Nutzfahrzeuggeschichte Mercedes-Kurzhauber auf Erfolgskurs

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Vom Langhauber der Nachkriegszeit zum modernen Kurzhauber mit großer Frontscheibe, synchronisiertem Fünfganggetriebe, hypoidverzahnter Hinterachse und Leichtbauelementen: 1959 beerbt der Mercedes-Benz L 322 den L 321.

Mit später geänderter Bezeichnung (ab 1963 gilt die an Gesamtgewicht und Motorleistung orientierte Ziffernfolge) wird dieser Lastwagen die Optik der mittelschweren Mercedes-Lkw bis in 80er-Jahre hinein prägen; die schweren Kurzhauber werden für den Export sogar noch bis 1996 produziert.

Die Kompromisslösung Kurzhauber erweist sich als Glücksgriff und macht den L 322 zum Verkaufsschlager, denn der König der Landstraße fühlt sich damals hinter einer wenn auch vergleichsweise kurzen Haube immer noch sicherer als im Frontlenker. Zudem ragt der Motor nur moderat ins Fahrerhaus hinein, sodass Platz für einen Durchstieg und drei Insassen bleibt. Weitere Vorteile sind die geringere Wärme- und Geräuschabstrahlung sowie der bessere Zugang zum Motor.

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Mercedes-Benz Kurzhauber
Kurzhauber mit Kultstatus

Auf neue Lkw-Maße und -Gewichte zugeschnitten

Die LAST-AUTO und OMNIBUS unterzieht das neue Baumuster aus dem Werk Mannheim im Mai 1960 erstmals ihrem aufwendigen „Examen“. In Preis und Motorleistung weiche der L 322 von den alten Typen wie dem 311er oder dem 312er gar nicht so weit ab, lautet die Einschätzung von Richard Gebauer. Die Nutzlast sei jedoch durch Leichtbau erheblich gesteigert worden. Dies liegt vor allem an den damals noch geltenden rigiden Vorschriften für die Lkw-Maße und -Gewichte („Seebohm’sche Gesetze“), die auch das Aus für die traditionellen Langhauber bedeuteten. Gerüchte, „daß dieser Wagen zu leicht gebaut sei“, zerstreut Gebauer. Das könne sich ein Unternehmen wie Daimler-Benz wohl kaum leisten.

In 15 Varianten gibt es den L 322, mit bis zu 6.800 Kilogramm Nutzlast (als Frontlenker-Pritschenwagen LP 322) und einem Leergewicht von nur 3.700 Kilogramm. Die Standardmotorleistung liegt bei 110 PS. Optional lassen sich mit Abgasturbolader 126 PS aus dem bewährten und leicht überarbeiteten Sechszylinder-Dieselmotor OM 321 holen.

„Kupplung, Getriebe, Bremsen und Lenkung haben voll und ganz zufriedengestellt“, resümiert Gebauer. „Dasselbe lässt sich von den Fahrerhäusern sagen, die im Prinzip alle gleich sind, lediglich in Details den verschiedenen Verwendungszwecken angepasst wurden.“ Vieles am Mercedes 322 könne sogar als vorbildlich und nachahmenswert bezeichnet werden. Kein Wunder, dass dieser Kurzhauber selbst nach 60 Jahren in vielen Ländern noch nicht aus dem Straßenbild verschwunden ist.

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