Tempomat Volvo I-See Runter mit dem Verbrauch

Die Funktionsweise von I-See: Wenn sich der Lkw einer Steigerung nähert, lädt er automatisch von einem freigegebenen Datenspeicher Informationen über die Topografie der Straße herunter. Die Informationen werden dann in sechs unterschiedlichen Schritten verwendet, um die Nutzung der kinetischen Energie des Lkw zu maximieren. Nach der Steigung lädt der Lkw die neu erfassten topografischen Informationen auf den freigegebenen Datenspeichert hoch. Foto: i-See

Die neue Generation ­ des Volvo FH ist mit I-See ausgestattet. Das System kennt die Topografie bereits, wenn ein anderes Fahrzeug mit der Lösung die Strecke gefahren ist.

Als Volvo Mitte letzen Jahres mit I-See einen  vorausschauenden Tempomaten präsentierte, hagelte es erst einmal Kritik. Der Grund: Das System kannte nur die Strecken, die der jeweilige Lkw bereits zurückgelegt hatte. Bei der jeweils ersten Fahrt war das System sozusagen blind. Für Fahrer mit ständig wechselnden Routen halte sich der Verbrauchsvorteil damit in Grenzen, mäkelten die Kritiker.

Nun hat sich Volvo dazu entschlossen, den neuen FH serienmäßig mit einer weiteren Telematikeinheit auszustatten, die unabhängig vom herstellereigenen Dynafleet arbeitet. Dieses System bezieht seine Daten direkt vom CAN-Bus. Der Kunde kann sich mögliche Optionen dafür buchen. Zu diesen Funktionen gehört dabei auch ein überarbeitetes I-See.

Lkw besser auf die Landschaft eingestellt

Das System sorgt dafür, dass der Lkw beim Fahren mit dem Tempomat besser auf die Landschaft eingestellt ist. Damit I-See rechtzeitig auf eine sich verändernde Topografie reagiert, arbeitet es zusätzlich permanent mit einem Server zusammen. Auf diesem sind alle geografischen Koordinaten hinterlegt, die ein Volvo FH mit aktiviertem I-See jemals passiert hat. "Auch wenn das Fahrzeug einen bestimmten Hügel noch nicht befahren hat, kann der Lkw trotzdem alle Vorteile des Systempotenzials nutzen. Es genügt, wenn bereits ein anderer Fahrer mit I-See diesen Straßenabschnitt befahren hat", sagt Christer Pehrsson, Leiter des Geschäftsbereichs Fernverkehr.

Wenn ein FH mit Tempomat und I-See eine Strecke fährt, steuert der Server über die Funktechnik GSM das System im Lkw. Die hinterlegten Daten bestimmen dann Gangwechsel, Beschleunigung und Bremsungen. Die Funktionsweise dabei ist relativ einfach. Das Fahrzeug sendet ständig die aktuelle Position an den Server. Dieser sendet dann Daten über die Topografie einer anstehenden Steigung zurück ins Fahrzeug.

Motorbremse kann jederzeit aktiviert werden

Entsprechend kann das System dann reagieren. Sobald sich der Lkw nähert, erhöht er die Geschwindigkeit. Durch die  Bewegungsenergie kann der Lkw dann länger im höheren Gang fahren. Wenn die Kuppe erreicht ist, vermeidet I-See eine nicht notwendige Beschleunigung und kurz vor dem Beginn des Gefälles wird der Antriebsstrang entkoppelt. Je nach Geografie kann das System jederzeit die Motorbremse aktivieren. Folgt jedoch direkt auf ein Gefälle wieder eine Steigung, so lässt der Autopilot den Lkw rollen, um zusätzliche Bewegungsenergie zu erzeugen. Mit diesem System will der Fahrzeughersteller Kraftstoffeinsparungen von fünf Prozent erreichen.

Damit I-See mit Daten gefüttert wird, sind bereits seit geraumer Zeit mehrere Testfahrzeuge unterwegs. Sie sammeln die topografischen Daten aller Strecken. Das System beginnt damit nicht bei Null. Nach Volvo-Informationen könne es zu Beginn vielleicht noch zu ein oder zwei Lücken im Netz kommen. Doch auch diese würden schnell geschlossen.

Volvo geht mit I-See eigenen Weg

Mit I-See geht Volvo einen eigenen Weg. Viele Systeme setzen auf aktuelles Kartenmaterial. Dies sei für Volvo zu unsicher, heißt es seitens des Herstellers. Gerade bei den Höhenangaben habe das Unternehmen häufiger Ungenauigkeiten festgestellt. Dies könne mit I-See nicht mehr passieren, da auf den Strecken schon ein Lkw gefahren ist, der die realen Daten aufgezeichnet hat.

Das war bei der ersten Version noch nicht der Fall. Zu diesem Zeitpunkt gab es nur ein selbstlernendes System, das gefahrene Strecken speicherte. Doch dieses kommt jetzt erst gar nicht zum Einsatz. Alle neuen Volvo FH, die jetzt ausgeliefert werden, erhalten direkt die aktuelle Version von I-See.  Auch bei der Verfügbarkeit hat Volvo vorgesorgt. So läuft zum Server ein redundantes System, das jederzeit die Aufgaben des Servers übernehmen kann, sollte dieser einmal ausfallen.

Eine weitere Funktion der Telematik ist ein mobiler Werkstattservice über Funk. Hierbei greift die Vertragswerkstatt auf die Fahrzeugdaten zu. Sie kann so alle Verschleißteile genau im Auge behalten. Die Möglichkeiten der Telematik sind also durchaus vielfältig.

Die Systeme der Konkurrenz

Daimler hat sein System Predictive Powertrain Control getauft. Das Prinzip : Der Tempomat greift auf gespeicherte Topografie-Daten zurück und kennt dadurch die vor ihm liegende Strecke. Diese Daten werden mit denen der GPS-Positionsbestimmung des Fahrzeugs abgeglichen, was ein, dem jeweiligen Streckenverlauf entsprechendes, vorausschauendes Eingreifen ermöglicht.

Scania hat sein System Cruise Control with Active Prediction (CCAP) getauft – zu Deutsch: vorausschauende Geschwindigkeitsregelung. Der Name ist Programm. Tatsächlich nutzt die Geschwindigkeitsregelung, also der Tempomat, im Fall CCAP die Topografiedaten der folgenden drei Kilometer. Die sind für 95 Prozent der westeuropäischen Hauptverkehrswege im Gerät hinterlegt. GPS-Daten nutzt CCAP hingegen nur, um die Fahrtrichtung und den Standort des Lkw zu bestimmen.

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