BPW-Bergische Achsen und die RWTH Aachen stellen zusammen mit Isuzu einen 7,5-Tonner auf elektrische Achsen. Ein neues Batterie-Konzept sorgt für nachhaltige Stromversorgung.
Der Lehrstuhl „Chair of Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM) der RWTH Aachen hat im Schulterschluss mit dem Achsenhersteller BPW Bergische Achsen, dem japanischen Nutzfahrzeughersteller Isuzu Motors Germany, StreetScooter und dem Projektträger Deutsche Post einen elektrischen 7,5-Tonnen-Lkw vorgestellt.
Isuzu liefert Basisfahrzeug
Bei dem Fahrzeug des Forschungsprojekt LiVe (Akronym für: „Lebenszykluskosten-reduktion im elektrischen Verteilerverkehr durch individuell adaptierbaren Antriebstrang“) handelt es sich nach Angaben der RWTH Aachen um einen sogenannten Primotyp – einer Vorstufe eines Prototyps. Als Basisfahrzeug kommt ein Isuzu Serienmodell der N-Serie zum Einsatz. Nach Angaben von Gerret Lukas, Leitung des LiVe-Forschungsprojekts fiel die Wahl auf den japanischen Fahrzeugbauer, da dieser bereits war, dem Projekt entsprechende CAD-Daten und Systemtechnik zur Verfügung zu stellen.
BPW e-Transport als Antrieb
Angetrieben wird der Leicht-Lkw LiVe1 von der elektrischen Antriebsachse e-Transport aus dem Hause BPW, die mit einer Leistung von 100 kw (135 PS) und einem Drehmoment von 6.500 Nm für entsprechenden Vortrieb sorgt. Nach Angaben von BPW befindet sich der Antrieb bereits in der Vorserienerprobung und soll Anfang in ersten Kundenfahrzeugen eingesetzt werden. Derzeit rüstet der Fahrzeugbauer Paul Nutzfahrzeuge bereits kommunale Dieselfahrzeuge vom Typ Mercedes-Benz Vario mit der BPW e-Transport um.
Neues Batteriekonzept für den LiVe1
Bei der Energieversorgung der e-Transport setzt BPW nach eigenen Angaben auf zwei gekoppelte Lithium-Ionen-Hochvoltsysteme aus dem BMW i3 mit einer Gesamtleistung von 84 kWh. Dieses dient der RWTH Aachen jedoch noch als Basis. Denn die Forschungen des LiVe-Projekts, das künftig auch schwere Lkw bis 18-Tonnen umfassen wird, beinhalten nach Angaben der technischen Hochschule auch die Entwicklung eines neuen, modularen Batteriekonzeptes, das je nach Fahrzeuggröße erweitert werden kann. Clou des Konzepts: einzelne Zellen lassen sich einfach austauschen. Das hat nach Angaben von Projektleiter Lukas den Vorteil, dass bei einem Defekt nicht die komplette Batterie getauscht werden muss. Das schone die Umwelt und Ressourcen. Derzeit sei eine 20kw Batterie dieses neuen Typs verbaut, die dem LiVe eine Reichweite von 36 Kilometern verleiht. Weitere Zellen ließen sich jedoch ohne weiteres hinzuschalten, so dass der durch den Ausbau des Dieselmotors freigewordenen Bauraum unter der Kabine des Isuzu voll ausgenutzt werden kann.
Staatlich geförderte Forschung
Das LiVe-Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit durch das Programm „Erneuerbar Mobil“. Die Forderung umfasst jedoch nicht nur das Antriebskonzept, sondern auch die Senkung der sogenannten Lebenszykluskosten. Deshalb arbeitet die RWTH Aachen nach eigenen Angaben auch an einem Konzept, um die Batterien nach dem Fahrzeugeinsatz einem zweiten Leben zuzuführen. Denkbar seien dabei lokale Energiespeicher, wie sie zum Beispiel in der Photovoltaik zum Einsatz kommen.