Die Verminderung klassischer Schadstoffe und weniger Verbrauch sind nicht gleichzeitig zu haben, betonte Dr. Kay Lindemann, stellvertretender Geschäftsführer des Verbands der Automobilindustrie (VDA) bei der Eröffnung des ersten lastauto omnibus-Zukunftskongresses im Forum am Schlosspark in Ludwigsburg am 18. Oktober.
Die Nutzfahrzeughersteller unternähmen erhebliche Anstrengungen, Kohlendioxid-Einsparpotentiale in der Wechselwirkung mit Schadstoffreduktion zu nutzen, so Dr. Kay Lindemann. Bei der Optimierung der Nebenverbraucher, intelligenter, bedarfsgerechter Steuerung, der Minimierung des Rollwiderstands der Reifen und im Bereich der Aerodynamik müsse die Kohlendioxid-Diät der Zukunft ansetzen. Gleichzeitig gehe es darum, das gesellschaftliche Verständnis für den Lkw zu stärken. Dabei sei die Faszination für den Lkw durchaus vorhanden.
Kluge Klimaschutzpolitik
Eine Steigerung des Straßengüterverkehrs um rund 80 Prozent bis zum Jahr 2025 eröffne Spediteuren und der Nutzfahrzeugindustrie hervorragende Perspektiven Die Industrie rechne mit einem Zuwachs von mindestens 25 Prozent für Lkw über sechs Tonnen in diesem Jahr. Zwischen den Jahren 2010 und 2015 werde der Weltmarkt für Lkw schätzungsweise um rund ein Drittel zulegen, erklärte Dr. Kay Lindemann.
Die Potenziale zur weiteren Verbrauchs- und Kohlendioxid-Minderung, betonte Lindemann, seien mit einem enormen technologischen und finanziellen Aufwand verbunden. Neue Umweltstandards dürften Industrie und Transportbranche nicht unverhältnismäßig belasten: „Die Politik ist und bleibt daher aufgefordert, nicht das „ob“, aber stets das wie einer klugen Klimaschutzpolitik im Verkehr auszutarieren.“
Unsicherheiten ausräumen
Im Zusammenhang mit der geplanten Kohlendioxid-Regulierung sagte Lindemann, die EU-Kommission sei mit Blick auf die aktuelle Diskussion zu Euro VI gut beraten, auf Mitgliedsstaaten, Öffentlichkeit und Verbände einzuwirken, um potentielle Unsicherheiten auszuräumen. Falsch sei beispielsweise, dass eine konkrete Kohlendioxid-Regulierung schwerer Nutzfahrzeuge kurz bevorstehe und die Euro-VI-Norm daher überflüssig sei.
Sinnvoller Feldversuch
Positiv, so Dr. Kay Lindemann, sei der von der Bundesregierung geplante Feldversuch mit längeren Lkw-Kombinationen: „Wenn statt drei herkömmlichen Lkw nur noch zwei Lang-Lkw für das gleiche Transportvolumen benötigt werden, sind bis zu 30 Prozent Kraftstoffersparnis möglich“, konstatierte Lindemann.