Nach Start in Eigenständigkeit Daimler Truck fährt zur Börse

Foto: Daimler AG

Seit 1. Dezember ist die Truck-Sparte von Daimler ein eigenes Unternehmen. Nun folgt am 10. Dezember der nächste Schritt: Dann werden die Aktien erstmals an der Frankfurter Börse gehandelt.

Aus dem integrierten Daimler-Konzern sind zum 1. Dezember zwei eigenständige Unternehmen geworden. Beim einen liegt der Fokus auf Pkw und Vans, beim anderen auf Nutzfahrzeugen. Damit hat das Projekt Fokus, das eine umfassende Neuausrichtung zum Ziel hatte, seinen Abschluss gefunden. Der Schlussakkord für dieses Jahr steht aber noch aus: Nachdem Daimler Truck in die Eigenständigkeit gefahren und einen neuen Firmensitz in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart bezogen hat, folgt am Freitag, 10. Dezember, als letzter Schritt noch die Fahrt auf den Kapitalmarkt.

Daimler Truck zieht es in den DAX

Dann sollen die Papiere des Unternehmens, das für weltweit rund 100.000 Mitarbeiter an mehr als 35 Hauptstandorten steht, erstmals an der Frankfurter Börse gehandelt werden. Dabei gehen die Ambitionen noch weiter: Die Verantwortlichen bei Daimler Truck sind zuversichtlich, sich im ersten Quartal 2022 für eine Aufnahme in den DAX zu qualifizieren. Dann wären mit der Pkw- und der Nutzfahrzeug-Sparte beide Unternehmensteile in Deutschlands Top-Aktienindex geführt.

Die Verbindung zur den Kollegen aus der Pkw-Sparte wird aber nicht komplett abreißen. Die Daimler AG bleibt zunächst mit einem Minderheitsanteil von 35 Prozent an Daimler Truck beteiligt. Die Daimler-Aktionäre bekommen zu ihren bisherigen Daimler-Anteilsscheinen nun zusätzlich Aktien an Daimler Truck. Für zwei Daimler-Aktien gibt es je eine neue Aktie von Daimler Truck hinzu. Erst am 3. Februar hatte der Konzern die Aufteilung in zwei unabhängige Gesellschaften verkündet, Anfang Oktober gaben die Aktionäre auf einer außerplanmäßigen Hauptversammlung dafür grünes Licht. Nahezu 100 Prozent der Stimmberechtigten votierten für die Aufspaltung der Gesellschaft sowie für die für 1. Februar 2022 vorgesehene Umbenennung der Daimler AG in die Mercedes-Benz Group AG.

In den vergangenen Monaten hatten sowohl Daimler-Chef Ola Källenius als auch Daimler Truck-Chef Martin Daum immer wieder die Vorteile von eigenständig am Markt geführten Unternehmen hervorgehoben. „Um mit einem Bild aus unserer Branche zu sprechen: Bislang mussten wir im Konvoi fahren. Künftig können wir unsere eigene Route planen und den für uns optimalen Weg wählen“, erklärt Daimler Truck-Vorstandschef Daum. „Damit kommen wir mit Blick auf unser Ziel schneller voran: Wir werden den Weg zum emissionsfreien Transport anführen, indem wir die Entwicklung von Batterie- und Brennstoffzellen-Fahrzeugen beschleunigen. Zugleich wollen wir unsere Ertragsstärke deutlich steigern“, kündigt er an.

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Hierzu nennt er konkrete Zahlen: Bis 2025 strebt Daimler Truck eine zweistellige Umsatzrendite an, setzt dafür aber starke Marktbedingungen voraus. In Nordamerika hält das Unternehmen eine Rendite von zwölf Prozent für möglich, in Europa mit der Marke Mercedes-Benz Trucks einen Wert von zehn Prozent, in Asien eine Rendite von neun Prozent und für die Bussparte eine Rendite von 7,5 Prozent.

Das Unternehmen erklärt, dass es daran arbeitet, seine Widerstandsfähigkeit zu verbessern, um selbst unter ungünstigen Marktbedingungen im Industriegeschäft eine bereinigte Umsatzrendite von mindestens sechs Prozent erzielen zu können. Das war genau der Wert, den die Truck-Sparte im Vor-Corona-Jahr 2019 erzielt hatte – damals mit mehr als 500.000 weltweit verkauften Nutzfahrzeugen. Voriges Jahr lag die Umsatzrendite nur noch bei zwei Prozent, nur rund 380.000 Fahrzeuge kamen zur Auslieferung.

Kostendisziplin in allen Bereichen

Um die Ziele zu erreichen, hat sich Daimler Truck in allen Bereichen absolute Kostendisziplin verordnet. Was das Geschäft in Europa angeht, berichtet Karin Rådström, verantwortlich für die Regionen Europa und Lateinamerika sowie für die Marke Mercedes-Benz-Lkw, dass man „auf einem guten Weg sei, den Turnaround in den Segmenten voranzutreiben“. Programme zur Senkung der Personalkosten von 280 Millionen Euro sind demnach bereits zur Hälfte abgeschlossen. Zudem werde die Organisation durch die Reduzierung von Führungspositionen verschlankt. Eine Verschlankung strebt der Bereich Mercedes-Benz-Lkw auch beim Produktportfolio an, indem die Zahl der Basismodelle reduziert werden soll. Einsparungen realisierte Daimler Truck ferner bei den Materialkosten.

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Sparen will Daimler Truck künftig auch beim Verbrennungsmotor – beziehungsweise die Ausgaben perspektivisch zugunsten von Investitionen in alternative Antriebstechnologien reduzieren. Um die Ausgaben zu drosseln beziehungsweise auf mehreren Schultern zu verteilen, setzt Daimler auf Kooperationen – zum Beispiel mit dem US-Hersteller Cummins bei den Motoren für die mittelschweren Lkw. Angestrebt ist laut Technik-Vorstand Andreas Gorbach, dass der Löwenanteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung 2025 bereits in Technologien für emissionsfreie Fahrzeuge fließen soll. Daimler Truck setzt hier auf rein batterieelektrische Antriebe sowie auf Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antriebe gleichermaßen. Bis 2030 will das Unternehmen mit Partnern ein Ökosystem, bestehend aus 150 Wasserstofftankstellen und 5.000 schweren Wasserstoff-Lkw, in Europas Kernmärkten errichten. Zu den Partnern zählen die Energieversorger Shell, BP und Total.

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