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Trailer als Krankenhaus-Erweiterung Patienten gehen interimsweise ins Medispace

Trailer mal anders: Mobile MRT-Einheit von Medispace Foto: Medispace 5 Bilder

Was tun, wenn’s brennt? Wenn in Krankenhäusern das CT oder MRT wegfallen, gibt es eine mobile Lösung auf dem Trailer. Mit an Bord ist die Lösung von T Comm Telematics. Wie das Ganze funktioniert.

Zugegeben, die Trailer von Medispace kommen für Logistik-Dienstleister nicht infrage. Und dennoch gibt es Gemeinsamkeiten. Denn auch in den mobilen Einheiten, die als Ersatz für stationäre MRT- und CT-Diagnosegeräte in Krankenhäusern zum Einsatz kommen, sind Standardlösungen im Einsatz – etwa bei der Telematik.

25 Medispace-Trailer in Europa im Einsatz

Aktuell hat Medispace 25 solcher Trailer in ganz Europa im Einsatz. Entweder mit CT, MRT oder einer Mischung aus beidem. Insbesondere beim MRT wird es dann spannend. Denn bei der Magnet-Resonanz-Tomographie gilt es nicht nur die Strahlung einzudämmen. Darüber hinaus muss die Technik dauerhaft gekühlt werden, da die dort verbauten Magnetspulen Abwärme produzieren. Für die Tonnen-schweren Geräte kommen daher Kühlmaschinen mit Helium zum Einsatz.

Medizin-Technik wird im Trailer zur Herausforderung

Was in einem eigens dafür geplanten Bereich eines Krankenhauses kein Problem darstellt, wird in einem Trailer aber zur Herausforderung. Kein Wunder, dass die fahrenden Einheiten mit jeweils rund 1,1 Millionen Euro zu Buche schlagen. Da die Ersatz-Lösungen aber ohnehin nur temporär zum Einsatz kommen – etwa aufgrund von Defekten oder wegen eines Klinikumbaus – können Krankenhäuser diese speziellen Trailer einfach mieten. „Die Dauer hängt schlicht von den Notwendigkeiten ab“, erklärt Sander de Mooij, CEO der Medispace Holding, im Gespräch mit trans aktuell.

Vorab ist ein Vor-Ort-Termin nötig

Sander de Mooij,Geschäftsführer Medispace Foto: Medispace / Campens Photography
Sander de Mooij von Medispace setzt auf eine gute Planung.

Von einem Tag auf den anderen geht das allerdings nicht. „Wir kommen erst vor Ort, um uns ein Bild von der dortigen Situation zu machen“, berichtet de Mooij. Schließlich muss der jeweilige Trailer nicht nur an einem für die Klinikablauf geeigneten Platz stehen. Manchmal reiche aber auch ein Blick in Google Maps. „Die eigentliche Herausforderung ist nämlich die Zufahrt, die nicht immer ganz einfach ist“, sagt der Medispace-Chef. Daher arbeite man auch mit ausgewählten Transportdienstleistern zusammen. Für die Lkw-Fahrer werde das nicht selten zu einer kniffligen Aufgabe, die ein entsprechendes Können erfordert. Und zu allem Überfluss gibt es zum Teil noch breitere Trailer. Die sind für Patienten und Klinikpersonal zwar angenehmer, finden aufgrund ihrer Abmessungen aber buchstäblich nicht immer den Weg zur beziehungsweise in die Klinik.

Zusätzliche Stützen sorgen für sicheren Stand

„Wir haben beispielsweise Container mit einer Breite von 3,5 Metern im Einsatz. Der steht dann vor Ort auf hydraulischen Stützen und muss entsprechend ausgerichtet werden“, erläutert de Mooij. Es gibt sogar Container mit vier Meter Breite – in dem Fall muss allerdings ein Tieflader ran. Die Länge ist mit 14,60 hingegen überschaubar. Je nach Größe und Ausstattung bringt der Container rund 20 bis 31 Tonnen auf die Waage, weshalb es im Bedarfsfall bisweilen auch zusätzliche Stützen braucht. Denn beim MRT braucht es aufgrund des Strahlenschutzes eine dicke Bleischicht in den Wänden. Der geeignete Standort braucht zudem die passende Stromversorgung: Ein Anschluss mit 400 Volt und 250 Ampere muss es sein. „Da braucht es zudem richtig dicke Kabel, die auch nicht quer übers Gelände liegen sollten“, sagt der Medispace-CEO.

