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EU-Parlamentsausschuss Vorschlag: Euro 7 erst 2031

CO2 Foto: Illustration: Frieser, Mannchen

EU-Parlamentsausschuss schlägt strengere Richtwerte und einen späteren Euro 7-Start für Lkw und Busse vor.

Bis zum Aus des Verbrennermotors will die EU-Behörden mit Einführung der Euro 7-Norm weitere Emissionen im Verkehrsbereich einsparen. Jetzt hat der Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI) im Europäischen Parlament (EP) über die Grenzwerte für bestimmte Schadstoffe und Berechnungsmethoden abgestimmt, die von der EU-Kommission unter dem Stichwort Euro 7 im November 2022 eingebracht worden waren – sowohl für Pkw und Transporter als auch für Lkw, alles in einem Akt.

Für Pkw und Lieferfahrzeuge stimmten die Abgeordneten des Parlamentsausschusses demnach den von der Kommission vorgeschlagenen Grenzwerten für Schadstoffemissionen wie Stickoxide, Partikel, Kohlenmonoxid und Ammoniak und den Testbedingungen weitestgehend zu, die keine großen Veränderungen gegenüber Euro 6 bedeuten. Zusätzlich soll es eine zusätzliche Aufteilung der Emissionen in drei Kategorien für leichte Nutzfahrzeuge auf der Grundlage ihres Gewichts geben.

Allerdings schlug das Gremium nach EP-Angaben strengere Grenzwerte für die Abgasemissionen von Bussen und schweren Nutzfahrzeugen vor, einschließlich der Grenzwerte für die Emissionen im realen Fahrbetrieb. Die konkreten Grenzwerte zu Euro 7 sind derzeit aber noch auf EU-Ebene in Verhandlung, teilt ein Sprecher des Verbands der Automobilindustrie (VDA) auf Anfrage von trans aktuell mit.

Für schwere Nutzfahrzeuge sollen zudem Anwendungsfristen von 60 Monaten gelten, die an das Inkrafttreten aller vorgesehenen sekundären Rechtsvorschriften geknüpft sind. Zudem votierten die Ausschussmitglieder gegen den Kommissionsvorschlag zur Einführung von Euro 7 ab 2025 beziehungsweise 2027: Demnach soll Euro 6 bis zum 1. Juli 2030 für Pkw und Transporter gelten, bei Bussen und schweren Lkw wäre die Frist für Euro 6 erst am 1. Juli 2031 zu Ende. Diese Verlängerung kommt dem Gremium zufolge auch den kleinen Herstellern entgegen, denen eine Frist bis 2030/2031 eingeräumt wird, um die Anforderungen zu erfüllen.

Bremspartikel und Reifenabrieb reduzieren

Im Rahmen der Abstimmung zu den EU-Vorschriften für die Typgenehmigung und Marktüberwachung von Kraftfahrzeugen einigte sich das Gremium auch darauf, die Berechnungsmethoden und Grenzwerte der EU für Bremspartikelemissionen und Reifenabrieb an internationale Standards anzupassen. Diese Regeln würden für alle Fahrzeuge gelten, auch für Elektrofahrzeuge.

Weitere Vorschläge des Gremiums

Des Weiteren wurde beschlossen:

  • höhere Mindestleistungsanforderungen für die Batterielebensdauer von Pkw und Lieferwagen (als von der Kommission vorgeschlagen)
  • ein aktueller Umweltfahrzeugpass (EVP), der Informationen wie Kraftstoffverbrauch, Batteriezustand, Emissionsgrenzwerte und Ergebnisse regelmäßiger technischer Inspektionen enthält
  • strengere Anforderungen an die Lebensdauer von Fahrzeugen, Motoren und Schadstoffkontrollsystemen
  • die Verpflichtung zur Installation von Bordsystemen zur Überwachung mehrerer Parameter wie übermäßige Abgasemissionen, realer Kraftstoff- und Energieverbrauch sowie Zustand der Traktionsbatterie
  • spezifische Regeln für Hersteller kleiner und kleinster Stückzahlen.

Der Bericht soll durch das Parlament während der Plenarsitzung im November 2023 angenommen werden; er soll die Verhandlungsposition des Parlaments mit den EU-Regierungen zur endgültigen Ausgestaltung der Gesetzgebung darstellen.

EU-Rat bricht eine Lanze für Fahrzeughersteller

Neben den Fahrzeugherstellern hatte sich schon im Frühjahr eine Gruppe von acht Mitgliedstaaten - darunter auch Frankreich und Italien - gegen die neue Abgasnorm ausgesprochen. Die Kritik: Die Erfüllung der Euro-7-Norm für Verbrennermotoren würde die Fahrzeughersteller organisatorisch, finanziell und zeitlich belasten und sie von dem eigentlichen Ziel, der Transformation zu alternativen Antrieben, ablenken. Das Ergebnis wäre zudem eine deutliche Verteuerung der Fahrzeuge für die Verbraucher.

Nach Angaben der EU-Kommission würde Euro 7 bis 2035 die Stickstoffemissionen von Pkw und Transportern um 35 Prozent im Vergleich zu Euro 6 und um 56 Prozent im Vergleich zu Euro VI für Busse und Lkw reduzieren. Die Partikelemissionen von Pkw und Transportern wären um 13 Prozent geringer, die von Bussen und Lkw um 39 Prozent, während Bremspartikel um 27 Prozent reduziert würden.

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