Die Europa Truck Trial Saison 2012 ist vorüber. Sechs Läufe in drei Ländern später, stehen die Meister aller Klassen fest. Zum ersten Mal sind große und kleine Prototypen in einer Klasse gestartet.
S5-Terminator aus Lauchheim
Sechs mal gestartet und sechs mal gewonnen - so einfach liest sich die Bilanz vom HS-Schoch Team. Bereits zum dritten Mal haben die Schwaben nun die Europameisterschaft in der Klasse S5 gewonnen. In Crailsheim trennen Marcel Schoch und Johnny Stumpp über 600 Fehlerpunkte vom Zweitplatzierten Team Reicher. In der Meisterschaft hat Team Schoch ganze 26 Punkte Vorsprung auf den Vizemeister H+M Truck Trial Team, dritte in Crailsheim. Das H+M Team Vogelsang macht die Riege der regelmäßigen Starter als vierter in der Meisterschaft komplett. Auf dem selben Platz landet Hugo Vogelsang mit Beifahrer auf der altgedienten Emma auch in der Laufwertung für Crailsheim.
Aupitz dominiert S1
Einen ähnlichen Lauf wie das Schoch-Team hat in diesem Jahr 4x4 Aupitz. Die Unimog-Piloten dominieren die S1 nach Belieben und gewinnen jeden einzelnen Lauf, abgesehen von Thiembronne, als der Mog in der Garage blieb. Platz zwei mit 22 Punkten Rückstand geht an das französische Team H & Co, die auf dem ehemaligen Tussimog starten. Nach der Kuller-Erfahrung in Kitzbühel hat sich das Team also wieder bestens gefangen. Der Meisterschaftsdritte Team Fahlbusch hat in Crailsheim mit argen Problemen zu kämpfen. Das Differential verweigert unter Last immer wieder den Dienst und wirft die Benziner-Piloten auf den letzten Platz in Crailsheim.
Kassen-Brüder in Klinik
Die Klasse S2 hat arge Verluste zu beklagen. Nach einem kapitalen Überschlag am Samstag, kommen Fahrer Christoph und Beifahrer Bernd Kassen sofort in die Klinik. Der Unimog kullert hangabwärts aufs Dach und landet danach wieder auf den Rädern. Beide tragen starke Verletzungen davon, sind aber ansprechbar. Dass sie mit dem Ausfall den Vizemeistertitel abschreiben müssen ist reine Nebensache. Lukas Offner, größter Konkurrent um den Vizetitel war geistig bei seinen Kollegen. "So will ich bestimmt nicht Vizemeister werden." Der Meistertitel ist hingegen fest in Händen von Trial Klub Lom. Die Titelverteidiger sind in Crailsheim allerdings nur selten in den Sektionen zu sehen. Der Antriebsstrang ist hinüber. Trotzdem paradieren sie aber voll beflaggt mit den anderen Klassenmitgliedern von Sektion zu Sektion. Mit einem Sieg in Crailsheim schiebt sich Team Avia um einen Punkt vor Team Minimog. Immerhin gibt es erste gute Nachrichten. Beide Kassen-Brüder sind halbwegs wohl auf.
Vergebliches Aufbäumen von Heidenreich
In Crailsheim zeigt der bis dahin amtierende S3-Meister Udo Heidenreich seinen Thronfolgern vom Team Zebra Zil noch einmal, wo der Hammer hängt. Gleich beide Heidenreich-Teams verweisen die Österreicher auf Platz drei. Dabei ist das Zusammentreffen 2012 beinahe ein Kuriosum. Bis zum Finale sind sich die Widersacher im Gelände nie begegnet.
Trotzdem behalten die Zebras ihre Führung in der Meisterschaft bis zum Schluss. Die Mathematik lässt sich nicht besiegen. Drei Siege plus Platz drei geben schlicht mehr Punkte her als drei Siege alleine.
S4 ebenfalls mit Seriensieger
Übermächtige Meister ziehen sich 2012 durch die Trial-Riege. Auch Team Borzym hat jeden besuchten Lauf gewonnen. Der schärfste Konkurrent Team Alsace musste auf den Lauf in Crailsheim verzichten. Fahrer Francis Wey hatte in Thiembronne einen schweren Unfall mit dem Quad und lag am Crailsheim-Wochenende noch immer im künstlichen Coma. Beim Sturz kam zu viel Staub in seine Lunge, was ihm das Atmen stark erschwert.
Der dritte Platz in der Meisterschaft geht an Team Wheels over the World, die an allen drei besuchten Läufen mit zwei zweiten Plätzen und einem Sieg solide Leistungen ablieferten. Platz vier geht an den Newcomer BFS Truck Sport aus Crailsheim. Beim Heimatlaut staubte fahrer Marc Stegmaier auch prompt den zweiten Platz ab. Einziger Wehmutstropfen: Nur zwei Teams gingen an den Start. In der kommenden Saison darf der junge MAN-Pilot aber wieder zeigen, was in ihm steckt.
Sieg für die großen Protos
Die Prototypen sind in diesem Jahr zum ersten Mal in einer gemeinsamen Klasse gestartet - ob groß oder klein. Dass die Idee aufgeht, zeigt nicht zuletzt das Endergebnis: Während das Team Young & Funky mit den beiden Funke-Kindern Felix und Leonie samt Papa Jürgen Funke den Titel abstauben, fährt Karl Vavrik im Renn-Unimog Porsche-befeuert auf den zweiten Rang.
Altmeister Sepp Auinger muss sich trotz eines Sieges in seinem allerletzten Truck Trial Lauf mit dem dritten Platz begnügen. Trotzdem hat wenigstens ein Teil von Sepp Auinger wieder einmal den Titel geholt. Schließlich stammt der Meistertruck aus der Auingerschen Werkstatt.
Auinger hört auf
Mit dem Sieg in Crailsheim und dem dritten Platz in der Meisterschaft verabschiedet sich denn auch Sepp Auinger aus der Truck Trial Welt. Allerdings besteht immer Hoffnung, dass er sich mal wieder im Gelände blicken lässt. Schließlich war zuletzt Trial-Renter Helmut Kröpfel in Amstetten gemäß Auingers Wunsch höchstselbst am Lenkrad des weißen Steyr unterwegs.