Am Daimler Truck Kapitalmarkttag in Bosten prognostizieren die Stuttgart ein Umsatzwachstum von 40 bis 60 Prozent im Zeitraum von 2025 bis 2030 und eine bereinigte Umsatzrendite von mehr als 12 Prozent. Der Schlüssel zum Erfolg sieht das Unternehmen in der technologieoffenen Entwicklung neuer Antriebsträge von BEV bis HEV – auch der Diesel- und Wasserstoffverbrenner bleibt relevant.
Daimler Trucks ist mit den Marken ein Global Player. Mit den Marken Freightliner, Western Star, Mercedes-Benz, Fuso, Bharat Benz und Rizon konnten die Sterne im zweiten Quartal 2023 nach eigenen Angaben weltweit 131.888 Fahrzeuge am Markt für Nutzfahrzeuge platzieren. Zum Vergleich: im zweiten Quartal 2022 waren es insgesamt 120.961. Ein Trend der sich nach Angaben von Daimler Trucks auf allen Märkten abzeichnet. Trucks North America etwa legte mit 50.618 verkauften Einheiten um 14,7 Prozent zu, Mercedes-Benz mit 39.236 Einheiten um 1,1 Prozent, Trucks Asia mit 40.097 Fahrzeugen um 9,2 Prozent und Daimler Buses mit 6.181 Einheiten um 21,8 Prozent zu. Diese Entwicklungen führen laut Daimler Trucks zu einer Erhöhung der Umsatzprognose für den Konzern auf 56 bis 58 Milliarden Euro in 2023. Bislang hatte Daimler Trucks mit einem Umsatz von 55 bis 57 Milliarden Euro geplant.
Umsatzrenditen nach oben korrigiert
Foto: Daimler Truck AG
Mit einem entsprechenden Plus rechnet Daimler Trucks auch bei den bereinigten Renditen. Die Prognose für die bereinigte Umsatzrendite für das Industriegeschäft im Geschäftsjahr 2023 erhöht sich nach Angaben der Stuttgarter auf eine Spanne von 8,5 bis 10 Prozent (bisher: 7,5 bis 9 Prozent). Der Konzern hebt nach eigenen Angaben auch für jedes der einzelnen Industriesegmente die Prognose der bereinigten Umsatzrendite an. Die Prognose für die bereinigte Umsatzrendite des Segments Trucks North America werde auf eine Spanne von 11 bis 13 Prozent angehoben (bisher: 10 bis 12 Prozent). Für das Segment Mercedes-Benz erwarte der Konzern eine bereinigte Umsatzrendite zwischen 8 und 10 Prozent (bisher: 7 bis 9 Prozent). Für Trucks Asia werde nun eine bereinigte Umsatzrendite zwischen 4 bis 6 Prozent (bisher: 3 bis 5 Prozent) erwartet. Für Daimler Buses werde der Zielkorridor für die bereinigte Umsatzrendite auf 3 bis 5 Prozent angehoben (bisher: 2 bis 4 Prozent). Voraussetzung für diese positiven Korrekturen seien dabei stärkere Kernmärkte, die Stabilisierung der Lieferketten, eine positive Preisgestaltung und eine starke Entwicklung des Service-Geschäfts.
Kurzum: Insgesamt sei Daimler Truck auf einem guten Weg, die für das Industriegeschäft angestrebte bereinigte Umsatzrendite von mehr als 10 Prozent bis zum Jahr 2025 unter günstigen Marktbedingungen zu erreichen. Bis 2030 wollen die Sterne sogar noch eine Schippe drauflegen und prognostizieren in Bosten für diesen Zeitraum ein Umsatzplus, das zwischen 40 und 60 Prozent liegt und eine bereinigte Umsatzrendite von mehr als 12 Prozent. Um das zu erreichen präsentierte Daimler Trucks auch gleich die entsprechende Strategie.
Fokussierung auf Antriebstechnologien
Foto: Daimler Truck AG
Da die Dekarbonisierung im Lkw-Verkehr nach Ansicht von Daimler Trucks von der Verfügbarkeit der Infrastruktur und wettbewerbsfähigen Kosten für grüne Energie abhängt, werde der Dieselantrieb in der Übergangsphase auch weiterhin eine zentrale Rolle einnehmen. Bei mittelschweren Motoren wolle man deshalb auf Fremdaggregate setzen. Mit Blick auf schwere Anwendungen setze Daimler Truck allerdings perspektivisch auf eine Kombination von batterieelektrischen und wasserstoffbetriebenen Antriebssystemen. Für erste setze das Unternehmen auf mit Blick auf potenzielle Großserien auf eine für Nutzfahrzeuge entwickelte Batterieplattform. Bei der Wasserstofftechnologie strebe der Konzern eine Serienproduktion der ersten Brennstoffzellenfahrzeuge noch in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts an. Die Basis hierfür seien die Aggregate von Cellcentric. Auch der Wasserstoffverbrenner werde dabei nicht vergessen. Diese sieht Daimler Trucks vor allem als mögliche CO2-arme Ergänzung für spezifische Kundenanwendungen mit hohem Leistungsbedarf. Wenn die entsprechenden regulatorischen Rahmenbedingungen geschaffen seien, könne Daimler Trucks Technologie auf bestehenden Dieselmotor-Plattformen aufbauen und diese auch zeitnah anbieten.
Autonomes Fahren und Digitale Services
Auch beim autonomen Fahren sieht Daimler Trucks bis 2030 Wachstumspotentiale. Im Jahr 2030 erwartet das Unternehmen auf diesem Markt einen Umsatz von mehr als drei Milliarden Euro und ein EBIT von mehr als einer Milliarde Euro. Darüber will der Konzern die Digitalisierung vorantreiben. Ab 2024 plane Daimler Truck die Einführung zahlreicher neuer Fahrzeugfeatures, darunter verbesserte Funktionen für die aktive Sicherheit, die nächste Stufe von Connectivity-Lösungen für den Datenzugriff durch Flottenbesitzer, präventive Wartung und fortschrittliche Over-the-air-Updates. Zudem will Daimler Truck nach eigenen Angaben die Software- und Hardware-Ebenen weiter entkoppeln.
