Wird es HVO 100 bald an Tankstellen geben? Wo es den Kraftstoff bereits gibt, wo in naher Zukunft und wie die Pläne von der Mineralöl-Gesellschaft Aral lauten. Wobei Raiffeisen einen Schritt voraus ist.
Wird es HVO 100 nun bald an Tankstellen geben? Eine Sprecherin von Aral erklärt gegenüber eurotransport.de: „Der Verkehrsbereich muss dekarbonisiert werden, wozu erneuerbare Kraftstoffe notwendig sind. Vor diesem Hintergrund begrüßen wir die aktuellen Entwicklungen bei Hydriertem Pflanzenöl (HVO). Dabei ist die Änderung der 10. BImSchV der erste wichtige Schritt zur Zulassung von HVO 100 als Kraftstoff an öffentlich zugänglichen Tankstellen.“
Gesetzgebung hinkt bei HVO 100 noch hinterher
Damit dies auch Wirklichkeit werde, müsse allerdings erst das – oben beschriebene – Gesetzgebungsverfahren abgeschlossen sein, erläutert die Sprecherin. Der Tankstellenbetreiber Raiffeisen Handels- und Vermittlungsgesellschaft (RHV) geht hingegen schon dazu über, HVO 100 an seinen Tankstellen anzubieten. Bis jetzt ist HVO 100 an zwei Tankstellen von RHV erhältlich, nämlich in Eichenzell-Welkers und Baunatal. „In den nächsten Wochen kommen noch drei weitere Tankstellen hinzu, und zwar in Bad Honnef-Rottbitze, Frankfurt (Bad Homburger Kreuz) und Bad Hersfeld“, erklärt Geschäftsführer Reinhard Kirchner gegenüber trans aktuell.
So viele HVO-Tankstellen braucht es in Deutschland
Hierbei handelt es sich um bereits bestehende Standorte, die um das Angebot von HVO 100 erweitert werden. Offizielle Zahlen, wie viele HVO-100-Tankstellen bundesweit zurzeit bestehen, gibt es momentan zwar nicht. Mit insgesamt rund 200 HVO-100-Tankstellen bundesweit könnte man nach Ansicht Kirchners die Versorgung mit Biokraftstoff gut bewältigen.
Das ist HVO
- HVO ist die Abkürzung für Hydrotreated Vegetable Oil.
- Es handelt sich um einen ölbasierten Biokraftstoff.
- Die Herstellung erfolgt mittels einer katalytischen Reaktion mit Wasserstoff.
- In Reinform bezeichnet man den Kraftstoff als HVO 100.
- Der Kraftstoff kann in Reinform oder in beliebigem Mischungsverhältnis mit fossilem Diesel verwendet werden.
- Als Eingangsstoffe können pflanzenbasierte Abfall- und Restöle verwendet werden.
- Da es sich um Abfall- und Restöle und damit nicht um Anbaubiomasse handelt, steht HVO 100 in keiner Konkurrenz zum Anbau von Nahrungs- und Futtermittelpflanzen.
- Die CO2-Minderung beträgt bis zu 90 Prozent gegenüber fossilem Diesel.
- Bis zu 33 Prozent geringere Feinstaub-Emissionen.
- Für sehr niedrige Temperaturen von bis zu minus 22 Grad geeignet.
- HVO ist geruchlos.
- Anbieter fordern steuerliche Gleichstellung mit anderen, emissionsfreien und emissionsarmen Kraftstoffen.
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