Toyota Hilux Dauertest Väterchen Frost

Toyota Hilux Single Cab 2.4 D-4D Dauertest 2018 Pick-up Werkstatt Service Vertragshändler Foto: Markus Bauer

30.000 Kilometer hat der Toyota Hilux im lastauto omnibus-Testfuhrpark bereits abgespult. Dabei musste er sich auch auf einer Reise quer durch Skandinavien und ins eisige Pitztal beweisen.

Den Frühling hat sich der Toyota Hilux Single Cab im lastauto omnibus-Testfuhrpark wahrlich verdient. 30.000 Kilometer auf deutschen Autobahnen, den schneebedeckten Straßen Skandinaviens und eisigen Serpentinen in Österreich liegen hinter dem Pick-up, der seit gut einem halben Jahr den Redaktionsalltag begleitet – und bereichert. Technische Ausfälle gibt es bis dato nicht zu verzeichnen. Kein Wunder, ist die Single Cab doch nur mit wenigen elektronischen Annehmlichkeiten ausgestattet. Immerhin: Das mit 595 Euro fair gepreiste "Touch&Go"-Navigationssystem macht seinem Namen alle Ehre und reagiert nach einer kurzen Warmlaufphase zuverlässig auf die per Fingerdruck eingegebenen Befehle. Die Kartendarstellung des Touchscreen wirkt modern, an Abzweigungen werden dazu die korrekten Fahrspuren eingeblendet.

Toyota Hilux Single Cab 2.4 D-4D Dauertest 2018 Pick-up Werkstatt Service Vertragshändler Foto: Julian Hoffmann
Toyota Hilux Single Cab 2,4 D-4D 4x4

Hoher Fahrkomfort trotz Standard-Sitzen

Einen weiteren Pluspunkt markiert die Anzeige der Tempolimits – auch dank dieses Features ist die Redaktion bisher ohne ein teures Porträt am Steuer des Lastenesels ausgekommen. Die Freisprecheinrichtung aber findet weniger Gefallen. Im Stand und bei niedrigen Geschwindigkeiten lässt es sich mit ihr noch entspannt telefonieren, ab 120 km/h aber beschweren sich die Gesprächspartner regelmäßig über die rauschende Klangkulisse. Das ist schade, trübt es doch den positiven Eindruck der sonst ordentlichen Geräuschdämmung der Kabine, in der es sich selbst über der Richtgeschwindigkeit komfortabel fahren lässt. Das wiederum gilt es auch den Sitzen gutzuschreiben.

Obwohl im lastauto omnibus-Hilux die Standard-Sitze mit eingelassener Kopfstütze und dem absoluten Minimum an Einstellmöglichkeiten – neben der Neigung der Lehne lassen sie sich nur in Längsrichtung justieren – montiert sind, stellen sich auch nach Stunden keine Rückenschmerzen ein. Bei der Ankunft am Zielort ist man dann aber zunächst schutzlos den Temperaturen ausgesetzt: Trotz zahlreicher Cupholder und Ablagen müssen Winterjacken aufgrund der kurzen Kabine schon vor Fahrtantritt auf die Ladefläche verbannt werden. Es gilt also, die Hecköffnung des Hardtops aufzuschließen, um dann den eisigen Mantel überzuwerfen. Wie gut nur, dass die Single Cab in der "Duty"-Ausführung zwar ohne Klimaanlage, aber nicht ohne Heizung auskommen muss.

Toyota Hilux Single Cab 2.4 D-4D Dauertest 2018 Pick-up Werkstatt Service Vertragshändler Foto: Julian Hoffmann
Tadellose Navigation: Die übersichtliche Fahrspur-Anzeige hilft in kniffligen Situationen.

Eistaufe überstanden

Mit 8,5 Liter Diesel pro 100 Kilometer begnügt sich der Toyota Hilux im Schnitt. Sein unter der Motorhaube untergebrachter Adblue-Tank fasst 13,8 Liter – genug, um gerade rechtzeitig zu den alle 15.000 Kilometer anstehenden Service-Intervallen wieder aufgefüllt werden zu müssen. Auch auf längeren Touren muss man sich um den zur Abgasreinigung nötigen Harnstoff also keine Gedanken machen. Ein beruhigendes Gefühl – beispielsweise mitten in der Polarnacht auf den nur wenig befahrenen Straßen in Richtung des norwegischen Nordkaps. Doch auch das nahe österreichische Pitztal kann ein modernes Auto noch fordern: Bei bis zu -26 Grad Celsius musste sich der tornadorote Toyota dort beweisen. Trotz eigentlich geräumter Straßen blitzen im Februar immer wieder Eisflächen auf dem Asphalt. Der Drehschalter in der Mittelkonsole verharrte also zumindest auf den letzten Kilometern abseits des Fernpasses auf 4H – Allrad ohne Untersetzung.

Damit verhält sich der Hilux zwar in engen Kehren etwas bockig, lässt sich im Gegenzug aber auf Eis rein gar nichts anmerken. Auch auf den Verbrauch wirkt sich die 4x4-Fahrt trotz der inneren Widerstände und des Aufstiegs auf gut 1.800 Meter praktisch nicht aus. Stattdessen beweist er auf einem glattpoliert gefrorenen Parkplatz, dass er auch ohne Allrad gut zurechtkommt. Nur mit Heckantrieb und sanftem Gasfuß schiebt sich der rote Recke aus der vereisten Parklücke, und das im Zweiradmodus auch ausreichend handlich. Dabei wirkt der Hilux wie ein treuer Labrador: nicht so modisch und Pkw-artig wie seine Konkurrenz, dafür gelassen und zuverlässig wie ein ehrwürdiges Nutzfahrzeug in bestem Sinne. Während er vom Motor trotz Powertaste und 150 PS keine Sportlichkeit erwarten darf, die recht indirekte Lenkung etwas weiter beaufschlagen muss als in Amarok und Co. und vom Fahrwerk sanft geschaukelt wird, hat der Fahrer dennoch das Gefühl: Der Hilux bringt mich überall hin. Die Eistaufe hat er also bestanden. Es bleibt nun abzuwarten, wie sich das Pick-up-Urgestein in der warmen Jahreszeit schlägt.

Download Testdaten Toyota Hilux Single Cab (PDF, 1,72 MByte) Kostenlos
Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
Lastauto omnibus Titel  05 2018
lastauto omnibus 05 / 2018
14. April 2018
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