Mercedes Arocs 4142 und 4151 Gipfel-Stürmer

Mercedes Arocs 4142 und 4151 Foto: © Daimler 5 Bilder

 Die Truck-of-the-Year-Jury hatte exklusiv die erste Gelegenheit, mit dem Mercedes Arocs durch Matsch und über Hügel zu pflügen.

Der heftige Schneefall des Vortags hatte das Daimler-Erprobungsgelände Ötigheim bei Rastatt über Nacht in unwegsamstes Gelände verwandelt – tiefe Gräben, mit Schneematsch überzogene Pfade und Wasserlöcher kamen so zu den ohnehin deftigen Steigungen des Areals hinzu. Doch kein Problem für den Mercedes Arocs 4142 8x4/4, der als Erster ranmusste.

Drei Stufen ins bekannte Cockpit

Mit etwas Schwung den hochbeinigen Bauprofi über drei Stufen geentert und hinters Lenkrad geklemmt. Ein Blick genügt, sofort fühlt sich der Mercedes-Fahrer zu Hause. Die Kabinen-Landschaft gleicht jener aus Actros und 
Antos. Lediglich robuster und pflegeleichter anmutende Materialien kommen im Arocs-Haus zum Zuge – ganz seiner Bestimmung gemäß.

Aber auch Nicht-Mercedes-Fahrer behalten die Übersicht. Schnell ist dank der zahlreichen Verstellmöglichkeiten von Sitz und Lenkrad eine bequeme Position gefunden. Also den aus den Brüdern bekannten Startknopf gedrückt und der 421 PS starke Reihensechser meldet sich brummelnd zu Wort. Ebenfalls ein guter Bekannter ist der Lenkstockhebel für das serienmäßige automatisierte Powershift-3-Getriebe, in diesem Arocs mit zwölf Gängen und Offroad-Fahrprogramm versehen. Leichtes Antippen und der Offroad-Modus für höhere Drehzahlen ist sogleich aktiv – wie das Multifunktionsdisplay zwischen Tacho und Drehzahlmesser meldet. Los geht’s!

Großer Komfort schon bei geringem Tempo

Schon bei niedrigem Tempo – auf dem Erprobungsgelände sind nicht mehr als 30 Sachen drin, meist geht’s mit nicht mal 20 km/h über den verwundenen Kurs – ist der Fahrkomfort sehr hoch. Die Kabine rollt und wankt wenig. Die Blatt-Blatt-Federung ist straff und schluckt Stöße beim Durchfahren von Schlaglöchern klaglos weg, stößt aber niemals ungestüm in die Wirbelsäule. Eine wahre Freude ist es, die Servotwin-Lenkung zu bedienen. Selbst auf schwerem Grund lässt sich das Fahrzeug mit wenig Kraft zentimetergenau manövrieren.

Die Anordnung der Taster am Armaturenträger entspricht jener im Actros. Neu ist der Drehschalter für die Sperren am unteren Ende der Mittelkonsole. Die Sperrenwahl ist selbsterklärend – auf Längs- folgen die bis zu zwei Quersperren (hinten/vorn). Die etwas schlecht einsehbare Position in Verbindung mit Power-shift und niedrigem Motortunnel ist dem freien Durchstieg geschuldet. Ein anderer Platz für den Drehregler war laut den Daimler-Ingenieuren schlichtweg nicht frei. Anders sieht das Arrangement in Verbindung mit Handschalter und hohem Motortunnel aus. Hier sitzt der Drehregler gut sichtbar obenauf.

Verschiedene Fahrmodi mit angepassten Schaltpunkten

Das automatisierte Getriebe des 8x4 bietet mit On- und Offroad zwei Fahrmodi an, die sich durch Tippen auf den Lenkstockhebel auswählen lassen. Entsprechend verschieben sich die Schaltpunkte. Beim Offroad-Modus ist Powershift durchwegs mit erhöhter Drehzahl unterwegs, während der Onroad-Modus samt Eco-Roll auf einem möglichst wirtschaftlichen Fahrstil auf festem Untergrund aus ist.

Nach 15 Minuten Fahrzeit steht der Umstieg auf einen 4151 8x8/4 an. Grollend meldet sich der 510-PS-Bolide zum Dienst. Der 4151 pflügt noch ein Quäntchen souveräner über Hügel und durch die Ötigheimer Matschkuhlen. Ein wenig Übung erfordert das optionale 16-Gang-Schaltgetriebe des 8x8. Hat man das Doppel-H-Schaltschema verinnerlicht, lässt sich die pneumatisch unterstützte Seilzug-Schaltung mit wenig Kraft äußerst präzise und schnell betätigen. Dennoch: Der Fahrkomfort ist mit automatisiertem Getriebe noch höher und die Getriebesoftware agiert auch im Offroad-Modus so souverän, weswegen heute schon die meisten Daimler-Kunden den Handschalter links liegen lassen.

Motorbremse macht Retarder fast überflüssig

Die bis zu 400 kW starke High-Performance-Motorbremse packt beim Abstieg vom 30-Prozenter kräftig zu, hält die voll ausgeladene Fuhre in der Spur. Noch ein wenig mehr Sicherheit flößt der Sekundär-Wasser-Retarder dem Fahrer ein. Doch auch ohne kommt der ausgeladene 32-Tonner sicher am Fuße des Berges an. Ab durch die Schlammkuhle, dank großzügigem Böschungswinkel ist die Furt flott durchquert und schnell geht’s den nächsten Hügel wieder hinauf. Einmal den Anschluss verpasst, lässt Hillhold das Anfahren am Berg zu einer Anfängerübung verkommen.

Fazit: Der erste halbstündige Ausritt mit dem Arocs ins Gelände überzeugt. Die Qualitäten des neuen Modells sind hoch: Bedienbarkeit auf Topniveau, die Fahrleistung sind auch bei kleineren Leistungsstufen souverän. Weitere Erkenntnisse wird der erste Test folgen lassen.

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