Helium kommt als Kühlmittel zum Einsatz

Im MRT kommt nämlich Helium zum Einsatz, welches auf minus 250 Grad heruntergekühlt wird. Nur so lässt sich dauerhaft sicherstellen, dass das Kühlwasser eine Temperatur von neun Grad hat. Während der Fahrt sorgt ein im Trailer verbauter Generator für die nötige Energie zum Kühlen. Um die ordnungsgemäße Kühlung zu überwachen, kommt die Lösung von T Comm Telematics zum Einsatz. Denn bezahlt wird nur, wenn das System funktioniert. Um das gewährleisten zu können, hat der Telematik-Anbieter einen speziellen Sensor entwickelt. Schließlich gilt es schon allein aus betriebswirtschaftlicher Sicht, Ausfallzeiten möglichst zu vermeiden. „Beim CT braucht es lediglich eine Luftkühlung, allerdings müssen wir dort mit entsprechenden Sensoren die Luftfeuchtigkeit überwachen, da das System ansonsten nicht fehlerfrei arbeitet“, erläutert de Mooij. 40 bis 60 Prozent sind normal. Ist es zu trocken, kommt es zu Problemen.

T Comm Telematics überwacht CT und MRT

Zum Erfassen und Überwachen kommt die besagte Lösung von T Comm Telematics zum Einsatz. Dass es eine Ortung inklusive Geofencing gibt, entspricht dem heutigen Standard. Bei der Überwachung des Kühlsystems sieht das schon anders aus. Hier überwacht das System den Zu- und Ablauf des Wasserkreislaufs beim MRT. „Die Temperatur sollte an diesen Stellen unter 15 Grad liegen. Bei 20 Grad gibt es entsprechende Alarme im Portal, per SMS und per E-Mail“, berichtet Carsten Holtrup, Country Manager DACH bei T Comm Telematics. Kommt es zu noch höheren Abweichungen, ist klar, dass etwas nicht stimmt.

Welcher Techniker kommen muss

Carsten Holtrup, T Comm Telematics, Country Manager DACH Foto: T Comm Telematics
Carsten Holtrup von T Comm Telematics erläutert die Überwachungsmöglichkeiten.

Des Weiteren weiß die Lösung, ob das System ans Stromnetz angeschlossen ist und ordentlich mit Energie versorgt wird. Denn ist es zu warm, fällt das MRT aus. Das Kühlsystem des MRT fällt in den Verantwortungsbereich des jeweiligen Anbieters – in diesem Fall Siemens oder GE. Die Kühlung vom Trailer wiederum verantwortet Medispace. „Dank der Telematik sehen wir, welches der beiden Systeme betroffen ist – und welcher Techniker vor Ort kommen muss. Denn das Ganze ist auch eine Zeitfrage. Schließlich geht es um Patienten“, sagt Holtrup gegenüber trans aktuell. Der niederländische Telematik-Spezialist bringt dabei laut dem DACH-Verantwortlichen nicht nur 15 Jahre Erfahrung im Segment der drahtlosen Sensortechnologie mit. Insbesondere der Bereich temperaturgeführter Transporte für den Nachweis der Kühlkette sei eine Spezialität von T Comm Telematics.

Drahtlos Konnektivität macht’s möglich

„Die Lösung ermöglicht dank der drahtlosen Konnektivität die schnelle Ausstattung komplexer Fahrzeugkonfigurationen, wie sie bei vielen Kunden mit gemischten Fuhrparks vorherrscht“, berichtet Holtrup. Darüber hinaus biete T Comm Telematics auch eine Lösung für Kühllagerhäuser an, um die Temperatur und Luftfeuchtigkeit in einer vollständig integrierten Anwendung zu überwachen. „Aufgrund dieser Expertise haben wir letztlich auch den Zuschlag von Medispace bekommen“, erklärt Holtrup, der ansonsten doch eher Lösungen für Logistik-Dienstleister auf dem Schirm hat.

Der Vermieter

  • Medispace liefert seit 2022 komplett ausgestattete Trailer als mobile MRTs und CTs in ganz Europa
  • Die mobilen Einheiten, die es nur zur Miete gibt, dienen etwa Krankenhäusern als Ersatz
  • Jan Verweij, Sander de Mooij und Christopher Tickle lenken die Geschicke von Medispace Diagnostics mit Sitz in Warrington (UK)
  • Die 2020 gegründete Deutschland-Tochter mit Sitz in Castrop-Rauxel wird von Sander de Mooij und Bastian Berkel geleitet
  • Aktuell hat Medispace 25 mobile MRT- und CT-Lösungen im Einsatz
  • In den Trailern zum Einsatz kommen dabei Healthcare-Geräte von Siemens, GE und Lamboo
  • Für die notwendige technische Überwachung sorgt die Telematik von T Comm Telematics

Der Telematik-Anbieter

  • Im Jahr 1975 gründete Jan Verweij die Firma Vego Transportkoeling, die er 1987 an Carrier Transicold verkauft
  • 1987 baut er die Investmentgesellschaft Vehold aufT Comm Telematics wird 2005 gegründet, drei Jahre später stößt Verweij als internationaler Verkaufsleiter dazu
  • 2018 kommt Bert Hendriks als CEO ins Team, Verweij, seit 2011 CCO, steht ihm bei der Unternehmensführung zu Seite
  • Seit 2021 ist T Comm Telematics mit Niederlassungen in Deutschland und Frankreich vertreten
  • Von Münster aus leitet Carsten Holtrup als Country Manager DACH hierzulande die Landesgesellschaft
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