Der Feldversuch mit Oberleitungs-Lkw in Schleswig-Holstein rückt näher. Der Aufbau der Teststrecke auf der A1 hat begonnen.
Auch in Schleswig-Holstein haben die Bauarbeiten für den Feldversuch mit Oberleitungs-Lkw begonnen. Voraussichtlich ab Mitte 2019 sollen auf einem insgesamt rund zehn Kilometer langen Abschnitt auf der A1 zwischen der Anschlussstelle Reinfeld und dem Kreuz Lübeck die ersten Lkw mit Geweih rollen. Betreiber dieser Fahrzeuge ist die Spedition Bode, die diese Strecke für Vor- und Nachläufe im Kombinierten Verkehr von und nach Skandinavien nutzt. "Ich sehe den Oberleitungs-Lkw nicht als Konkurrenz, sondern als Verbindungsstück zur Schiene", hatte Unternehmer Kai Bode voriges Jahr gegenüber der Fachzeitschrift trans aktuell erläutert.
In Hessen haben die Arbeiten für den eHighway begonnen
Ende 2018 hatten bereits die Verantwortlichen in Hessen den Startschuss zum Aufbau der nötigen Infrastruktur beziehungsweise des eHighway gegeben. Dort ist ein Feldversuch mit Oberleitungs-Lkw auf einem fünf Kilometer langen Teilstück der A5 geplant. Als drittes Bundesland testet Baden-Württemberg den Einsatz dieser Fahrzeuge, dort haben die Bauarbeiten für die Straßeninfrastruktur aber noch nicht begonnen. Im Gegensatz zu Hessen und Schleswig-Holstein ist dort der Einsatz auf einer Bundesstraße geplant. Auf der B462 im Murgtal sollen zwei Abschnitte mit etwa sechs Kilometern zwischen Gernsbach-Obertsrot und Kuppenheim elektrifiziert werden. Eine weitere Besonderheit dort ist, dass als Referenzfahrzeug ein konventioneller Elektro-Lkw antritt. Einen entsprechenden eActros will Daimler zur Verfügung stellen.
Was nun die Vorbereitungen in Schleswig-Holstein angeht, haben die Baufeldvorarbeiten begonnen, im Oktober folgen die Bau- und Montagearbeiten. Dazu gehöre neben Tiefbauarbeiten die Errichtung von sogenannten Unterwerken und Masten sowie zum Schluss die Montage der Fahrleitungen, erklärt das Wirtschafts- und Verkehrsministerium in Schleswig-Holstein.
Buchholz lobt innovative und umweltfreundliche Technologie
Landeswirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) setzt große Hoffnungen in das Projekt. "Wir sind nach Hessen bundesweit das zweite Land, das diese ebenso innovative wie umweltfreundliche Technologie erproben und daraus wichtige Erkenntnisse für einen klimaschonenden Verkehr der Zukunft ziehen kann", erklärt er.
Gegenüber trans aktuell hatte er kürzlich weitere interessierte Speditionen dazu ermuntert, an dem Feldversuch teilzunehmen. "Das Projekt ist offen", betonte er. "Das heißt, es können gerne noch weitere Speditionen dazukommen." Das Unternehmen Bode sei deshalb für die Teilnahme prädestiniert, weil sie ihren Firmensitz direkt am betreffenden Streckenabschnitt habe und diesen im Pendelverkehr täglich mehrfach nutze.
Umweltministerium fördert Projekt mit 19 Millionen Euro
Das Bundesumweltministerium bezuschusst den Aufbau des eHighway in Schleswig-Holstein mit 19 Millionen Euro. Es hebt hervor, dass der Energiebedarf der Oberleitungs-Lkw mit Ökostrom gedeckt werden soll. "Lkw, die mit Oberleitungsstrom aus Windkraft und Sonne fahren, können einen Beitrag zur umwelt- und klimaschonenden Mobilität der Zukunft leisten", erklärte der Parlamentarische Staatssekretär Florian Pronold (SPD). Im Rahmen eines mehrjährigen Feldversuchs solle eine ökonomische und ökologische Bewertung des Systems unter realen Verkehrsbedingungen erfolgen, erklärt sein Ministerium, zum Beispiel zum Energieverbrauch der eingesetzten Lkw.