Die Zahl der Unfälle zwischen den Fahrern von rechtsabbiegenden Lastkraftwagen und Radfahrern hat im Jahr 2020 deutlich zugenommen. Nach der aktuellen Rechtsprechung werden Lkw-Fahrer in der Regel wegen Fahrlässigkeit verurteilt, weil sie zu irgendeinem Zeitpunkt des Abbiegens einen Radfahrer in einem der Spiegel hätten sehen und entsprechend reagieren müssen.
Auch der steigende, noch freiwillige Einbau von Abbiegeasssistenten entbindet den Fahrer nicht von seiner Verantwortung - denn Assistenten, selbst wenn sie zukünftig sogar selbständig bremsen können, sind eben Assistenten, die mehr oder weniger den „Toten Winkel“ abdecken, den ein Fahrer sonst nicht einblicken kann.
Mittlerweile kann die Unfallanalyse mit Hilfe von 3-D-Modellen, der Fotogrammetrie, diese Unfälle rekonstruieren und kommt dabei zur Erkenntnis, dass in vielen Fällen Radfahrer seitlich in einen Lkw fahren und nicht zuvor von ihm getroffen, umgeworfen und überrollt werden. Was auch mit dem bislang wenig berücksichtigten Anhalteweg eines Radfahrers zu tun hat. Bislang allerdings hat das keinen Einfluss auf die Rechtsprechung.
Am 3.12. ab 17 Uhr demonstrierten der Berliner Unfallanalytiker Andreas Wendt, der Gutachter Peter Schmidt und der Fachanwalt für Verkehrsrecht, Matthias Pfitzenmaier, in der 46. Sendung von FERNFAHRER LIVE am Beispiel eines tragischen Fehlurteils aus Berlin die Möglichkeiten der Fotogrammetrie und diskutieren mit den Fahrern Hannes Gläser, Ralf Kalabis-Schick und Udo Skoppeck über Abbiegeunfälle in der Stadt und wie man diese verhindern kann.
Vielen Dank an Mercedes-Benz Trucks für die freundliche Unterstützung!
