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Expertenvorschläge zum Klimaschutz Horrorkatalog mit Tempolimit, E-Quote und CO2-Maut

Foto: Montage: Marcus Zimmer

Tempolimit und teurer Sprit sind nur die Spitze des Eisbergs. Auf die Branche kommen weitere unpopuläre Maßnahmen zu.

Minus 42 Prozent Treibhausgas-Reduktion bis 2030 – wie soll der Verkehrssektor diese Zwischenziele aus dem Klimaschutzplan 2050 erreichen? Einen Vorgeschmack darauf, was auf die Branche zukommt, lieferten die ersten Ergebnisse einer Expertengruppe der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM). Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte die NPM mit ihren sechs Arbeitsgruppen vorigen September eingesetzt. Zwei der Handlungsempfehlungen – ein Tempolimit von 130 auf Autobahnen und ein Anheben der Spritpreise – hatten in den vergangenen Tagen schon erheblichen Wirbel ausgelöst. Insgesamt umfasst das Instrumentenbündel 19 Maßnahmen.

Kritiker sprechen angesichts der teilweise unpopulären Maßnahmen von einem Horrorkatalog. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe 1, die bisher fünfmal getagt hat, betonen daher, es handele sich „in keinster Weise um ­Vorfestlegungen“. In der Arbeitsgruppe machen neben Konzernen wie VW, ZF und der Deutschen Bahn unter anderem Verbände wie die Allianz pro Schiene, der BGL, der VDA oder das Deutsche Verkehrsforum mit. Der Maßnahmenkatalog gliedert sich in die fünf Bereiche „Effizienz/Antriebe Pkw“, „Effizienz/Antriebe Lkw“, „Alternative Kraftstoffe/Energie“, „Verlagerung Personenverkehr“ und „Verlagerung Güterverkehr“.

Quote für Elektroautos gefordert

In der Rubrik „Pkw“ stehen ein Angleichen der Energiesteuern von Diesel und Benzin (aktuell 47,04 beziehungsweise 65,45 Cent pro Liter) und eine schrittweise Erhöhung im Raum, außerdem das Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen und eine Quote für neue Elektroautos von 25 Prozent im Jahr 2025 und 50 Prozent im Jahr 2030.

CO2-Maut: 80 Euro pro Tonne CO2

Beim Lkw setzen die Experten auf Effizienzstandards, die ein Potenzial von 15 Prozent bis 2025 und von 30 Prozent bis 2030 ausspielen sollen. Realität werden soll auch eine CO2-orientierte Lkw-Maut ab 2023. Pro Tonne CO2 könnten 80 Euro anfallen, für alternative Antriebe soll es eine Vergünstigung von 75 Prozent geben. Ferner setzen die Experten auf den Ausbau der Tank- und Ladeinfrastruktur für Lkw mit alternativen Antrieben sowie auf mehr Aerodynamik.

Netzwerk für 740 Meter lange Güterzüge

Schließlich sollen Verlader und Spediteure auch zum Umstieg auf die Schiene bewegt werden – ­unter anderem durch die bereits erfolgte Senkung der Trassenpreise und den Aufbau eines Netzes für 740 Meter lange Güterzüge.

54,7 Millionen Tonnen Treibhausgase vermeiden

Alle 19 Maßnahmen zusammen haben nach Einschätzung der Experten ein Potenzial zur Vermeidung von jährlich 54,7 Millionen Tonnen an Treibhausgasen (THG). Zur Einordnung: 2017 wurden in Deutschland insgesamt rund 900 Millionen Tonnen THG emittiert, überwiegend Kohlen­dioxid (CO2). Der Verkehr steht bei den verursachenden Sektoren an dritter Stelle: 169 Millionen Tonnen CO2 gingen auf sein Konto.

Im Verhältnis fällt die angestrebte Reduktion von 54,7 Millionen Tonnen durchaus ins Gewicht. Die Experten prognostizieren, dass bei Umsetzung ihrer Vorschläge der Verkehrssektor 2030 „nur“ noch 95 Millionen Tonnen THG emittieren würde. Das wäre ein Minus von 42 Prozent gegenüber 1990 und somit eine Punktlandung. Mission erfüllt, könnte die Bundesregierung dann mit Blick auf ihre Zwischenziele im Klimaschutzplan 2050 melden.

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