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IAA-Eröffnung und Rundgang Mattes und Scheuer warnen vor CO2-Regulierung

Foto: Matthias Rathmann

Verkehrsminister Scheuer und VDA-Präsident Mattes fordern realistische CO2-Grenzwerte für Lkw und warnen vor überzogenen Vorgaben.

Sie sei die wichtigste Innovationsbühne für die gesamte Logistikkette. In seiner Eröffnungsrede fand Bernhard Mattes, Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), am Donnerstag viele anerkennende Worte für die noch bis zum 27. September laufende IAA Nutzfahrzeuge in Hannover. Mehr als 280.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche seien ein neuer Rekord für die IAA. Darauf präsentieren 2.174 Unternehmen aus 48 Ländern ihre neuesten Produkte und Dienstleistungen rund um die Themen Nutzfahrzeuge, Mobilität und Logistik.

Mattes verschaffte sich im Anschluss in einem Rundgang mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und dem niedersächsischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) selbst ein Bild von der Innovationskraft der ausstellenden Unternehmen. Sie machten Station bei Fahrzeugbauern, Zulieferern, Trailerherstellern und Dienstleistern.

Mattes: leichter Verteilerverkehr ideal für E-Mobilität

Dabei nahm die Delegation auch Elektrofahrzeuge unter die Lupe. Der VDA-Präsident hatte zuvor gelobt, dass die Fahrzeuge nun lieferbar seien. „Vor zwei Jahren sahen wir Konzepte.“ Der leichte Verteilerverkehr und die letzte Meile sind laut Mattes wie geschaffen für die Elektromobilität. „Täglicher Einsatz, kurze Wege, feste Routen – das ideale Spielfeld für effiziente, lokal emissionsfreie und fast lautlose Transporter mit E-Motor“, erklärte er. Es sei ein Quantensprung, dass diese Fahrzeuge nun in Serie gingen. Zugleich machte er aber auch klar, dass Elektromobilität ihre Grenzen hat. „Sie ist nicht für jeden Einsatzzweck die beste Wahl“, sagte Mattes und nannte als Beispiel den Fernverkehr mit schweren Lkw. Deswegen treibe die Branche die Effizienz von modernen Dieselmotoren weiter voran.

In dem Zusammenhang warnte der VDA-Präsident vor einer zu ehrgeizigen CO2-Regulierung von Seiten der EU. „Überspannt den Bogen nicht“, appellierte Mattes an den Gesetzgeber und warnte davor, die CO2-Vorgaben aus dem Pkw-Bereich auf leichte und schwere Nutzfahrzeuge zu übertragen. „Dabei blieben jedoch wichtige Besonderheiten außen vor“, sagte Mattes, der aufgrund ihrer unterschiedlichen Einsatzarten davor warnt, alle Lkw hier über einen Kamm zu scheren. Stattdessen forderte er „realistische Grenzwerte und passgenaue Anreize“.

Scheuer: Alternative Antriebe helfen beim Klimaschutz

Wie Mattes würdigte auch Bundesverkehrsminister Scheuer die Fortschritte im Bereich der Elektromobilität. „Die alternativen Antriebstechnologien spielen eine Schlüsselrolle beim Erreichen der Klimaziele“, betonte er. Nun gehe es darum, dass die Elektromobilität alltagstauglich werde. Im Stadtverkehr sei man hier schon einen Riesenschritt vorangekommen. Sein Haus werde auch weiterhin alternative Antriebe fördern, versprach Scheuer und baut bei der Weiterentwicklung dieser Antriebe auf den deutschen Ingenieursgeist. „Ich wünsche mir viele Ideen von Ihnen“, sagte er an die Adresse der vielen hochrangigen Manager. Und wie Mattes lehnt auch Scheuer überzogene CO2-Vorgaben für Nutzfahrzeuge ab. „Wir brauchen keine ideologisch festgetackerten Grenzwerte von der EU, sondern technisch machbare“, sagte er.

Althusmann: Wettbewerb auf dem Feld der Konnektivität

Bei der Elektromobilität stehen die deutschen Hersteller stark im Wettbewerb mit Unternehmen aus Asien und den USA. Der niedersächsische Wirtschafts- und Verkehrsminister Althusmann glaubt aber, dass der Wettbewerb auf diesem Gebiet nicht entscheidend für die Rolle des Standorts Deutschland sein wird. „Wir werden erleben, dass der Wettbewerb der deutschen Industrie nicht auf dem Weg des Antriebs entschieden wird“, sagte er.

„Der entscheidende Wettbewerb findet auf dem Feld der Konnektivität statt“, erklärte Althusmann und mahnte daher Fortschritte beim Aufbau eines leistungsfähigen 5G-Mobilfunknetzes an. Andere Länder seien weiter. „Wir haben einiges aufzuholen.“ Die Bundesregierung sieht den Bedarf. „Das Zeitalter `ich hab kein Netz´ muss vorbei sein“, betonte Scheuer.

Die Fahrzeugindustrie baut mit ihren Entwicklungen ebenfalls auf diesen Standard. Auch plant sie hohe Investitionen im Bereich des vernetzten Fahrens, wie VDA-Präsident Mattes erläuterte. Allein die deutsche Automobilindustrie investiere in den nächsten drei Jahren 18 Milliarden Euro in das automatisierte Fahren.

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