Auf der Bosch Connected World 2019 in Berlin zeigten mehrere Logistiker, warum ein Transport ohne Digitalisierung nicht mehr möglich ist.
Bislang war die globale Wertschöpfungskette eine schwarze Box. Niemand konnte genau sagen, wo sich eine Sendung aktuell befindet. Dass das nicht so sein muss, zeigte die Session Logistics 4.0 auf der Bosch Connected Word 2019 in Berlin.
Einen Blick in die Praxis gewährte Lothar Rosenkranz, COO von Innight Express Germany. Er stellte sozusagen ein Best-Practice-Beispiel für die „nächste Generation der Nox Logistik“ vor. Dabei gab es einigen Grund, möglichst viel zu automatisieren. Denn Nox Nachtexpress hat mit rund 1.500 festen Mitarbeitern und etwa 2.600 Fahrzeuge jede Nacht, die rund 181.000 Sendungen transportieren, eine recht unübersichtliche Größe. Zu den Kunden des Nachtexpressdiensts gehören dabei unter anderem Daimler, Scania, DAF und Volvo. Ohne Digitalisierung ist ein Transport nicht mehr möglich: „Alles geschieht automatisch und das ist auch der Grund warum es funktioniert“, sagte Rosenkranz.
Nox: Der ROI war schnell erreicht
Die Schlüsselbegriffe für die Digitalisierung kenne mittlerweile jeder: Blockchain, Augmented Reality, Track & Trace, Internet of Things (IoT), Künstliche Intelligent, 3D-Druck und einige mehr. Im Fokus von Nox sei dabei der Weg zwischen den Kunden und den eigenen Standorten. Die Grundlage dafür bilden Tracker, die es ermöglichen, den Weg der Container und Trailer verfolgen zu können sowie ein proaktives Meldesystem. „Der ROI war nach weniger als zwei Jahren erreicht“, berichtete Rosenkranz. Gerade in einer preissensiblen Branche wie der Logistik sei dies ein entscheidender Faktor.
Der Vorteil liegt in der sofortigen Auskunftsfähigkeit, ohne selbst aktiv werden zu müssen. So weiß das System bei einem Stau oder Unfall unmittelbar, was für mögliche Alternativen es gibt. Diese Optionen bekommt der Kunde dann in Echtzeit auf sein Smartphone und kann mit einem Klick auswählen, wie es weitergehen soll.
Fürs Riskmanagement bei Kühne + Nagel
Bei Katharina Uribe Casillas, Vice President Automotive Global Business bei Kühne + Nagel, dreht sich die Digitalisierung ebenfalls um eine Track & Trace-Lösung. Bei rund 81.900 Mitarbeiter sowie73.000 Sendungen jeden Tag gab es ohne IoT keine Möglichkeit mehr, die Transparenz über alle logistischen Abläufe zu erhalten. „Dabei geht es uns aber nicht nur um die Ortung, sondern etwa auch ums Riskmanagement“, erklärte Uribe Casillas.
Wie so etwas aussehen kann, zeigt Kühne + Nagel am Beispiel der Verbindung von Bamberg nach Bursa in der Türkei. Auf dieser Strecke transportiert der Logistiker empfindliche Teile für die Automobilindustrie. Mit entsprechenden Trackern ausgerüstet, misst der Dienstleister unter anderem die Erschütterungen, denen die Fracht ausgesetzt ist. „Sind diese zu stark, schicken wir sofort neue nach und warten nicht eine Qualitätsprüfung vor Ort ab“, berichtet sie. Denn dann stehe die Produktion still.
Aber auch sonst setzt Kühne + Nagel auf Transparenz gegenüber den Kunden. Über das Portal KN Login erhalten diese in Echtzeit Informationen über Verspätungen, Probleme mit der Kühlung eines Transports oder eben die vorgenannten Erschütterungen. Diese Meldungen sendet das Portal dann proaktiv an den passenden Ansprechpartner.
Trumpf setzt auf Echtzeit-Ortung
Sven Müller, Head of Global Logistics bei Trumpf wiederum hatte sich das Thema „Realtime Supply Network“ auf die Agenda geschrieben. Als Maschinenbauer unter anderem in der Lasertechnik unterwegs, nutze das Familienunternehmen die Möglichkeiten der Digitalisierung. „Wobei die Logistik ist eine unserer Kernkompetenzen ist“, erklärte Müller. Eine Echtzeit-Ortung von speziellen Containern allein reiche allerdings nichts aus. Darüber hinaus müsse auch analysiert werden, „wo es hängt und auf diese Weise Zeit verloren wird – um entsprechend eingreifen zu können“.
Eben diese Informationen habe Trumpf mittlerweile zur Hand. „Wir wissen beim Tracken nicht nur, welcher Container das ist und was in ihm befördert wird, sondern auch, welche Sendung sich genau dahinter verbirgt.“
In der Halle geht die Ortung mittlerweile bis auf einen Meter genau. „Wir können hier zwei nebeneinander stehende Paletten unterscheiden.“ Aber natürlich verschwinde die Ladung auch auf dem Transportweg nicht vom Bildschirm „Auch wenn es sich dabei natürlich um eine andere Technologie handelt“, berichtete Müller. Hier gebe es allerdings noch einiges zu tun. „Das ist unsere nächste Herausforderung.“