Reisebusse mit Unterflurcockpit sind eine Seltenheit und heute schon legendär zu nennen. Van Hool baut sie noch und verleiht dem Altano mit Wandlergetriebe fast schon Flügel.
Der optimale Reisebus für Fahrer, Unternehmer und Fahrgäste: Nicht weniger als diese Quadratur des Kreises war das erklärte Ziel, das der Busbauer Neoplan 1979 mit seinem Spaceliner-Konzept mit Unterflurcockpit verfolgte. Großer Kofferraum und Tank, hohes Sitzplatzangebot sowie ein weitgehend abgeschotteter Fahrerarbeitsplatz gehörten dazu. Dazu gab's eine angenehme Stehhöhe und ungestörte Sicht nach vorne auf der Beletage im Oberdeck. Das Konzept ging auf. Der Wagen war jahrelang erfolgreich und rief so manchen Nachahmer auf den Plan, etwa Setra mit seinem HDS der 200er Baureihe. Mit dem charakteristischen, tiefliegenden Fahrersitz auf Pkw-Augenhöhe wurden die Modelle der Hersteller schnell zur Legende, bei Neoplan und Setra im retrospektiven Wortsinne. Also alles nur noch Geschichte?
Überlebt hat das spannende Konzept bei wenigen Herstellern mit Weltruf. Der Bekannteste unter ihnen: Van Hool. Der bietet die 2014 dezent überarbeitete Reisebus-Baureihe TX in vielen gewünschten Längen und Konfigurationen an. Ein kundenfreundliches, wenn auch kostentreibendes Konzept, von dem sich mancher Konzern in Zeiten der "lean production" schon lange zugunsten von schlanken Einheitsmodellen verabschiedet hat. Nicht so Van Hool: Den Altano bietet der Hersteller als einziges Modell sogar in fünf verschiedenen Längen von 13,2 bis zu rund 15 Metern an, zwei davon mit um 36 Zentimeter verlängertem Vorderwagen inklusive Doppeltür für einen Rollstuhlzugang ohne Hublift. Zudem gibt es eine 14,6 Meter lange Version, die ausschließlich in der vier Modelle umfassenden Scania-Van Hool-Range angeboten wird. Man hört in der Branche hinter vorgehaltener Hand, dass Scania seine Chassis zeitnah neu positionieren will. Man darf gespannt sein, was das für die Kooperation mit dem belgischen Aufbauspezialisten bedeuten wird. Aber zurück zum "reinrassigen" Van Hool-Modell.
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