Wie macht man den Lkw lokal CO2-frei? Das größte Potenzial hat für Staatssekretär Jochen Flasbarth aus dem Bundesumweltministerium der Oberleitungs-Lkw. Warum der Lkw mit Stromabnehmer für ihn der große Hoffnungsträger ist, erklärt Flasbarth im Interview mit der Fachzeitschrift trans aktuell.
Flasbarth: Bislang lag beim Güterverkehr der Fokus der Umweltpolitik auf der Bahn. Die Frage war: Wie kriegen wir Güter von der Straße auf die Schiene? Und das bleibt natürlich richtig und wichtig. Heute wissen wir aber auch: Die Entwicklung wird nicht allein über die Bahn gehen. Wir brauchen auch den klimafreundlichen Brummi. Daher verfolgen wir unterschiedliche Wege, wie auch der Straßengüterverkehr treibhausgasneutral werden kann. Für Nutzfahrzeuge stehen enorme Transformationen an. Vor Kurzem endete die Diskussion noch bei Biosprit und der Frage nach mehr Effizienz. Inzwischen haben wir eine ganze Bandbreite an Technologien mit unterschiedlichen Stärken: CO2-arme oder CO2-freie Kraftstoffe einschließlich Wasserstoff, batterieelektrische Antriebe und Oberleitungs-Lkw.
Wasserstoff ist ja derzeit in der Öffentlichkeit sehr präsent. Geht der Weg in diese Richtung?Für einen klimaneutralen Güterverkehr brauchen wir eine ganze Palette an Alternativen. Unser Fokus liegt dabei klar auf der direkten Nutzung von Strom, also Batterien und Oberleitungen. Denn das ist die effizienteste klimafreundliche Option. Zum Vergleich: Es braucht mindestens dreimal mehr Strom, um einen Lkw-Kilometer mit synthetischen Kraftstoffen zurückzulegen. Und auch das System Wasserstoff/Brennstoffzelle schneidet in punkto Effizienz nicht gut ab. Das wird häufig von den Befürwortern der E-Fuels übersehen. Diese Effizienzverluste können wir uns auf dem Weg zur Klimaneutralität nicht leisten. Denn Ökostrom ist ein knappes Gut, die Nachfrage steigt in allen Wirtschaftsbereichen.
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