sollte aber irgendwann diese Strommenge an der Ladedose anliegen, sind die 212 kWh großen Batterien in weniger als zwei Stunden von null auf 80 Prozent geladen. An der Untergrenze der Ladeleistung – bei 20 kW – dauert es etwas mehr als acht Stunden, um von null auf 80 Prozent zu kommen, auf 100 Prozent sind es mehr als zehn Stunden.

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