DPD HUB 16 Gut organisierter Knotenpunkt

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Auch in Deutschland boomt der Paketversand. Bei DPD im HUB 16 in Aschaffenburg läuft der nächtliche Umschlag für die Fahrer der rund 150 Frachtführer nach einem festen Zeitplan.

Der weiße Volvo-FH-Wechselbrückenzug von Adelmann Transporte aus Heroldsberg bei Nürnberg hält nur ganz kurz an der Einfahrt zum HUB 16 des DPD in Aschaffenburg. Papiere machen, Info abholen. Für Fahrer Oliver Reschke ist der Ablauf Routine. Seit 16 Jahren fährt er nun für den festen Frachtführer des DPD mit 53 eigenen Lkw. An der Einfahrt bekommt er den Stellplatz genannt, wo er seine beiden Brücken aus dem Depot in Nürnberg abstellen soll. Es ist Juli, die blaue Stunde wirft warmes Licht auf die weiträumige Umschlaganlage mit der Zentrale des Paketlogistikers im Hintergrund. Dort erstrahlt das neue Logo.

Im HUB läuft alles nach Plan

Jeder Handgriff sitzt, zehn bis 15 Minuten braucht Reschke auf dem Stellplatz. "Es ist für mich der ideale Job im nationalen Fernverkehr", sagt der Linienfahrer. "Du hast deine festen Abfahrtszeiten, deine Zeiten für die Ankunft und du hast einfach keine Wartezeit, weil eine Ladung etwa nicht fertig ist. Hier im HUB 16 läuft alles nach Plan. Ankommen, umbrücken, abfahren. Das ist alles." Kaum stehen die Brücken am Platz, saust Angelo Marseglia heran. Mit seinem KAMAG kann er alles aufnehmen: Wechselbrücken, Auflieger und Anhänger. Er weiß aus Erfahrung, an welchem Tor er die beiden Nürnberger Brücken nun absetzen soll. 80 bis 90 Transporteinheiten schafft er allein pro Schicht, acht dieser Wiesel sind im Einsatz. Kurz nach 20.00 Uhr läuft das Band an, gegen vier Uhr verlässt der letzte Lkw das Gelände. 20 Tore hat diese Seite der Umschlaghalle für den Paketeingang. Manche Fahrer wie Wladimir Reichert setzen ihre Brücken auch selber an. Reichert fährt für Piernikarczyk Transporte aus Hückelhoven, wo er auch selbst wohnt. Mit zehn Lkw ist das einer der kleineren Frachtführer für DPD. Um 17.30 Uhr hat er den beladenen Zug übernommen, knapp 300 Kilometer Strecke. Läuft alles nach Plan, stellt er den Lkw gegen 2.30 Uhr in Hückelhoven wieder ab und geht nach Hause. "Mir gefällt diese Arbeit sehr gut", sagt Reichert. "Hier im HUB 16 ist der Ablauf sehr gut organisiert."

Kaum setzt ein Lkw ans Tor, beginnt bereits die Entladung der Pakete. Zwei Mitarbeiter bedienen eine Linie, im Wechsel packen sie die Pakete auf das Förderband oder scannen die Label ein. Oben im Leitstand sitzt Anlagenführer Ahmed Öztürk und beobachten mit jeder Stunde den sukzessive anschwellenden Strom der Pakete. Seit August 2015 hat er diesen verantwortungsvollen Posten. "Pro Schicht laufen im Schnitt 120.000 Pakete aus 230 bis 250 Transporteinheiten über unsere Sortieranlage", erläutert er. "70 Depots sind dabei unserem HUB 16 angeschlossen. Im Prinzip dauert es 30 bis 50 Minuten, bis eine Brücke entladen ist. Die Pakete laufen über die Sortieranlage auf die andere Seite der Halle in die Verladung der bereitstehenden Brücken." Etwa 130 Beschäftigte arbeiten in der Schicht. Sie sind gewerkschaftlich organisiert. Wenn Verdi in Bayern also auch für eine Lohnerhöhung der Lkw-Fahrer streikt, dann sind es unter anderem die Beschäftigten von DPD, die dann die Pakete nicht mehr entladen. Dann bleiben die Lkw im Netzwerk des HUB 16 stehen. Am Ende profitieren alle in Bayern tarifgebundenen Lkw-Fahrer.

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Die Entladung der Pakete übernehmen die 130 Schichtmitarbeiter von DPD.

Die Zusteller übernehmen die letzte Meile

Es ist schon beeindruckend: Rund 3,8 Milliarden Pakete wurden in Deutschland im Jahr 2018 versandt. Vor allem der ständig wachsende Internethandel trägt entscheidend mit dazu bei. Ein Boom, anscheinend ohne Ende, wie es nun aktuell der Bundesverband Paket & Expresslogistik (BIEK) errechnet hat. Bis zum Jahr 2023 soll der deutsche Paketversand auf über 4,3 Milliarden Pakete weiterwachsen. Der nächtliche Transport läuft dabei ausschließlich über die Straße. Die sogenannte letzte Meile übernehmen die Zusteller mit ihren Transportern. In Deutschland teilen sich fünf Unternehmen diesen wettbewerbsintensiven Markt: DHL, DPD, Hermes, UPS und GLS. Mit insgesamt 9.500 Mitarbeitern, 78 Depots und 6.500 Pickup-Paketshops und einem Umschlagsvolumen von 375 Millionen Paketen im Jahr ist DPD die Nummer zwei im deutschen und im europäischen Paketmarkt. Bereits 1976 gründeten 18 mittelständische deutsche Speditionen den DPD Deutscher Paketdienst. Allein im Gründungsjahr wurden in Deutschland über 1,4 Millionen Pakete transportiert, eine Menge, die sich bis 2012 kontinuierlich auf täglich 2,5 Millionen Pakete steigerte. Gut ein Drittel geht an private Kunden. Die französische Postgesellschaft La Poste erwarb im Jahr 1999 insgesamt 83,32 Prozent von DPD Deutscher Paketdienst und gliederte diese im Jahr 2001 in ihr Tochterunternehmen GeoPost ein, das seit dem Jahr 2016 alleiniger Gesellschafter von DPD ist.

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Wie die anderen Paketlogistiker verfügt DPD über keine eigene Lkw-Flotte: 150 externe, meist langfristige Frachtführer stellen die Gliederzüge für die gut 5.400 Transporteinheiten, darunter 97 Prozent Wechselbrücken mit der Beschriftung von DPD. Planmäßig um 23.15 Uhr hat auch Oliver Reschke seine beiden beladenen Brücken wieder aufgenommen. An der Ausfahrt werden sie verplombt, dann "fliegt" er mit 540 PS und knapp 30 Tonnen Gesamtgewicht über die A 3 zurück nach Nürnberg. Ankunft im Depot ist um zwei Uhr in der Früh. "Für mich ist diese Tour entspannend. Denn ich kann den Lkw danach stehen lassen und mit dem Pkw nach Hause fahren."

Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
FF 10 2019 Titel
FERNFAHRER 10 / 2019
7. September 2019
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