Europa Truck Trial Flying Unimogs - der dritte Lauf in Emmen/NL

ETT Emmen Foto: Klaus-Peter Kessler 119 Bilder

Das Motodrom Emmen im Emsland, wenige Kilometer von der Grenze zu Deutschland entfernt gelegen und vor Ort besser bekannt als „Circuit de Pottendijk“ ist eigentlich auf anderen Besuch eingerichtet: Biker, Quad- und Kartfahrer. Jetzt gaben hier die „großen Jungs“ ein Gastspiel: 3. Lauf zum Europa Truck Trial 2010. 

Sandhügel, Wasser- und Schlammlöcher - auf den ersten Blick nichts, an dem man sich sonderlich weh tun kann. Dazu ein komfortables Fahrerlager, das für die recht zahlreich angereisten Teams (32) sogar Stromanschlüsse für jede Parzelle vorhält und supergeiles Sommerwetter. Beste Bedingungen also für ein spitzenmäßiges Trial-Wochenende. Doch schon bald fällt auf: hier fehlt was! Nein, nicht die fehlende Toiletten im Gelände springen (nicht) ins Auge - die gähnende Leere rund um die Sektionsbegrenzung. Zuschauer? Weitgehend Fehlanzeige. 

Wo sind die Besucher?

Dabei wird den wenigen „Bezoekers“ einiges geboten. Durchgehender Bestandteil der Dramaturgie ist die kranunterstützte Luftnummer. Egal ob Unimog, großer Prototyp oder schwerer S 5-Brocken - irgendwann  kriegen sie jeden an den Haken. Denn das vermeintlich so „softe“ Gelände entpuppt sich stellenweise als heimtückisch und hinterlistig. Beispiel Graben vor dem Ausgangstor: Egal ob vor- oder rückwärts - der geringste Überhang gräbt sich sofort in die Hang-Gegenseite. Ihr Einsatz, Baggerführer! Oder das nette Wasserloch, dass sich mit jeder Durchfahrt mehr zu einer bodenlosen Pampe vermengt. Ergebnis, siehe oben!  Dann wäre da noch die immer mehr abbröselnde Kante hinaus aus dem Sandloch. Hier fräsen sich die Vorderräder mehr und mehr in die Abbruchkante. Entweder wird eine planmäßige Weiterfahrt so behindert oder der Trucks sitzt mittig auf der Kante auf. Bagger, bitte zu Sektion 23! Die gemeinste Variante ist aber, dass bei all dem Gegendruck, der sich durch Sand und/oder Schlamm aufbaut, die eine oder andere Antriebswelle ebenso den Geist aufgibt wie sich Sperren verabschieden. Von wegen „softes“ Gelände!

Gelände mit Tücken

Das alles hätten die Zuschauer beobachten können und dabei am Ende ein paar unerwartete Ergebnisse registriert. Zum Beispiel den Sieg der Franzosen Manent/Cellier in der kleinen Klasse nach Blitz-Wiederaufbau des in Crailsheim arg lädierten 406er. Platz drei geht an die Ladies vom Team Tussimog. Sieg Nummer zwo in der laufenden Saison für die Kaßen-Brüder in der S2 nach einem spannenden Kampf mit Cap/Rejsek (CZ/Avia). Erneut kein Glück haben die amtierenden Meister Tomas Prazak und Ondrej Vodizka (CZ/Unimog), dafür aber mehrfacher Lufttransport. 

Bei den S3lern entwickelt sich der Teilnehmermäßig arg eingeschränkte Wettkampf zu einer reinen Familienangelegenheit der Heidenreichs, wobei in Emmen Papas Erfahrung für einen  knappen Sieg vor Sohnemann Sascha reichte - der muss allerdings wegen eines Defekts (siehe Aufzählung möglicher Gründe oben) am Sonntagnachmittag den Unimog 2450 parken. 

Starke S4

Klasse, endlich hat die attraktive Klasse S4 wieder ein einigermaßen angemessenes Starterfeld: Ron van Gemeren ist mit dem Magirus aus Amsterdam hergerollt, Holger Brauwers hat seinen Iveco den Flammen entrissen und Philipp aus dem Hanfbachtal wollte dem Trauerspiel mit nur zwei Startern in seiner Klasse ein aktives Ende setzen. Das sorgt nicht nur für einen attraktiven Wettkampf, es bringt auch ein eher ungewöhnliches Ergebnis. Waren die bisherigen Wettkämpfe zwangsläufig ein Duell Borzym vs. Anzini, so kann der Thüringer mit seinem schwarzen Ural hier einen weiteren Sieg landen - vor van Gemeren und Philipp a.d.H.! Verlierer von Emmen ist ganz klar das Kröpfel-Team Anzini/Huemer. Härter erwischt es nur noch Brauwers/Kotschate, an deren Iveco ebenfalls die Sperren den Dienst quittieren. 

Die Königsklasse S5 setzt noch einen drauf: Führten die neuerdings um den „Erzengel“ Enrico Grätz ergänzten „Engel für HK“ überraschend am Samstag die Halbzeitwertung an, so ist deren Sieg am Sonntag eine echt starke Leistung. Problem für die auf Platz drei einfahrenden Doppelstarter Patrick Töpfer/Christian Müller: Sie müssen künftig zwei pinkfarbene Felgen am großen Mercedes vor dem Wettkampf mit Dreck bewerfen, wollen sie nicht wegen der Farbwahl andauernd gehänselt werden! Auf Platz zwei bei den Großen quasi eine Art kleines Comeback: Ex-Europameister Alex Budde und Susanne Quappe schaufeln sich mit dem Ex-Dexter-Actros aufs Treppchen. Bei den großen Prototypen erwischen die holländischen Pannenteufel den MAN-Eigenbau von Differenzialrat Sepp Auinger. Nutznießer ist das Vater-Sohn-Team Funke vor den Doppelstartenden Bussinks. In die Wertung bei den kleinen Protos huscht Titelverteidiger „Allein zu Haus“-Bülles/Enders durch den Spiegeltrick: Eine Sektionseinfahrt in umgekehrter Besetzung Enders/Bülles sichert die Punkte - mindestens zwei Starter sind vorgeschrieben.Schöner Sport, tolle Umgebung, lockere Atmosphäre, allerschönstes Wetter - was fehlte ist beschrieben. Schade. Die „Flugshow“ in Emmen hätte viele tausend Bezoekers verdient gehabt. 

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